Frankenderby am Tisch: Palikuca und Azzouzi im Interview

24.7.2019, 06:00 Uhr
Die beiden Club- und Kleeblattbosse Robert Palikuca und Rachid Azzouzi im angeregten Austausch mit NN-Sportchef Hans Böller (2.v.l.) und NN-Sportredakteur Wolfgang Laaß (2.v.r.) sowie NZ-Sportredakteur Florian Pöhlmann (r.).

© Andre De Geare Die beiden Club- und Kleeblattbosse Robert Palikuca und Rachid Azzouzi im angeregten Austausch mit NN-Sportchef Hans Böller (2.v.l.) und NN-Sportredakteur Wolfgang Laaß (2.v.r.) sowie NZ-Sportredakteur Florian Pöhlmann (r.).

Rachid Azzouzi kommt ein paar Minuten zu spät zum Treffen im Nürnberger Pressehaus, entschuldigt sich aber schon im ständigen Stau zwischen Fürth und Nürnberg per WhatsApp – Gelegenheit für Robert Palikuca, noch schnell zwei Mails zu beantworten. Jeder Moment zählt im Fußball-Geschäft. Im Doppel-Interview nehmen sich die Sportvorstände der fränkischen Zweitligisten aber neunzig Minuten Zeit – für einen intensiven Gedankenaustausch weit über die Stadtgrenzen hinaus.

Herr Palikuca, gibt es irgendetwas, worum sie ihren Fürther Kollegen vielleicht ein bisschen beneiden?
Palikuca: Er hat schon den einen oder anderen Spieler, den wir gerne hätten.

Da wären jetzt Namen interessant.
Palikuca: Das weiß der Rachid.

Wer könnte gemeint sein, Herr Azzouzi?
Azzouzi: Da bin ich gerade ein bisschen überfragt. Aber klar, wir haben viele gute, spannende Spieler, die nicht nur für den 1.FC Nürnberg interessant sind, sondern auch für andere Zweit- und sogar Erstligisten.

Gibt es irgendetwas, Herr Azzouzi, worum sie ihren Kollegen Palikuca vielleicht ein bisschen beneiden?
Azzouzi: Nein, ich bin ja auch schon sehr, sehr lange da und kenne Robert aus dem einen gemeinsamen Jahr in Düsseldorf (2015/16, Anmerkung der Red.). Dass es so kurz war, lag aber nicht an ihm, sondern an mir.

Und an anderen.
Azzouzi: Es liegt auch an einem selbst. Es wäre schlecht, wenn man die Schuld immer nur bei anderen suchen würde. Das gehört dazu und war eine Erfahrung, wenn auch keine besonders schöne. Aber eine Erfahrung, die mich weitergebracht hat. Was den 1. FC Nürnberg und Robert angeht: Natürlich haben die auch gute Spieler, doch das ist der 1.FC Nürnberg, der seine Ansprüche vor sich herträgt, wir haben unsere Erwartungshaltung für die neue Saison. Ich wünsche ihm persönlich alles Gute.

Ist es, Herr Palikuca, dankbar oder undankbar, im ersten Jahr als Sportvorstand gleich so einen gewaltigen Umbruch verantworten zu müssen? Immerhin werden die Menschen sagen: Das ist Ihre Mannschaft.
Palikuca: Es ist nicht wichtig, ob es im ersten, zweiten oder dritten Jahr passiert. Das sind Situationen, die ergeben sich, nach einem Abstieg sogar ziemlich oft. Der Umbruch wird so groß wie notwendig sein. Der Transfermarkt ist ja noch lange auf, außerdem kann ich nicht garantieren, dass alle Spieler bleiben wollen, man kann niemanden zum Bleiben zwingen. Wichtig wird sein, dass man Ergebnisse erzielt. In einer Medienstadt wie Nürnberg hat die Öffentlichkeit nicht lange Geduld, Druck ist immer da.
Azzouzi: Wenn man in der zweiten Liga arbeitet, muss man versuchen, seinen Weg zu finden, unser Weg ist klar definiert – und ich möchte nicht wieder auf dem leidigen Thema Geld herumreiten: Die Gegebenheiten sind nun mal so, wie sie sind. Dennoch können wir eine gute Rolle spielen, das haben wir in der Vergangenheit oft genug bewiesen, auch wenn es in den letzten zwei, drei Jahren in die falsche Richtung gegangen ist. Unser Umbruch fällt bei uns nicht so groß aus, weil wir im letzten Jahr schon viel gemacht haben. Darauf aufbauend wollen wir jetzt die Mannschaft weiterentwickeln. Ich hab’ ein gutes Gefühl dabei.

