Fehler- und machtlos: Elfmeterkiller spricht über den FCN

16.12.2019, 10:42 Uhr
Trauriger Elfmeter-Held: Mit seiner Parade gegen Salih Özcan hatte Club-Keeper Felix Dornebusch in der ersten Halbzeit das 1:1 verhindert.

© Sportfoto Zink / DaMa Trauriger Elfmeter-Held: Mit seiner Parade gegen Salih Özcan hatte Club-Keeper Felix Dornebusch in der ersten Halbzeit das 1:1 verhindert.

Die offenbar doch unendliche Krise des 1. FC Nürnberg hat viele Gesichter. Etwa die der beiden Trainer in dieser Saison oder der bereits sechs eingesetzten Torhüter, wenn man Enrico Valentinis kurzes Gastspiel in Kaiserslautern mitzählt.

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Christian Mathenia, die eigentliche, aber seit Anfang Oktober wegen eines Kniescheibenbruchs dienstunfähige Nummer eins, schlich auch Sonntagnachmittag wieder auf seinen Haupttribünenplatz, von wo aus er einen guten Überblick hat. Und am Sonntag auch einen wirklich guten Ersatzmann sah.

"Wahnsinn" beim FCN 

Felix Dornebusch machte praktisch keinen Fehler und strahlte auch noch Ruhe und Souveränität aus. Dass er das Stadion mit seinem gehaltenen Elfmeter in der 42. Minute auch noch zum Beben brachte, krönte seine bislang beste Leistung im Club-Trikot. 

Gegen Wehen Wiesbaden hatte Dornebusch einen unnötigen Ausflug Richtung Seitenlinie noch mit 0:2 bezahlt, in Stuttgart bekam er den dritten Gegentreffer durch die Beine.

Am Sonntag hatte er sowohl beim 1:2 als auch beim 2:2 letztlich keine Chance; den späten Ausgleich hätten seine inkonsequent verteidigenden Vorderleute verhindern müssen, nicht er.

Erstaunlich abgeklärt wirkte der 25-Jährige auch hinterher in der Interview-Zone, wo ihm noch eine prägnante Analyse gelang. "Kurz vor Schluss lassen wir uns wieder hinten reinpressen, versuchen wieder nur, das Tor zu verteidigen, und irgendwie fällt der Ball wieder hinten lang rein - das ist Wahnsinn", sagte Dornebusch, "aber ich finde, dass wir an sich ein gutes Spiel gemacht haben", spätestens nach dem 1:2 aber "zu mutlos nach vorn, wir haben den Ball nicht mehr gehalten, was zwischendurch ganz gut geklappt hat".

Nur kein Glück? Das Problem beim FCN sitzt tiefer 

Anstatt für Entlastung und vielleicht die Entscheidung zu sorgen, wollte der Club mal wieder einen Vorsprung irgendwie über die Zeit mogeln. Dass es schon wieder schiefging, lässt sich allmählich wohl nicht mehr nur mit fehlendem Glück erklären, so wie es der Trainer hinterher versuchte. Das Problem sitzt tiefer.

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"Ich glaube, dass wir das Positive mitnehmen müssen, die Ballbesitzphasen, die wir hatten", meinte Dornebusch, der wohl auch beim Nürnberger Liga-Auftakt 2020 am 30. Januar beim HSV zwischen den Pfosten stehen dürfte. Kollege Mathenia macht zwar große Fortschritte in seiner Reha, muss sich aber wohl noch gedulden – was seit Sonntag eines der kleineren Probleme ist, die der Club mit ins neue Jahr schleppt.

Der Freitag wird "extrem wichtig" für Nürnberg 

Vorher schaut noch der Tabellenletzte aus Dresden im Max-Morlock-Stadion vorbei, Anstoß ist am Freitag um 18.30 Uhr. "Extrem wichtig" nennt Dornebusch das letzte Spiel und war deshalb "wirklich froh" über die Reaktionen der Zuschauer. "Man sieht, wie reflektiert die Fans hier sind, denn es hilft jetzt keinem, nur draufzuhauen, das wäre für die Psyche gar nicht gut." Ein Heimsieg gegen Dresden hingegen aber ganz bestimmt. 

 

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