Fürth holt einen Punkt aus der "Löwenhöhle"

10.4.2012, 20:42 Uhr
Heinrich Schmidtgal passt, Braunschweigs Benjamin Fuchs kann nur noch zuschauen. Ein Durchkommen gab es für das Kleeblatt gegen das Abwehrbollwerk der Niedersachsen jedoch zu selten.

© Wolfgang Zink Heinrich Schmidtgal passt, Braunschweigs Benjamin Fuchs kann nur noch zuschauen. Ein Durchkommen gab es für das Kleeblatt gegen das Abwehrbollwerk der Niedersachsen jedoch zu selten.

Auf dem Weg zur Gästekabine war Mike Büskens vor dem Spiel an einer Tür mit einem Ehrfurcht gebietenden Schriftzug vorbei gekommen. Hinterher zweifelte er, ob darauf „Löwenhöhle“ oder „Löwenhölle“ gestanden hatte. Fakt ist: Eintracht Braunschweig erwies sich am Dienstagabend für die Spielvereinigung Greuther Fürth erneut als extrem schwieriger Gegner. Nach dem 0:0 überwog bei dem Tabellenführer, der das Hinspiel vor eigenem Publikum mit 1:3 verloren hatte, jedenfalls Erleichterung statt Enttäuschung.



„Rundum froh“ mit dem Punktgewinn zeigte sich nicht nur Fürths Innenverteidiger Mergim Marvraj. Auch Stürmer Gerald Asamaoh („Wenn man das Spiel gesehen hat, müssen wir zufrieden sein“) und Trainer Büskens („Wir haben etwas mitgenommen“) haderten keine Sekunde mit der Tatsache, dass sich der Vorsprung des Zweitliga-Tabellenführers aus Fürth auf die drittplatzierten Düsseldorfer um zwei Zähler verkürzt hatte. „Wir werden die nötigen Punkte noch holen“, versprach Linksverteidiger Heinrich Schmidtgal vor dem anstehenden Spitzenspiel gegen den FC St. Pauli (Fr., 18 Uhr, Ronhof) gutgelaunt.

Die Anreise nach Niedersachsen war schon mal erstklassig gewesen. Normalerweise fahren die Fußballprofis der Spielvereinigung Greuther Fürth mit dem Bus zu ihren Auswärtsspielen. Zum Auftritt in Braunschweig schwebte der gefühlte Aufsteiger per Charter-Flugzeug ein. Und zwar mit Stephan Schröck als Rechtsverteidiger. Der 25-Jährige, der nach der Saison zur TSG Hoffenheim wechselt, war im vergangenen Heimspiel gegen Energie Cottbus wegen einer Knieverletzung ausgewechselt worden, wurde aber rechtzeitig zum 30. Spieltag der Zweiten Bundesliga wieder fit.

Der Favorit präsentierte sich im Stadion an der Hamburger Straße zunächst dominant. Schon nach zwei Minuten schnürte der Ball über drei Stationen zu Olivier Occean, der aus zirka 16 Metern Eintracht-Schlussmann Daniel Davari zu einem ersten Arbeitsnachweis zwang. Etwas später zielte Sercan Sararer aus aussichtsreicher Position zu hoch. Die Gastgeber hielten zunehmend dagegen, entwickelten aber zunächst nur bei Freistößen und Eckbällen Gefahr. In der 22. Minute wähnten etliche der einheimischen Fans den Ball bereits im Fürther Tor, doch Damir Vrancic hatte nach einem ruhenden Ball nur das Außennetz hinter dem Lattenkreuz getroffen.

Dass die Braunschweiger trotz des bereits gesicherten Klassenerhalts den gen Bundesliga marschierenden Fürthern nicht nur Spalier stehen würden, durfte niemanden überraschen. Seit neun Spieltagen war die Elf von Trainer Torsten Lieberknecht ungeschlagen, sie produzierte in diesem Zeitraum nicht weniger als acht Unentschieden. Die erste glasklare Einschussmöglichkeit der Partie eröffnete sich denn auch den sogenannten Löwen. Dem flinken Randy Edwini-Bonsu fehlte nach einer halben Stunde wahrscheinlich nur eine Schuhgröße mehr, um die Hereingabe von Eintracht-Kapitän Dennis Kruppke über die Linie zu drücken. Kurz darauf servierte Kleeblatt-Verteidiger Schmidtgal den Ball maßgerecht für Edwini-Bonsu, doch der U-21-Nationalspieler Kanadas schloss zum Glück für die Gäste zu überhastet ab.

Es blieb auch nach dem Seitenwechsel das Kräftemessen zweier gleichwertiger Konkurrenten. Kleeblatt-Trainer Mike Büskens versuchte neue Impulse zu setzen, indem er seine beiden Flügelmänner, Edgar Prib und Sercan Sararer die Seiten tauschen ließ. Sararer zog auch den einen oder anderen Sprint an, ein verwertbares Zuspiel brachte aber auch er kaum zustande. Das lag nicht zuletzt daran, dass Fürths Top-Stürmer Olivier Occean in Ermin Bicakcic einen ungemein aufmerksamen Aufpasser hatte.

Als auf der Gegenseite erneut Edwini-Bonsu startete, wusste sich Stephan Schröck nicht mehr anders zu helfen, als den quirligen Braunschweiger kurz vor der Strafraumgrenze zu Boden zu reißen. Aus dem folgenden direkten Freistoß konnte die Eintracht allerdings kein Kapital schlagen. Trotzdem geriet der Tabellenführer jetzt immer stärker unter Druck. 20.000 Eintracht-Fans stöhnten fassungslos auf, als Domi Kumbela eine perfekt geschlagene Kruppke-Flanke unbedrängt am Gehäuse der Franken vorbei köpfte.

Unmittelbar danach brachte Büskens Gerald Asamoah für den schwachen Christopher Nöthe und kurz vor Schluss auch noch Tayfun Pektürk für Sercan Sararer, um das zwischenzeitlich erlahmte Angriffsspiel der Seinen anzukurbeln. In der vorletzten Minute verfehlte tatsächlich ein Kopfball von Mergim Marvraj knapp sein Ziel. Es blieb beim 0:0. „Vielleicht“, schlussfolgerte der erneut starke Innenverteidiger, „ist das ganz gut für die Leute, die gedacht haben, wir sind schon durch.“

Braunschweig: Davari; Fuchs (79. Washausen), Bicakcic, Dogan, Reichel – Kruppke, Vrancic, Pfitzner, Boland – Kumbela (88. Korte), Edwini-Bonsu (63. Merkel).

Fürth: Grün; Schröck, Kleine, Mavraj, Schmidtgal – Sararer (83. Pektürk), Fürstner, Pekovic, Prib – Occean, Nöthe (74. Occean)

Schiedsrichter: Siebert (Berlin)

Tore: Fehlanzeige

Gelbe Karten: Pekovic, Schröck

Zuschauer: 20450
 

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