Fürth ist wieder obenauf: Mit Meyerhöfer kam die Wende

4.11.2019, 17:24 Uhr
Egal, welcher Darmstädter sich Marco Meyerhöfer in den Weg stellte – es wurde unbequem.

© Foto: Melanie Zink Egal, welcher Darmstädter sich Marco Meyerhöfer in den Weg stellte – es wurde unbequem.

Das 3:1 gegen den SV Darmstadt 98 klingt knapper als es war. Bereits kurz nach der Halbzeit war klar, dass im Ronhof nichts mehr anbrennen werde.

Seit drei Spielen schickt Kleeblatt-Trainer Stefan Leitl dieselbe Startelf aufs Feld, das eingespielte Team dankte es ihm mit einer souveränen Vorstellung. Im Nachhinein gab der Coach zu: "Wir wollten im Vorfeld sogar etwas ändern, haben uns aber wegen der Standardstärke von Darmstadt dagegen entschieden."

So muss er sein Credo momentan hintanstellen, dass Trainingsfleiß über eine Nominierung entscheide: "Momentan ist es schwerer, in die Startelf reinzukommen. Denn die Jungs machen es gut." Platz, Bank, Tribüne - wie schnell das im Fußball gehen kann, hat zum Beispiel Marco Meyerhöfer bereits am eigenen Leib in dieser Saison erfahren.

Das verflixte Knie

Nach zwei Einsätzen über 90 Minuten an den ersten drei Spieltagen verletzte er sich am Knie und fiel sechs Wochen aus. Seit sich Rechtsverteidiger Maximilian Sauer ebenfalls am Knie verletzt hat, spielt Meyerhöfer wieder - und das durchaus erfolgreich. Sieben Punkte aus den vergangenen drei Partien holte das Kleeblatt mit ihm auf dieser so wichtigen Position.

In der Statistik des Spiels taucht er zwar auch als häufigster Fehlpassgeber auf, doch das ist auch ein Indiz dafür, dass er viel unterwegs war. Die gesamte Passgenauigkeit von 88,34 Prozent ist ein sehr hoher Wert - die Fürther hatten gegen Darmstadt lange Zeit alles im Griff.

"Wir hätten es auch deutlich höher gestalten können"

Das stellte auch der in der Interviewzone eher zurückhaltend wirkende 23-Jährige selbstbewusst fest: "Wir wollten von der ersten Sekunde an zeigen, dass wir zuhause spielen, einen guten Fußball spielen, hinten wenig zulassen." All das gelang eindrucksvoll. Auch deshalb darf man konstatieren, dass die Gäste mit nur drei Gegentoren gut bedient waren.

"Wir hätten es auch deutlich höher gestalten können", fand auch Meyerhöfer, "es ist dann ein bisschen ärgerlich, dass man noch ein Gegentor frisst. Aber insgesamt kann man mit den drei Punkten zufrieden sein." Zumal die Fürther endlich einmal ihre guten Distanzschützen in Position brachten.

Wird man dieses Stilmittel nun öfter im Ronhof sehen? "Das versuchen wir auch im Training immer mehr umzusetzen, und wenn man nicht aufs Tor schießt, kann man keine Tore machen. Der Brani hat es heute probiert und der Torwart hat ein bisschen mitgeholfen. Dann geht halt so einer auch mal rein, wenn man es erzwingt."

Erzwungen haben es die Fürther als Kollektiv, auch dank des Flügelflitzers, der von rechts hinten immer wieder Platz für Vorstöße bekam. Denn die Darmstädter griffen den Gegner erst in ihrer eigenen Hälfte an. Das erwies sich taktisch als kapitaler Fehler, den Leitls Elf gnadenlos ausnutzte.

Ein heimlicher Derbysieg? 

Als gebürtiger Bad Homburger dürfte das für ihn ein heimlicher Hessen-Derbysieg gewesen sein, oder nicht? "Des gar nicht", antwortet er lächelnd in zartem Dialekt, "da habe ich gar nicht drüber nachgedacht. Zu Darmstadt hatte ich nie einen Bezug, ich habe in Frankfurt gespielt, Derbyrivalen waren eher die Offenbacher."

Nein, dieser geradlinige Typ, dessen gute Ausbildung bei der Eintracht Rachid Azzouzi im Sommer ausdrücklich hervorgehoben hat, weiß sehr genau, um was es für ihn nach seinem Wechsel von Waldhof Mannheim nach Fürth geht: "Dass ich meine Spiele mache, dass ich der Mannschaft helfe, dass ich mich gut integriere so wie die letzten Spiele. Über Spielminuten gewinnt man mehr Sicherheit, kommt besser rein, das ist ganz wichtig in der zweiten Liga."

Duell auf dem Flügel

Dass er die Klassenzugehörigkeit betont, kommt nicht von ungefähr: Mit Mannheim feierte er zum Abschied den Aufstieg aus der Regionalliga, jetzt misst er sich zwei Klassen höher mit abgezockten Gegenspielern – auf der linken Seite der Darmstädter traf er auf den Ex-Heidenheimer Tim Skarke (74 Zweitligaspiele) und Kapitän Fabian Holland (49 Bundesliga- und 120 Zweitligaspiele).

Diese Duelle aber gingen an den jungen Fürther, was für das gelobte Talent jedoch noch kein Grund zum Abheben ist. Sich an die zweite Liga zu gewöhnen, sei für ihn "auf jeden Fall ein Prozess. Letztes Jahr haben wir die vierte Liga dominiert". Die letzten drei Gegner Dresden, Osnabrück und Darmstadt seien aber "nochmal was anderes, das sind andere Gegner, da muss man sich erst anpassen. Aber ich glaube, da bin ich auf einem guten Weg und die Mannschaft auch. Wir machen das ganz ordentlich."

Heimliche Derby-Vorfreude? 

So ordentlich, dass sich Teile der Fans schon jetzt auf das Frankenderby am Sonntag, 24. November, freuen. Ist er auch schon heiß? Meyerhöfer winkt ab wie ein alter Profi: "Bisher noch gar nicht, weil das war jetzt erst mal ein wichtiges Spiel, in dem es drei Punkte gab. Dann kommt erst mal Sandhausen und dann ist Länderspielpause. Das dauert halt echt noch bis zum Derby, deswegen schauen wir halt erst mal bis zum nächsten Spiel."

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