Fürth punktet im Revier! Ernst macht Bochums Spaß nicht mit

21.6.2020, 17:29 Uhr
Der ist drin! Sebastian Ernst sorgte in der Schlussphase dafür, dass das Kleeblatt immerhin einen Punkt von der Castroper Straße mit nach Huse nahm.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Der ist drin! Sebastian Ernst sorgte in der Schlussphase dafür, dass das Kleeblatt immerhin einen Punkt von der Castroper Straße mit nach Huse nahm.

Am Freitag noch hatte Stefan Leitl in der Pressekonferenz ein Loblied auf seinen Stürmer Branimir Hrgota gesungen, das gleichzeitig eine kleine Mahnung enthielt. Der Trainer der SpVgg Greuther Fürth zählte die 13 Torbeteiligungen Hrgotas auf, erwähnte, dass der schwedische Angreifer im Sommer ohne Spielpraxis nach Fürth gekommen und dennoch auf Anhieb zum Stammspieler gereift war. "Er hat uns auch auf das Niveau gehoben, auf dem wir uns jetzt befinden", sagte der Trainer. Dass er das betonen musste, liegt daran, dass Hrgota - dessen Qualitäten zweifelsohne deutlich über dem Zweitliga-Durchschnitt liegen - seit dem Ende der Corona-Pause nicht mehr an einem Tor beteiligt war.

Hrgota und Fürths Führung, einfach herrlich!

"Es liegt auch an ihm, wieder mit mehr Überzeugung aufzutreten, um das Tor zu treffen“, gab Leitl seinem Angreifer deshalb auch mit auf den Weg. Viel überzeugender als Hrgota dann am Sonntagnachmitag das 1:0 gegen den VfL Bochum erzielte, kann man das Tor kaum treffen. Ein Doppelpass mit seinem Stürmerkollegen Daniel Keita-Ruel, eine 360-Grad-Drehung, mit der er seinen Gegenspieler Anthony Losilla stehen ließ, ein platzierter Schuss, der genau zwischen die Hände von VfL-Torwart Manuel Riemann und den rechten Pfosten passte – und das Kleeblatt führte mit 1:0 (7.).

Diese Führung bei der Mannschaft, die so gute wie kein anderes Team der 2. Fußball-Bundesliga aus der Corona-Pause gekommen und seit zehn Spielen ungeschlagen war, war auch noch verdient. Fürth war zunächst die konzentriertere und druckvollere zweier Zweitliga-Mannschaften, die beide nicht den Eindruck machten, die Luft sei bei ihnen schon raus. Dass Stefan Leitl zum Halbzeitpfiff dennoch mit säuerlich wirkender Miene kurz auf der Fürther Ersatzbank sitzen blieb, lag an einer Szene in der 43. Minute. Nach einer Ecke des Bochumers Thomas Eisfeld konnte dessen Kollege Robert Tesche recht unbedrängt zum Kopfball hochsteigen – und traf zum 1:1. Nach einer weiteren Eisfeld-Ecke in der Nachspielzeit der ersten Hälfte klärte Marius Funk, der erneut für den angeschlagenen Stammkeeper Sascha Burchert (Rückenprobleme) das Fürther Tor hüten durfte.

Meyerhöfer macht den Fehler wieder gut

Doch nach der Pause war es mit der Konzentration des Kleeblatts kurzzeitig vorbei - und das wirkte sich aus. Am Wechsel in der Offensive - Leitl brachte Havard Nielsen für David Raum - lag es nicht, der Fehler passierte der Fürther Hintermannschaft. Rechtsverteidiger Marco Meyerhöfer verlor im Eins-gegen-Eins-Duell gegen Soares den Ball am eigenen Strafraum. Bochum spielte sich schnell in den Strafraum, wo Jordi Osei-Tutu den Ball aus spitzem Winkel zum 2:1 ins Tor schob.

Zwei Unaufmerksamkeiten – und die Spielvereinigung hatten die Partie zunächst aus der Hand gegeben. Denn natürlich gab die Führung den Gastgebern weiter Auftrieb, knapp zehn Minuten später musste Funk gegen VfL-Stürmer Manuel Wintzheimer in größter Not und aus kurzer Distanz klären. Das Kleeblatt hatte zwar in der Folge vermehrt den Ball, konnte daraus aber kaum druckvolle oder gefährliche Situationen mehr kreieren. Bis zur 79. Minute: Meyerhöfer machte seinen Fehler vor dem 1:2 wieder gut und flankte in den Bochumer Strafraum, wo Sebastian Ernst im Fünf-Meter-Raum an den Ball kam und ihn zum Ausgleich einschob.

Das 2:2 war am Ende ein gerechtes Ergebnis. Damit verpasst die Spielvereinigung die Gelegenheit, den VfL in der Tabelle zu überholen – hat aber immer noch Chancen auf Platz sieben. Und das wäre immerhin die beste Platzierung seit der Saison 2013/14 für das Kleeblatt.

VfL Bochum: Riemann - Gamboa, Leitsch, Lampropoulos, Soares - Losilla, Tesche (78. Janelt) - Osei-Tutu, Eisfeld (69. Maier), Weilandt (78. Fabian) - Wintzheimer

SpVgg Greuther Fürth: Funk - Meyerhöfer (90. +1 Beijmo), Jaeckel, Caligiuri, Wittek - Seguin - Ernst, Green - Hrgota, Keita-Ruel (69. Tillman), Raum (46. Nielsen)

Tore: 0:1 Hrgota (7.), 1:1 Tesche (43.), 2:1 Osei-Tutu (52.), 2:2 Ernst (79.) | Gelbe Karten: Lampropoulos - Ernst, Jaeckel | Schiedsrichter: Martin Petersen (Stuttgart)

+++ Fürth in Bochum: Der Live-Ticker zum Nachfiebern +++

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