Die Manager in der DFL haben sich kürzlich mit großer Mehrheit gegen die hochtrabenden Pläne von Fifa-Chef Infantino ausgesprochen, selbst die Top-Vereine. Ist die Sättigungsgrenze erreicht?
Azzouzi: Nein, man versucht immer, so viel Geld wie möglich zu be kommen. Wenn ich den Robert sehe, der gerne Matheus Pereira behalten hätte, die festgeschriebene Ablöse von 15 Millionen aber nicht bezahlen kann, ist das das Problem des 1.FC Nürnberg. Für andere Vereine wäre das kein Problem. Dafür kann sich der Club einen Nikola Dovedan leisten für über zwei Millionen, wir nicht. Jeder hat seinen Rucksack zu schleppen, versucht aber, das Bestmögliche daraus zu machen.

Weniger Geld zur Verfügung zu haben als die meisten Mitbewerber kann auch eine Chance sein?
Azzouzi: Es gibt ja keine Garantie, dass man mit mehr Geld auch erfolgreicher ist. Die Wahrscheinlichkeit, erfolgreicher zu sein, erhöht sich über einen längeren Zeitraum, das schon. Siehe PSG oder Manchester City, Liverpool. Der beste Trainer oder die schönste Spielphilosophie nutzt wenig, wenn man sich die zur Umsetzung notwendigen Spieler nicht leisten kann.

Was denkt man sich, wenn, wie gerade erst passiert, ein Bundesliga-Verein mit über 154 Millionen Umsatz und Anker-Investor absteigt?
Palikuca: Hätten Sie gedacht, dass Leicester City in England Meister werden kann?
Azzouzi: Ich glaube, dass das schon einmal passieren kann, aber nicht oft. Paderborn ist jetzt aufgestiegen, wir 2012. Man darf sich allerdings nicht viele Fehler erlauben, wenn es einmal läuft.
Palikuca: Aber der Aufstieg ist bei euch damals nicht als Ziel ausgegeben worden.
Azzouzi: Nein, um Gottes Willen, obwohl wir schon immer gesagt haben, dass wir gerne mal aufsteigen würden. In der Saison hat einfach alles gepasst. Die Mannschaft war über zweieinhalb Jahre im großen und ganzen zusammen geblieben, in der Saison vorher sind wir Vierter geworden, zudem haben wir uns gut verstärkt und nur Nicolai Müller an Mainz 05 verloren. Wir hatten einfach eine tolle Mannschaft und auch die Überzeugung, dass es funktionieren kann. Der Robert mit seinem Umbruch kann doch jetzt vielleicht noch gar nicht sagen: Okay, das ist die Truppe, die aufsteigen kann. Es wird sich zeigen, ob sie sich schnell finden und wirklich so gut sind, um ganz oben mitzuspielen. Mit Geld hat das nicht ausschließlich zu tun, es geht auch um interne Prozesse.

Wird viel zu viel über Geld geredet?
Palikuca: Ich denke ja.

Es fällt auf, dass Sie sich nie beschwert haben über die angespannte Finanzlage beim Club.
Palikuca: Ich sehe es wie Rachid: Man hat, was man hat – und muss versuchen, das Beste herauszuholen. Wir sind nicht die einzigen, die nach talentierten, möglichst ablösefreien Spielern Ausschau halten. Ob man dafür mehr oder weniger Geld zur Verfügung hat, ist häufig nicht entscheidend. Auch mit viel Geld kann man Fehler machen. Wenig ist vorhersehbar. Außer vielleicht, dass maximaler Erfolg wahrscheinlicher wird, wenn alle hart für ein Ziel arbeiten.

