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Fragerunde mit Hockey-Nationalspieler Mats Grambusch

19.3.2021, 16:20 Uhr
Fragerunde mit Hockey-Nationalspieler Mats Grambusch

© Foto: Manan Vatsyayana/afp

Ein Hockey-Nationalspieler zu Gast beim Kleeblatt: Keinen geringeren als Mats Grambusch, Bundesliga-Spieler bei Rot-Weiß Köln und 2016 Bronzemedaillen-Gewinner bei den Olympischen Spielen in Rio, hat sich die Hockey-Abteilung der Spielvereinigung Greuther Fürth zur Zoom-Fragerunde eingeladen.


Eine Liebe zwischen Club und Kleeblatt: Hockey macht's möglich


Die SpVgg kennt der Fan von Borussia Mönchengladbach zwar vom Namen her, doch bei der Nachfrage, wie er denn den aktuellen Erfolg sehe, musste der Hockey-Spieler mit einem verlegenen Lächeln passen. "Ich verfolge zwar die Bundesliga, aber so weit unten wie die zweite Liga gucke ich gar nimmer. Höchstens, wenn’s über den Hamburger SV wieder was zu lachen gibt. Ich drücke Fürth aber die Daumen."

Dafür war ihm die Hockey-Abteilung durchaus ein Begriff, die gute Arbeit des Kleeblatts scheint also national bekannt zu sein. Eines fiel auf: Trotz Lockdowns hat sich der gebürtige Mönchengladbacher das sonnige Gemüt nicht verhageln lassen. In der Fragerunde plauderte Grambusch offen über Erfolge, Privates, aber auch Probleme während seiner Hockey-Laufbahn.

Die war ihm quasi schon in die Wiege gelegt, denn die Familie Grambusch besitzt das Hockey-Gen: Vater Axel war ebenso Spieler wie die beiden Geschwister Tom und Pia, und das aktuell oder früher auf höchstem Niveau in der Bundesliga und der Nationalmannschaft.

Erinnerungen an Mönchengladbach

Dabei war die Entscheidung für diese Sportart keine selbstverständliche, Grambusch spielte in seiner Jugend auch Fußball und Tennis. Freunde und das Umfeld wären dann ganz entscheidend gewesen und: die Anlage des Gladbacher Hockey- und Tennisclubs. Als er das erzählt, strahlen seinen Augen: "Wir hatten einen Pool und haben dort echt schöne Sommer erlebt."

Nach zwei Schuljahren in England am Seaford College ("Dort war es ein bisschen wie in Hogwarts") kehrte Grambusch 2011 zum Gladbacher HTC zurück und wurde dort zum Profi in Liga zwei. 2013 folgte der logische Schritt in die Bundesliga nach Köln.

Nationalspieler war er da schon längst, sein Debüt gab er 2011 bei einem 2:3 gegen die Niederlande. Schon 2013 folgte der EM-Titel, doch die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen steht über allem, wie der 28-Jährige berichtet: "Es ist ein Wahnsinn, wenn man im Hockey vor über 1000 Zuschauern spielt, das mediale Interesse ist riesengroß. Der Austausch mit den anderen Sportlern und Sportarten im Olympischen Dorf ist magisch."

Doch auf Top-Stars wie Usain Bolt müsse man dort größtenteils verzichten, das Interesse anderer Sportler an ihnen sei schlichtweg zu groß. Rafael Nadal etwa kam wegen Dauerbelagerung nicht einmal zum Essen.

Richtiger Umgang mit Fehlern

Die Olympischen Spiele mag der Gladbacher auch deshalb so gerne, weil es dann gegen die Top-Teams geht: "Das ist mir viel lieber, weil man da ans Limit geht und getestet wird. Die stellen einen vor eine Aufgabe, das ist eine Riesenfreude."


Der Breitensportabteilung der SpVgg Greuther Fürth geht es gut


Dass dabei Fehler passieren, ist dem ehemaligen Kapitän der Nationalmannschaft bewusst. Es ginge aber darum, wie man damit umgeht: "Fehler zu machen, ist völlig in Ordnung. Man muss dann noch mal draufschauen und analysieren, damit man in Zukunft den Fehler nicht mehr oder zumindest anders macht." Außerdem sei die Kommunikation wichtig, auch die kleinen Worte, wie folgende Episode aus jungen Jahren zeigt: "Manchmal kommen Dinge flapsiger rüber, als man sie meint. Mir ist einmal das Trikot gerissen, worauf man mir von der Bank sagte, ich solle mir ein neues holen. Da hab’ ich dann gefragt, ob das meine Aufgabe ist."

Olympia 2024

Das habe sich nach dem Spiel so hochgeschaukelt, dass der Trainer ihn am Hals gepackt und in die Kabine geschleppt habe, "weil ich andere angemacht habe. Da habe ich total überreagiert, aber auch draus gelernt".

Bis zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris möchte Grambusch noch spielen, dann soll Schluss sein mit dem Profi-Hockey: "Ich glaube, danach bin ich sowohl körperlich als auch mental durch. Denn Top-Athlet zu sein ist sehr, sehr anspruchsvoll."

Was danach folgt, ist bereits in die Wege geleitet. Gemeinsam mit seinem Bruder Tom hat er eine Bauträgergesellschaft übernommen, in Zukunft wollen sie "ein paar Häusle bauen". Vielleicht bleibt dann mehr Zeit, um hin und wieder Spiele der zweiten Fußball-Bundesliga anzuschauen – falls das Kleeblatt nicht gerade in der ersten kickt.

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