Fußball-Landesliga 

FSV Erlangen-Bruck: "Wir steigen nicht in die Regionalliga auf"

22.8.2021, 16:44 Uhr
Für die Brucker ist es die erwartet schwere Saison: Die junge Mannschaft muss in der Landesliga einiges einstecken und ist Vorletzter der Gruppe 1.

© Foto: Thomas Hahn/Zink Für die Brucker ist es die erwartet schwere Saison: Die junge Mannschaft muss in der Landesliga einiges einstecken und ist Vorletzter der Gruppe 1.

Mit 0:3 verlor der FSV Erlangen-Bruck am Samstag sein Heimspiel gegen den FSV Stadeln (siehe Abpfiff unten) und rutschte auf den vorletzten Platz in der Landesliga-Tabelle ab. Ein weiterer kleiner Rückschlag für die junge Mannschaft von Trainer Thomas Roka im Kampf um den Klassenverbleib. Im Interview nimmt der Vereinsvorsitzende Reinhard Heydenreich Stellung zur aktuellen Entwicklung beim FSV.


Noch ein langer Weg: FSV Erlangen-Bruck nach dem Umbruch


Herr Heydenreich, der FSV hat am Samstag 0:3 gegen Stadeln verloren. Wie ist Ihre Gemütslage?

Ich war schon sehr enttäuscht und bin beim Spiel emotional immer nahe dran. Die beiden Foulelfmeter, die am Ende das Spiel entschieden haben, kann man schon pfeifen. Wir haben einfach in diesen Situationen individuelle Fehler gemacht.

So schlecht hat das Auftreten des FSV aber gar nicht ausgesehen.

Wir haben klar besser gespielt als in den ersten drei Saisonspielen. Gegen Vach ist uns dann nach einem 0:2-Rückstand mit einem 4:2 der erste Dreier gelungen. Wir dachten zur Pause, dass wir es gegen Stadeln noch einmal wiederholen können. Aber dazu hätte mindestens eine unserer drei Großchancen vor der Pause reingehen müssen. Dann wäre das Spiel noch einmal gekippt.

Stadeln wirkte in der Summe abgeklärter als ihre Mannschaft.

Ich habe am Samstag einmal den Altersdurchschnitt der Startelf ausgerechnet und bin bei knapp über 23 Jahren gelandet. Wir müssen momentan kräftig Lehrgeld bezahlen. Auch gegen Stadeln waren wieder einige Jugendspieler dabei. Es ist ein kräftezehrender Prozess, den wir durchlaufen, aber so ist es von uns gewollt. Wir leisten in Bruck eine sehr gute Jugendarbeit, die A-Jugend hat Chancen auf den Aufstieg in die Bayernliga, die C-Jugend spielt dort schon.

Und wo soll auf längere Sicht die Reise der ersten Mannschaft hinführen?

Ich bin schon fleißig dabei, den Menschen zu erklären, dass der FSV Erlangen-Bruck nicht bis in die Regionalliga aufsteigen will. Wir sehen aktuell, wie schwer sich der SC Eltersdorf tut,und beim ATSV Erlangen in der Bayernliga ist sehr viel mehr Geld im Spiel als bei uns. Wir geben mit Sicherheit nicht so viel aus.

Ist das Konzept, auf die eigene Jugend zu setzen Teil einer Philosophie oder am Ende doch ein finanzielles Thema?

Das ist bei uns schon eine Philosophie. Ich bin der Meinung, dass wir ein vernünftiges Grundgehalt zahlen sollten, den Rest können sich die Spieler leistungsorientiert verdienen. Die jungen Spieler müssen aus ihren Köpfen bekommen, dass sie mit Fußball ihr Geld verdienen können.

 Seit 2015 ist Reinhard Heydenreich Vorsitzender des FSV Erlangen-Bruck. In dieser Funktion hat er den damals verschuldeten Verein konsolidiert, nun steht der Umbau des Sportgeländes an. Im Vorstand ist Heydenreich (hier im Bild rechts bei einem Testspiel gegen den 1. FC Nürnberg mit dem damaligen Trainer Michael Köllner) Ansprechpartner für die Fußballabteilung.

 Seit 2015 ist Reinhard Heydenreich Vorsitzender des FSV Erlangen-Bruck. In dieser Funktion hat er den damals verschuldeten Verein konsolidiert, nun steht der Umbau des Sportgeländes an. Im Vorstand ist Heydenreich (hier im Bild rechts bei einem Testspiel gegen den 1. FC Nürnberg mit dem damaligen Trainer Michael Köllner) Ansprechpartner für die Fußballabteilung. © Foto: Klaus-Dieter Schreiter

Die Saison ist noch jung, der Wettbewerb in der Landesliga hart. Besteht die Gefahr, dass der FSV in der Winterpause umfällt, wenn das Konzept mit der jungen Mannschaft nicht greift?

Wir werden sicher nicht umfallen. Wir stehen immer in einem guten Austausch im Verein, wie wir Dinge steuern. Ich möchte nicht überehrgeizig sein und wir werden sicherlich keine altgedienten Recken dazu holen. Mit ein, zwei Akteuren nachzurüsten, ist aber immer möglich. Und die Liga ist neu aufgestellt. Im März gibt es ja noch eine Auf- und Abstiegsrunde. Da können wir Punkte mitnehmen. Wichtig wird es sein, dass wir gegen Herzogenaurach, Selb und Mitterteich punkten.

"Das Trainerteam kann in Ruhe weitermachen"

Das heißt, Trainer Thomas Roka kann befreit weiterarbeiten?

Das Trainerteam kann in Ruhe weitermachen. Ich war schließlich hauptverantwortlich, dass Thomas als Trainer die Verantwortung bekommen hat.

Dennis Fiebiger musste verletzt ausgewechselt werden. Gibt es eine Diagnose?

Die ist sehr bitter. Er hat sich das Kreuzband gerissen.

Abpfiff FSV Erlangen–Bruck - FSV Stadeln 0:3 (0:2)

Nichts wurde es aus dem zweiten Saisonsieg für den FSV Erlangen-Bruck. Beim 0:3 (0:2) gegen Stadeln waren die Hausherren nicht chancenlos, die Gäste zeigten aber die reifere Spielanlage und profitierten von zwei Strafstößen. Yasin Kaya traf nach 17 Minuten für die Gäste per Foulelfmeter. Eine schmeichelhafte Entscheidung, denn der Schiedsrichter ließ zunächst Vorteil laufen und der Gefoulte konnte noch ungehindert quer zum Mitspieler passen. Das 0:2 (35.) resultierte aus einem Abwehrfehler, den Sven Reischl ausnutzte und aus kurzer Distanz einschob. Auch die Brucker hatten in der ersten Hälfte drei große Chancen, konnten aber keine nutzen.

Mit dem Foulelfmeter zum 0:3 (69.) durch Tim Reischl war die Partie entschieden. Zuvor hatten die Brucker noch einen Strafstoß gefordert (54.). Eine knifflige Entscheidung, die der Schiedsrichter Stephan Czepluch gegen die Gastgeber fällte. Die gaben – beobachtet von 200 Zuschauern – nie auf, am Ende war es aber zu wenig, um Stadeln ernsthaft in Gefahr zu bringen.

Keine Kommentare