Haben Sie die ersten Monate im Amt, erstmals für Sie in vorderster Reihe, in Ihrer Ansicht noch bestärkt?
Palikuca: Wir dürfen im Fußball arbeiten – und können uns alle sehr glücklich schätzen. Es gibt Schlimmeres, als eine verantwortliche Position bei einem Fußballverein zu bekleiden. Man muss damit klarkommen, dass die Leute auf einen schauen, dass man Erfolg braucht. Oder, Rachid? Wie lange bist Du im Geschäft? Zwanzig Jahre?
Azzouzi: Eher dreißig. Wobei es ein Unterschied ist, ob man als Spieler oder Manager unterwegs ist. Es gibt natürlich auch Phasen, in denen man sich denkt: Kommt, macht euren Scheiß alleine. Jeder muss seinen Weg finden, um sich immer mal wieder selbst zu regulieren oder selbst zu reflektieren. Wobei sich viele Umgangsformen zu ihrem Nachteil verändert haben, aber das hat ja nicht nur mit Fußball zu tun, das ist auch unsere veränderte Gesellschaft.



Ist überhaupt noch Platz für et was Fußball-Romantik? Darf man als Manager noch so denken?
Palikuca: Klar haben wir alle die schöne, heile Welt im Kopf.

War es früher tatsächlich schöner?
Palikuca: Vielleicht, aber irgendwann kam das Bosman-Urteil. Es gab schon Abschnitte, die den Fußball nachhaltig beeinflusst haben. Ich weiß gar nicht, wie alt ich war, als plötzlich der Torwart nach einem Rückpass den Ball nicht mehr in die Hand nehmen durfte. Auch das hat das Spiel revolutioniert und schneller gemacht. Ich glaube, dass viele Menschen auch Angst haben vor Veränderungen. Der Fußball entwickelt sich, dieses Geschäft entwickelt sich. So, und jetzt kommen Sie mit Ihrem Hang zur Romantik. Man darf nicht nur nach hinten schauen, vielleicht muss man aber auch nicht jede Veränderung gut heißen.

Sind in Transferperioden auch menschliche Aspekte wichtig? Muss das einem liegen – oder muss man sich verstellen, um richtig pokern zu können?
Azzouzi: Ich spiele nur Schafkopf.
Palikuca: Ich spiele nur Mensch-ärgere-dich-nicht. Pokern sollen andere. Ich bin, wie ich bin, und versuche, Ideen umzusetzen. Mit bestimmten Kollegen und auch Beratern geht es schnell und unkompliziert, mit anderen kann es kompliziert werden. Man darf nicht verzweifeln, wenn es mal hakt. Am 2. September werden wir wissen, woran wir sind.
Azzouzi: Mir ist aufgefallen, dass die Öffentlichkeit immer happy ist, wenn Neuzugänge kommen, sogar beim FC Bayern. Ah, ein Neuzugang, endlich. Noch ein Neuzugang, super, obwohl man den vielleicht noch gar nicht kennt. Ich wünsche mir in der Regel Kontinuität in einem Kader. Auch nach der vergangenen Saison und Platz 13 habe ich gesagt: Die Mannschaft hat mein Vertrauen, wir wollen uns deshalb bloß punktuell verstärken, vor allem im Angriff. Für uns ist wichtig, unsere jungen Leute zu entwickeln. Unser Ziel ist es, eine gute Mannschaft zu haben und nicht eine neue.
Palikuca: Rachid hat es prima formuliert. Ohne Zeit und Geduld kann es kaum klappen.


