Fehlende Sponsoren: Bestes fränkisches Radteam macht Schluss

14.8.2019, 12:32 Uhr
Fehlende Sponsoren: Bestes fränkisches Radteam macht Schluss

© Foto: Manfred Marr

Diese Meldung erschüttert nicht nur die fränkische und die bayerische Radsportszene: "Das erfolgreiche Herrmann-Radteam zieht sich zurück und wird sich zum Ende der Saison auflösen", teilte Teamchef Stefan Herrmann am Montagabend überraschend mit.

Herrmann hatte seine Mannschaft erst zu Jahresbeginn mit dem "Kontinental Status" ins Rennen geschickt und war mit großen Ambitionen gestartet - seine Enttäuschung über das Aus konnte er nur schwer verbergen: "Wir mussten einmal mehr erkennen, dass sich Sponsoren nur schwer für unseren Sport begeistern lassen. Ich wäre gerne wieder einen Schritt weitergegangen, doch das geht nur mit frischem Geld. Eine Weiterentwicklung für unsere gesamte Mannschaft benötigt einfach einen zusätzlichen Sponsor, um den wir uns massiv bemüht haben. Leider ist uns das trotz vieler Gespräche nicht gelungen", musste Herrmann konstatieren. Die Konsequenz war für ihn unausweichlich: "Letzten Endes blieb mir keine andere Wahl, denn Stillstand ist Rückschritt. Das Thema Kontinental-Team ist leider vorbei."

Erfolge über Erfolge - aber kein frisches Geld

An der großartigen Erfolgsbilanz des Teams, das seit drei Jahren besteht, kann es jedenfalls nicht gelegen haben. Nach ihren zahlreichen Siegen und beachtlichen nationalen und internationalen Erfolgen sind die Baiersdorfer enttäuscht über die Wahrnehmung in den Medien und über die Nichteinladung zur Deutschland Tour. Sportdirektor Grischa Janorschke stellt außerdem frustriert fest: "Der regionale Sport findet immer weniger Beachtung. Wir haben Bundesliga-Rennen gewonnen, Wertungstrikots bei internationalen Rundfahrten geholt, wir kümmern uns intensiv um den Nachwuchs, doch das alles blieb ohne Resonanz", gab Janorschke zu Protokoll.

Seit 2016 hat das Herrmann-Radteam in jeder Saison bei den deutschen Meisterschaften Medaillen geholt, zuletzt gewann Miguel Heidemann den DM-Titel im Zeitfahren. "Und wir sind immer noch amtierender deutscher Meister im Mannschaftszeitfahren", listete Janorschke auf. Im U-23-Bereich bot das Team jungen Fahrern mit dem Rundfahrt-Programm gute Entwicklungsmöglichkeiten - der Vergleich mit der internationalen Spitze war immer gegeben.

Mit dem Radsportverein Herrmann-Radteam e.V. wird der Idealist Förderer der Schüler- und Jugendfahrer bleiben. "Aber ich denke jetzt auch wieder mehr an meine Familie und an das eigene Unternehmen", zog Herrmann einen Schlussstrich.

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