Geht er oder nicht? Omladic bleibt in Fürth ein Rätsel

9.7.2019, 12:54 Uhr
Entschlossenheit trifft Artistik: Fußballtennis-Akrobat Nik Omladic ist im Trainingslager in Tirol mit Spaß bei der Sache.

© Sportfoto Zink / WoZi Entschlossenheit trifft Artistik: Fußballtennis-Akrobat Nik Omladic ist im Trainingslager in Tirol mit Spaß bei der Sache.

Am Mittwoch wird Rachid Azzouzi im Trainingslager der Spielvereinigung Greuther Fürth erwartet. Einen neuen Spieler wird er wohl nicht mitbringen.

Lezcano kommt nicht 

"Uns helfen keine Schnellschüsse. Wir brauchen Geduld, müssen auch einmal einen Rückschlag akzeptieren", sagt er. Bei einem dieser Rückschläge dürfte es sich um Dario Lezcano vom FC Ingolstadt gehandelt haben. Um den Stürmer hat sich die Spielvereinigung intensiv bemüht und soll auch gute Chancen besessen haben. Doch den begehrten, ablösefreien Paraguayer soll es nun nach Mexiko ziehen.

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Er hätte gut ins Anforderungsprofil des Kleeblatts gepasst, das einen Angreifer mit physischer Wucht sucht, der auch neben Daniel Keita-Ruel auflaufen kann. Aber die Konkurrenz ist groß, viele Vereine sind drei Wochen vor Saisonbeginn noch auf der Suche nach einem Stoßstürmer. "Das macht es für uns nicht leicht", sagt Trainer Stefan Leitl.

Auch auf den Außenbahnen schauen sich die Fürther nach neuen Spielern um. Die Entscheidung, ob Fabian Reese in Schalke bleibt oder nicht, wird für die Spielvereinigung womöglich zu lange dauern. "Wir können nicht ewig auf ihn warten, wir müssen unsere Mannschaft zusammenkriegen", sagt Leitl und klingt durchaus enttäuscht: "Für seine Entwicklung wäre es besser gewesen, wenn er bei uns geblieben wäre. Wenn wir einen anderen Spieler mit seinem Profil bekommen, werden wir den auch unabhängig von Fabi Reese nehmen." Dafür wird ein anderer Profi etwas überraschend zumindest bis auf weiteres beim Kleeblatt bleiben: Nik Omladic.

"Ich habe immer Lust am Fußball" 

Und der dribbelt wieder. Und schlägt Haken: einen, zwei, drei. Ab und an auch mal einen zu viel. Wer Omladic in diesen Tagen beobachtet, im Training in Tirol oder in den Testspielen zuvor, dem kommt trotzdem vor allem ein Wort in den Sinn: Spielfreude. Die strahlt der einstige slowenische Nationalspieler wieder aus – nach zwei höchst unglücklichen Jahren in Fürth. "Ich habe immer Lust am Fußball. Ich brauche die Freude dabei", sagt er.

 In Gutenstetten, beim ersten Testspiel der Saison, gelangen dem 29-Jährigen zwei Treffer und eine Volley-Abnahme an den Pfosten. Auch gegen den Bayernligisten SC Eltersdorf war er einer der auffälligsten Spieler. Freilich mit bekannten Schattenseiten, auch in Bad Häring: Der Ball klebt Omladic bisweilen so lange am Fuß, dass die perfekte Gelegenheit zum Abschluss oder zum Passen schon verstrichen ist. "Das ist aber die Art, wie er Fußball spielt. Und er macht es momentan sehr gut", sagt Trainer Stefan Leitl.

Im Prinzip schien trotzdem alles klar zu sein: Omladic, der nicht gerade zu den Geringverdienern im Kader zählen dürfte, darf gehen. Interesse gab es aus der polnischen ersten Liga, doch das hat sich offenbar zerschlagen. Aktuell scheint ein Abgang nicht mehr sicher zu sein. "Er darf schon gehen", sagt Leitl, "aber wenn er jetzt eine überragende Vorbereitung spielt, warum sollen wir ihn dann unbedingt gehen lassen?" Das Prädikat "überragende Vorbereitung" müsste Omladic aber noch endgültig nachweisen, denn die bisherigen Gegner aus dem Amateurfußball waren mit ihrer robusten Zweikampfführung zwar Mutproben für einen Dribbler wie ihn – aber noch kein Prüfstein.

Leitl will ihn kitzeln

Solche kommen mit Partien wie gegen Huddersfield und den FC Augsburg noch. Zumal die Anforderungen an einen bald 30 Jahre alten Profi in Fürth klar gesetzt sind: "Unsere erfahrenen Spieler sollten absolute Stammspieler sein. Sie haben die Maßgabe, dass sie einem Spiel den Stempel aufdrücken müssen", sagt Azzouzi. 

Im Gegensatz zu Daniel Steininger oder Shawn Parker, denen klar gesagt wurde, dass sie sich einen neuen Verein suchen sollen, kann Omladic sich aber vorläufig noch beim Kleeblatt zeigen. Wenn es nicht für eine Empfehlung für die Fürther Startelf reicht, dann vielleicht für andere Klubs. Abhängig ist das wohl auch davon, wer noch zum Kleeblatt stößt. Aber vielleicht kommt ja wirklich alles ganz anders. "Er ist ein Spieler, mit dem wir schon planen", sagt Leitl: "Wenn er sich verändern möchte, dann ja. Aber man weiß, dass er eine Klasse hat. Vielleicht kitzeln wir sie noch raus aus ihm." Leitls Vorgängern ist das in Fürth allerdings nicht gelungen. 

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