Aber wer hat denn heutzutage noch Zeit, noch Geduld?
Azzouzi: Die Zeit muss man sich dann halt nehmen. Wir handeln aus Überzeugung und nicht, weil irgendwelche Leute irgendwas erwarten oder fordern. Die müssen ja auch nicht die Verantwortung tragen.
Palikuca: Das Leben ist rasant geworden, aber wir reden hier über Menschen. Von acht Neuzugängen – wie viele gehen in der ersten Saison durch die Decke? Wenn es die Hälfte ist, kann man schon sehr zufrieden sein. Wir setzen uns beim 1. FC Nürnberg doch nicht unter Druck und sagen: In dieser Saison müssen wir aufsteigen. Wir wollen, das schon. Aber das ist etwas anderes. Wegen der zehn Abgänge und der Budgetreduzierung nach dem Abstieg waren wir letztlich zu diesem Umbruch gezwungen. Nur sollte man jetzt nicht gleich erwarten, dass alles perfekt funktioniert. Wir wollen etwas aufbauen mit bestimmten Spielertypen, der Trainer hat eine Spielidee, die schon fast an Romantik grenzt, offensiv, mutig, schnell. Ich glaube nicht, dass es Sportvorstände oder Manager gibt, die jedes Jahr den halben Kader austauschen wollen.
Azzouzi: Was heißt das eigentlich: Romantik? Dass ein Spieler zehn Jahre da ist? Die Gesellschaft hat sich verändert, die Generationen driften weiter auseinander. So, wie wir hier alle sitzen, sind wir auch nicht mehr die Jüngsten. Wir sind doch ganz anders erzogen worden, haben andere Werte vermittelt bekommen.

Also gut: Romantischer wäre eine Fußball-Welt ohne Red Bull oder die Scheichs.
Azzouzi: Und was ist mit Bayer Leverkusen oder Bayer Uerdingen oder dem VfL Wolfsburg? Die sind oder waren auch größtenteils fremdfinanziert. Das Financial Fairplay könnte schon für Ordnung sorgen: Dass man nur das ausgeben darf, was man tatsächlich, reell einnimmt. 300 Millionen nur für Trikotwerbung, das passt einfach nicht. Aber man muss sich dem Fußball letztlich stellen, so, wie er ist, in seiner ganzen Kompliziertheit. Die Sorgen und Nöte der Kleinen dürfen dabei aber nicht außer Acht gelassen werden. Die Nachwirkungen des ganzen Gehaltswahnsinns spüren wir auch. Gewisse Dinge macht man halt nicht mit.


Was denkt man sich, wenn dann einer der sehr reichen Klubs im eigenen Nachwuchsleistungszentrum wildert und vier, fünf Spieler aus der U12 oder U14 mitnimmt?
Azzouzi: Früher gab's mal ein Gentlemen Agreement, dass der eine Bundesligist dem anderen kein Talent wegschnappt – bis eines Tages der Hamburger SV und der FC Bayern gesagt haben: Da machen wir nicht mehr mit. Warum? Weil plötzlich die Engländer kamen und den besten Spieler von Dortmund unter Vertrag genommen haben und den besten Spieler von Schalke. Aber die Dortmunder oder Schalker mussten den besten Spieler von Nürnberg oder Fürth in Ruhe lassen. Es gibt immer einen, der über einem steht. Ich kann den HSV und die Bayern verstehen, für die kleinen Vereine ist die Entwicklung aber eine Katastrophe. Ich sag' den Beratern und den Spielern aber auch: Höchstwahrscheinlich sehen wir uns in ein paar Jahren wieder, wenn ihr als Neunzehnjährige bei Dortmund oder Schalke in der Versenkung verschwindet.
Palikuca: Ich glaube nicht, dass ein Zwölfjähriger die Entscheidung trifft, zu RB Leipzig zu gehen. Ich glaube auch nicht, dass die Berater die Entscheidungen treffen.



Das sind dann schon die Eltern.
Palikuca: Und zack, sind wir wieder bei den Gesellschaftsproblemen. Den Eltern geht's nicht schnell genug.

Ist nicht bereits ein Angebot für einen Zwölfjährigen unmoralisch?
Palikuca: Ich würde nicht mit einem Zwölfjährigen verhandeln oder mit seinen Eltern. Das erschließt sich mir nicht. Es gibt eine gewisse Altersgrenze, ab der es interessant wird, U17, U19, U21, im Leistungsfußball. Rachid, ihr spielt mit allen Junioren-Mannschaften in der höchsten Liga, oder? Wir nicht.
Azzouzi: Jetzt wieder, wir sind mit der U17 und U19 in die Bundesliga aufgestiegen, vielen Dank für die Frage! Auch ein Jahr Bayernliga muss nicht schaden. Da gewinnt man öfter, als man verliert, in der Bundesliga ist es wahrscheinlich wieder andersherum. Wir haben mit Jamie Leweling aus der U19 jetzt einen Jungen hochgezogen, der eine starke Vorbereitung absolviert hat. Der Weg kann also auch über die U19-Bayernliga führen.

