Fränkischer Transfer-Coup: HC Erlangen angelt sich Ivic

27.10.2018, 06:00 Uhr
Fränkischer Transfer-Coup: HC Erlangen angelt sich Ivic

© HC Erlangen

Wenn der HC Erlangen in der Vergangenheit stolz von "internationalen Topspielern" sprach, die man nach Erlangen locken konnte, so war die Halbwertszeit dieser Spieler manchmal schon gefährlich nah am Ablaufen: Pavel Horak von den Füchsen Berlin war bereits 32, Igor Lewschin sogar 42 Jahre alt, Marcus Enström hatte seine Karriere bereits beendet, bekam aber für die späte Realisierung des Lebenstraums Bundesliga vom Arbeitgeber eine Freistellung über wenige Wochen.

So gesehen ist man zurückhaltend geworden, als in diesen Tagen die Information durchsickerte, der Handball-Bundesligist sei an einem Spieler von außergewöhnlichem internationalen Format dran. Zu oft hatte man schließlich zuletzt auch von einem leergefegten Markt im rechten Rückraum gehört. Andererseits waren dem Verein einst mit Martin Stranovsky vom FC Barcelona, mit Europameister Johannes Sellin, Torwart Carsten Lichtlein oder Vizeweltmeister Petter Overby tatsächlich beachtliche Transfers gelungen. 

Fränkischer Coup

Mit Sime Ivic, der nach der Saison von Meshkov Brest zum HC Erlangen wechseln wird, dürfte dem HCE ein weiterer Transfer dieser Größenordnung gelungen sein – auch wenn der Kroate vermutlich nur Kennern der internationalen Handballszene ein Begriff sein dürfte: Führungsspieler bereits mit 25 Jahren beim weißrussischen Oligarchen-Klub wird jedenfalls nicht jeder, in der Champions League trifft auch nicht jeder so häufig ins Tor wie der Linkshänder für Meshkov oder zuvor für so etwas wie das polnische Pendant Wisla Plock. 

Man darf also glauben, wenn Geschäftsführer René Selke nun schwärmt, mit Ivic sei dem HCE "ein überragender Transfer" gelungen, der auf "höchstem Niveau starke Leistungen gezeigt hat und unser Spiel auf eine andere Stufe heben wird". Maßgeblich zeichnen darf für diesen Toptransfer diesmal aber Kevin Schmidt: Eben erst als Sportlicher Leiter vorgestellt, profitiert der HCE erstmals von den, wie es heißt, herausragenden Kontakten des ehemaligen Handball-Profis. So war Sime Ivic offenbar gar nicht auf dem deutschen Transfermarkt ausgeschrieben, persönliche Kontakte öffneten vielmehr die Türen. 

Nächster Schritt

"Schnell, spielstark und sehr ehrgeizig", so Schmidt, sei dieser Ivic. Er würde auch seine Nebenleute noch besser machen: "Ivic sieht im HCE die Voraussetzungen für den nächsten Schritt." Vorhandene Zweifel durch die aktuell nur vier Zähler in der Bundesligatabelle hätten sich bald zerstreut: "Das Potential des HCE wird auf dem Markt erkannt", sagt Schmidt. Den neuen Mann hätte die Aussicht auf eine Führungsrolle bei einem aufstrebenden Bundesligisten gereizt, vom aktuellen Mitspieler Pavel Horak und dem ehemaligen Mitspieler Gorazd Skof aus gemeinsam Zeiten in Celje hörte er zudem nur Gutes über Erlangen. Nun fehlt eigentlich nur noch, dass Sime Ivic all die Lobeshymnen auf dem Feld auch nachweist.

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