Fürth dreht es spät: Green entscheidet's im Ronhof

13.9.2019, 20:22 Uhr
Fürth dreht es spät: Green entscheidet's im Ronhof

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

Dass es ein zähes Ringen werden würde, hatte Kleeblatt-Coach Stefan Leitl gleich vorausgesagt. "Für uns ist es wichtig, dass wir geduldig sind, dass hoffentlich viele Zuschauer kommen und die auch geduldig sind", stimmte er das Publikum bereits vor Anpfiff auf das Heimspiel ein. Der Tabellenletzte war zu Gast. Und wer mit alten Hasen auf der Tribüne plauderte, wurde Zeuge dieser unnachahmlichen fränkischen Haltung: Je krasser der Außenseiter, desto höher ist die Chance, im Ronhof etwas mitzunehmen. 

Und irgendwie schien sich die Skepsis aufs Feld zu übertragen. Fast genau die Elf, die noch in Bielefeld zur Pause mit 2:0 führte (Endstand 2:2), kam nun nicht in die Puschen. Das Team – mit Marvin Stefaniak statt Tobias Mohr in der Startformation – baute seine Angriffe weitgehend über den technisch versierten Paul Seguin auf. Und dann viel zu oft über die rechte Seite. Gleichzeitig versuchten es die Wehener an derselben Seitenlinie, weil sie in Fürths Rechtsverteidiger Maximilian Sauer den Schwachpunkt in der Abwehrkette ausgemacht hatten.

Wenig Selbstvertrauen

Bei den Gästen spielten der Ex-Fürther Benedikt Röcker in der Innenverteidigung, Ex-Cluberer Maximilian Dittgen links und Ex-Bundesliga-Ass Stefan Aigner (Frankfurt, 1860 München). Club-Leihspieler Törles Knöll war nicht im Kader. Auffällig war, dass sich die Elf von Trainer Rüdiger Rehm bei Sascha Burcherts Abstößen bis an die Mittellinie zurückzog – mit wenig Selbstvertrauen ist hohes Pressing auch nicht ratsam.

Trotz des kompakten Mittelfelds kamen die Fürther bis zur Pause zu fünf Torchancen, vor allem aus der Distanz. Die größte hatte Branimir Hrgota, der zuerst mit Havard Nielsen die Doppelspitze stellte, nach einer Stunde kam sogar noch Daniel Keita-Ruel hinzu. Noch vor dem Seitenwechsel rettete Röcker nach Hrgotas Schuss auf der Linie. Und dann wiederholte sich beinahe Fußballhistorie: 2007 erzielte der SV Wehen im Ronhof nach acht Sekunden das bis heute schnellste Tor in der zweiten Liga. Diesmal fackelten sie nach dem Wiederanpfiff erneut nicht lange: 14 Sekunden dauerte es, bis Aigner seinen Stürmer Manuel Schäffler im Strafraum anspielte, der den Ball im kurzen Eck versenkte.

 

 

Hellwache Fürther

Während auf den Tribünen ein kollektives "Hobbis net gsachd?" kursierte, war die Kleeblatt-Elf jetzt wenigstens hellwach. Weil Leitl sich aber nicht darauf verlassen wollte, dass es die regeln, die auf dem Platz standen, wechselte er – und das hatte Folgen. 81. Minute: Der eingewechselte Tobias Mohr legte quer auf den eingewechselten Keita-Ruel, der ihn zum Ausgleich einschob.

Jetzt war Atmosphäre im Sportpark Ronhof, dessen Besucher unter Flutlicht zu glühen begannen. Und die weiß-grüne Mannschaft wollte sie nicht enttäuschen. Keita-Ruel schoss noch einmal an den Pfosten, Julian Greens Schuss wehrte Torwart Lukas Watkowiak ab (88.). Doch das Tor des Tages blieb trotzdem ihm vorbehalten. Nach einem Rempler gegen David Raum im Strafraum trat er zum Elfmeter an – und es wurde trotz Pessimismus` doch noch ein versöhnlicher Abend. 

+++ Hier finden Sie den Live-Ticker zum Nachfiebern +++

SpVgg Greuther Fürth: Burchert - Sauer, Caligiuri, Mavraj, Wittek (Raum 71.) -Sarpei -Green, Segui - Hrgota, Nielsen (Mohr 71.), Stefaniak (Keita-Ruel 56.)

SV Wehen Wiesbaden: Watkowiak - Kuhn, D. Franke, Röcker, Medic - Mrowca, Titsch Rivero - Aigner (Guthörl84.) , Dittgen - Kyereh, Schäffler

Tore: 0:1 Schäffler (46.), 1:1 Keita-Ruel (82.), 2:1 Green (90.) | Gelbe Karten: Mohr, Seguin | Schiedsrichter: Benedikt Kempkes (Thür) | Zuschauer: 8000

 

 

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