Fußball-WM

"Al Rihla": Adidas stellt revolutionären WM-Ball vor

Stefan Besner

Online-Redaktion

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2.7.2022, 13:11 Uhr
Der neue WM-Ball "Al Rihla": Es wird sich zeigen, wie sich die innovative Abseits-Technologie in der Praxis schlägt. 

© Christian Charisius, dpa Der neue WM-Ball "Al Rihla": Es wird sich zeigen, wie sich die innovative Abseits-Technologie in der Praxis schlägt. 

Abseits! Halt nein - doch kein Abseits. Der Videoschiedsrichter muss ran. Der Zuschauer wartet darauf, dass das Spiel endlich weitergeht. Dies soll mit dem neuen Ball von Hersteller Adidas der Vergangenheit angehören. Nach umfangreichen Tests steht fest: Bei der WM in Katar kommt die halbautomatische Abseitstechnologie zum Einsatz. Sie soll zu schnelleren Entscheidungen führen, dadurch den Spielfluss fördern und Zuschauer wie Medien mit Informationen versorgen - in Echtzeit.

Der WM-Ball bekommt einen Sensor

Erstmals bei einer Fußballweltmeisterschaft kommt ein Chip in den Ball. Der soll in Echtzeit Daten liefern, um zum Beispiel knappe Abseits-Entscheidungen schneller und korrekter treffen zu können. Ergänzt wird das Chipsystem von zwölf speziellen Trackingkameras, die unter dem Hallendach angebracht sind. Eine Künstliche Intelligenz fügt beide Datensätze zusammen. Erzielt ein Team ein Tor, erhält das VAR-Team so innerhalb weniger Sekunden die Information, ob sich im vorangegangen Spielverlauf ein am Angriff beteiligter Spieler in einer Abseitsposition befunden hat.

High-Tech und Glamour treffen auf moderne Sklaverei

Katar gehört zu den reichsten Ländern der Welt. Der Reichtum beschränkt sich allerdings fast ausschließlich auf die Katarer selbst. "Diese Fußballweltmeisterschaft wäre ohne Arbeitsmigrant_innen schlicht nicht möglich. Das Leben vieler Arbeitsmigrant_innen in Katar ist aber weiter von Missbrauch und Ausbeutung geprägt", sagt Katja Müller-Fahlbusch, Fachreferentin für den Nahen Osten und Nordafrika bei Amnesty International Deutschland. Eine Analyse von Angaben zu Sterbefällen aus verschiedenen Quellen deute darauf hin, dass die Quote der ungeklärten Todesfälle von Arbeitsmigranten in Katar bei fast 70 Prozent liegen könnte. Statistiken der katarischen Behörden zeigten, dass zwischen 2010 und 2019 mehr als 15.000 Personen nicht-katarischer Staatsangehörigkeit gestorben sind.

Los geht`s im Winter

Die Fußball-WM in Katar startet am 21. November. Deutschland trifft in der Vorrunde auf Spanien, Japan und Costa Rica. Es wird sich zeigen, wie sich die innovative Abseits-Technologie in der Praxis schlägt. Die Kontroversen abseits des Platzes werden damit allerdings ganz sicher nicht auszuräumen sein, auch wenn Franz Beckenbauer bekanntlich "keinen einzigen Sklaven" in Katar gesehen hat.

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