Fürths Tischtennis-Szene im Schrumpfprozess

3.9.2019, 14:19 Uhr
Fürths Tischtennis-Szene im Schrumpfprozess

© Foto: Florian Burghardt

Mit geballter Faust und einem lauten "Ja, Mann!" bejubelt Heiko Mill von der DJK SpVgg Effeltrich fast jeden Punkt, den er seinem Gegner abtrotzt. Das Match ist zäh. Häufig wird der Durchgang schon mit der Angabe oder nach nur zwei bis drei flachen Ballwechseln entschieden.

Die harten Schmetterbälle, bei denen die kleine weiße Kugel aus hoher Position über das Netz auf die Tischhälfte des Gegners gedroschen wird, bleiben diesmal eher aus. Aber Punkt ist Punkt. Elf davon braucht es, um einen Satz zu gewinnen und drei gewonnene Sätze für ein siegreiches Spiel.

Den Teilnehmern an der diesjährigen Fürther Stadtmeisterschaft im Tischtennis musste das natürlich niemand mehr erklären. In der Tischtennishalle des Sportzentrums Kleeblatt standen elf Tischtennisplatten für die Duellanten – gespielt wurde im Einzel und im Doppel. Die große Anzahl war auch notwendig, bei insgesamt 105 Startern von 70 Vereinen. Doch diese Zahlen täuschen ein wenig über die Entwicklung hinweg, in der sich der fränkische Tischtennissport gerade befindet.

"Wie viele andere Sportarten in Deutschland müssen wir auch beim Tischtennis sinkende Mitgliederzahlen in den Vereinen verzeichnen", berichtet Barbara Knapp, Abteilungsleiterin bei der SpVgg Greuther Fürth. Knapp ist auch als Stützpunkttrainerin im Bayerischen Tischtennis-Verband (BTTV) engagiert.

Der BTTV-Vorsitzende des hiesigen Bezirks Mittelfranken-Süd, Wolfgang Popp, bestätigt diese Einschätzung auf FN-Nachfrage: "Um den Nachwuchs ist es schlecht bestellt. Es kommen definitiv nicht so viele junge Spieler nach wie alte aufhören." Im Wettbewerb um die Freizeit der Jugendlichen stehe man in Konkurrenz zu modernen Trendsportarten, so Popp. Auch der schulische Druck werde gefühlt immer mehr, so dass weniger Zeit für den Vereinssport übrig bleibe. Die derzeitige Anzahl von 1530 Vereinen im BTTV sieht der Bezirksvorsitzende deshalb in Zukunft einem deutlichen Schrumpfprozess ausgesetzt.

Immerhin vier Frauen

Diese Entwicklung im Tischtennissport schlägt sich auch in den Teilnehmerzahlen bei der diesjährigen Stadtmeisterschaft nieder. Denn im Vorjahr waren immerhin noch 131 Spieler angetreten. Spieler wohlgemerkt. Denn die Damen-Klassen mussten damals mangels Meldungen abgesagt werden.

Hier gab es in diesem Jahr dafür einen Lichtblick. Denn mit immerhin vier Spielerinnen und einem "jede gegen jede"-Format konnte endlich wieder eine Stadtmeisterin ermittelt werden. Dieser Titel ging in der kombinierten A- bis C-Klasse an Claudia Simon von der SpVgg. Zusammen mit ihrer Vereinskameradin Claudia Fiegl gewann sie außerdem noch das Doppel der Damen.

Entgegen der düsteren Prognosen hatten auch 17 Jugendspieler den Weg an die Platten gefunden. "Immerhin ein paar mehr als letztes Jahr", so Knapp, die sich um den Ablauf des Turniers gekümmert hat.

Bei den Junioren mit TTR-Wert (je höher desto besser) 0 bis 1000 war es Benedikt Spindler vom RMV Concordia Strullendorf, der sich im Einzel durchsetzte.

Bei den Junioren mit TTR-Werten über 1301 holte Tobias Riegel von der SpVgg den Stadtmeistertitel. Zusammen mit Daniel Klein vom SV Obertraubling war er auch noch im Doppel erfolgreich.

Bei den Herren konnte Denis Emter, der nun für den TSV Windsbach antrat (letztes Jahr noch DJK Sparta Noris Nürnberg), seinen Titel in der A-Klasse verteidigen. Heiko Mill errang den zweiten Platz, gewann aber zusammen mit seinem Vereinskameraden Michael Mideck das Doppel.

Daniel Winkler vom ASC Boxdorf wurde Stadtmeister in der B-Klasse Einzel und zusammen mit seinem Vereinskameraden Dirk Ralfs auch im B-Klasse-Doppel. In der C-Klasse siegten Julian Weber vom SV Hagenbüchach im Einzel sowie Klaus Jungfer (TSV Zorneding) und Ingo Kaussler (TSV Isen) im Doppel.

In der D-Klasse holte sich Martin Friedrich von der SpVgg Zabo Eintracht den Titel im Einzel und war darüber hinaus noch zusammen mit Leonhard Winter vom SV Schwaig im Doppel erfolgreich.

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