Gemeinsam Sport! Freizeitevents Franken verbindet Menschen

7.6.2021, 10:45 Uhr
„Mit unserer Seite kann man diese Kontakte unkompliziert knüpfen“: Auch diese fröhliche Reisegruppe fand sich in Vor-Corona-Zeiten über die Plattform und hatte gemeinsam Spaß.  

© privat „Mit unserer Seite kann man diese Kontakte unkompliziert knüpfen“: Auch diese fröhliche Reisegruppe fand sich in Vor-Corona-Zeiten über die Plattform und hatte gemeinsam Spaß.  

Was tun, wenn man eine Wander- oder Radtour machen möchte, die Route kennt, aber niemanden hat, der mitkommt? Das war die Frage, die sich Thomas Schwarz im Jahr 2007 gestellt hat. Herausgekommen ist eine nicht-kommerzielle Internetseite, die es kostenfrei ermöglicht, Touren, aber auch kulturelle Freizeitaktivitäten zu organisieren.

Seinen Wendepunkt erlebte www.freizeitevents-franken.de 2013, nach dem Tod von Thomas Schwarz. Bernd Mümmler und Steffen Rösch wollten das Erbe ihres Freundes weiterführen, so Mümmler: „Nach Thomas’ Tod war die Seite auf ihrem Tiefpunkt. Wir hatten aber gesehen, dass die Idee gut funktioniert, es wäre schade gewesen, es auslaufen zu lassen.“

Keine Mitgliedschaft notwendig

Also intensivierten die beiden die Anzahl an Veranstaltungen, brachten verschiedene weitere Freizeitaktivitäten mit ein und warben über Anzeigen. Durch die steigenden Angebote stieg auch die Attraktivität der Plattform. Die Folge? Deutlich und dauerhaft steigende Mitgliederzahlen. 350 Männer und Frauen waren 2014, mittlerweile sind es über 800.

Das Wichtigste: Man muss nicht wie bei einem Verein eintreten, um dort eine Tour zu planen oder an ihr teilzunehmen, es reicht, sich auf der Seite anzumelden und Kontaktdaten zu hinterlassen. Gebühren fallen zu keiner Zeit an, wie Mümmler betont: „Wir sind eine Seite von Mitgliedern für Mitglieder. Unsere Ur-Intention ist: Ich habe eine Idee, aber alleine macht es keinen Spaß – wer kommt mit? Auch weil es manchmal einfach schwer ist, Kontakte zu finden, gerade wenn es um die Organisation von Freizeitaktivitäten geht.“

Unkompliziert Kontakte knüpfen

Zwar sind die Freizeitevents-Franken für Mitglieder aller Altersklassen offen, die meisten bewegen sich allerdings zwischen 30 und 60. Kein Zufall: „Gerade in diesem Alter ändert sich vieles im Leben, Freunde brechen vielleicht weg. Wenn man über 30 ist, kommen nur selten welche hinzu, man lernt einfach nicht mehr so viele Leute kennen, wie mit Anfang 20. Mit unserer Seite kann man diese Kontakte unkompliziert knüpfen.“

Funktionieren tut das ganze so: Ein Mitglied überlegt sich, was genau es machen möchte und stellt das dann mit näheren Details online, dazu die Anzahl der Teilnehmer. Wer dabei sein möchte, meldet sich über die Seite an. Blickt man in das Archiv der Veranstaltungen fällt auf: Rad- und Wandertouren verschiedenster Längen in Franken dominieren, aber auch gemeinsame Besuche von kulturellen Veranstaltungen wie Museumsbesuche oder Konzerte tauchen dort auf.

Ideal ist die Seite auch für diejenigen, die einfach nur zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sein und sich den Stress der Routenplanung nicht antun möchten. Auf diese Art entdeckt man auch neue Routen und Orte, die einem bislang verborgen geblieben sind. Auch größere Touren wie ein dreitägiger Ausflug zum Watzmann oder eine Radtour um die Zugspitze finden sich auf der Seite, in Erinnerung geblieben sind auch eine Radtour über den „Iron-Curtain-Trail“ bis nach Bratislava sowie die regelmäßigen Kajaktouren auf dem Main und die Grillfeste.

In den Händen der Mitglieder

Den Organisatoren ist wichtig, auf der Seite eine möglichst hohe Auswahl an Veranstaltungen zu bieten und kein Programm vorzugeben, sondern die Aktivität in den Händen der Mitgliedern zu lassen. Allerdings gibt es auch Grenzen: „Wir wollen weder Politik noch Religion mit reinbringen. Ebenso nichts kommerzielles, wir wollen keine Veranstalter, die über uns ihre Veranstaltungen bewerben, es soll rein privat bleiben“, betont Mümmler.

Ebenfalls ist die Plattform keine Dating-Seite. Es kommt zwar gelegentlich vor, dass sich hier Liebe und Freundschaften entwickeln, wenn das aber in die Brüche geht, ist das auch für uns schlecht, denn dann gehen meist gleich zwei Mitglieder verloren.“ Ein paar weniger sind es auch durch die Corona-Pandemie geworden.

Endlich wieder gemeinsam raus

Die Hoffnung bei den Verantwortlichen, dass so eine Seite während der Pandemie etwas sei, wo man Ideen verwirklichen kann, war groß, doch in der Realität sah es anders aus: „Der Großteil derer, die Veranstaltungen eingestellt haben, hat sich eher gefragt: Was dürfen wir überhaupt noch? Für mich war überraschend zu sehen, wie groß die Verunsicherung in der Bevölkerung ist. In der Folge sind dann bei uns auch die Veranstaltungen massiv zurückgegangen. Auch digital hat leider kaum etwas stattgefunden.“

So ist auch bei den Freizeitevents-Franken die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Pandemie groß. Dann möchten sie auch im Raum Oberfranken vermehrt Mitglieder finden und Events organisieren. Vielleicht knackt die Seite dann auch die Marke der 1000 Mitglieder. Doch weitaus wichtiger wäre: Wieder gemeinsam mit anderen etwas zu erleben und aktiv zu sein. Das ist schließlich die Intention der Plattform.

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