Wenn jetzt über Aufstiegsfavoriten gesprochen wird, sind das der VfB Stuttgart, Hannover 96, der HSV – aber Nürnberg ist trotzdem auch darunter: Lässt sich der öffentliche Anspruch ausblenden?
Palikuca: Nein, aber darauf haben wir keinen Einfluss. Für uns ist nur wichtig: Stellen wir uns der Herausforderung? Können wir dem Druck standhalten? Sind wir bereit dafür oder haben wir Angst davor? Dass der Club so tickt, ist mir bewusst, aber am Ende muss man ehrlich und glaubwürdig sein, nicht Parolen durch die Gegend rufen – und darf, wie es Rachid richtig gesagt hat, auch nicht jammern, dass man vielleicht nicht genug Geld hat oder weniger als andere. Wenn man sich dieser Aufgabe stellt, muss man alles dafür geben. Die Leute müssen das Gefühl haben: Hey, die arbeiten an dem Ziel mit allem, was sie haben. Wir haben intern eine klare Vorstellung davon, wie wir in den nächsten Jahren agieren wollen, davon werden wir uns nicht abbringen lassen.

Azzouzi: Wenn alle den Weg verstehen und sich damit identifizieren, auch in schwierigen Phasen, die immer wieder kommen werden innerhalb einer Saison, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, gesteckte Ziele zu erreichen. Wir reden ständig davon, dass man eigentlich keine Zeit hat. Für mich ist das einfach verkehrt. Gerade wenn ich die vergangene Saison in der Bundesliga sehe: Bei etlichen Vereinen wusste ich irgendwann nicht mehr, wer da gerade Trainer und wer da gerade Sportdirektor ist. Das kann doch nicht sein, da muss man sich schon fragen: Ist das noch gesund für die Vereine? Der Fußball muss da schon aufpassen, auch wegen Social Media kann schnell eine Dynamik entstehen, die nicht gut ist.

Brauchen Vereine wie der Club oder die Spielvereinigung die traditionellen Medien überhaupt noch?
Palikuca: Ich lese schon noch gern die Zeitung, da bin ich old school.
Azzouzi: Gut, ich nehme mittlerweile das iPad dafür. Ich nutze nur WhatsApp.
Palikuca: Ist das überhaupt Social Media?
Azzouzi: Wenn man tausendmal lesen muss, dass man ein Idiot ist, bleibt selbstverständlich etwas hängen. Also: So wenig wie möglich davon – was nicht heißt, dass man sich nicht für die Leute und ihre Meinungen interessiert. Aber der persönliche Austausch ist meistens effektiver.
Palikuca: Wenn ich mit jemandem Kontakt aufnehmen möchte, dann face-to-face, dann rede ich lieber direkt.
Azzouzi: Ich sehe ja meine Kinder, für die ist Social Media ganz normal. Die Welt verändert sich rasant, ich muss aber nicht alles mitmachen. Auch die heutige Spielergeneration wächst damit auf und findet es absolut normal. Für uns wäre es damals ein Unding gewesen, etwas aus der Kabine zu posten. Das war unser Heiligtum. Diesen einen, vielleicht besonderen Moment haben sie heutzutage oft nicht mehr für sich, weil gleich die Handys gezückt werden. Für diese Momente haben wir früher Fußball gespielt, diese Momente haben wir nur für uns ausgekostet, nicht für andere.

Und heute sind auch Emotionen zuerst virtuell, das iPhone ersetzt das Leben. Gibt es in Nürnberg ein Handy-Verbot in der Kabine?
Palikuca: In bestimmten Bereichen.
In Fürth ebenfalls?
Azzouzi: Ja, weil wir wollen, dass die Jungs sich unterhalten. Auf dem Platz gibt es ja auch kein Handy, um sich gegenseitig zu coachen.

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