Fitness-Trend

Grinsend beim Selbstversuch im Jumping

28.6.2021, 11:08 Uhr
Spaß und Fitnesseffekt in einem: "Jumping" war ganz nach dem Geschmack unserer Testerin Maria Krauß.

© Günter Distler, NN Spaß und Fitnesseffekt in einem: "Jumping" war ganz nach dem Geschmack unserer Testerin Maria Krauß.

Kleine Zeitreise gefällig? Gehen wir zusammen knapp 30 Jahre zurück in meine Kindheit, ein schöner Sommertag, nicht zu warm, aber auf jeden Fall trocken. Im elterlichen Garten wird gerade alles zusammen getragen, was in der ganzen Straße an Kissen und Matratzen zur Verfügung steht. Die Nachbarskinder sind wie so oft bei uns für Spiel und Spaß.


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An diesem Tag soll's mal wieder "hoch hinaus" gehen und während der Rest die "Landezone" zusammen baut, bringt einer der Jungs das Trampolin in die richtige Position. Nicht zu sehr am Rand, man will ja noch Anlauf nehmen, auch nicht zu nah an die Landezone, das ist schon fast eine Technik für sich, aber da sind wir schon geübt. Nach kurzer, gemeinsamer Beratung sehen wir "unser Werk" zufrieden an und dann geht's endlich los: Trampolin springen im heimischen Garten, eine "Fetzengaudi", bei der wir versuchten, uns gegenseitig zu übertreffen, und natürlich auch mal wer daneben sprang.

So sah es früher aus mit dem Trampolin, mit Sport hatte das nicht viel zu tun, aber Spaß hat es auf jeden Fall gemacht. Heutzutage ist das Trampolin dank "Jumping" eines der aktuell trendigsten Fitnessgeräte überhaupt. Egal ob Vereine oder Fitnessstudios, viele bieten Kurse an, doch gibt es auch genügend Geräte und Sportprogramme für Zuhause. Immer bereit für neue Erfahrungen und mit den glücklichen Erinnerungen an den Spaß aus meiner Kindheit war ich bereit, beim Sportsommer in Postbauer-Heng den Trendsport auf Herz und Nieren zu prüfen - oder vielleicht auch meine Kondition und Beweglichkeit. Noch dazu probiere ich gerne neue Sachen aus und einer meiner Spitznamen ist "Miss Bounce"; das sollte doch passen, oder?

400 Muskeln werden beansprucht

Voller Motivation und Energie geht's nach Postbauer-Heng, wo Kerstin Lewey und ihr Team von "Jumping Fitness Postbauer-Heng" einen ganzen Nachmittag lang den Sport präsentieren und zum Mitmachen animieren. Das Aufwärmen beginnt für mich bei "Health", was eher für Reha-Rückkehrer gedacht ist, aber für den kompletten Neuling wie mich auch einen langsamen Einstieg bedeutet, ich lege dankbar los. Grundschritte werden erklärt, kleine Kombinationen eingefügt und nebenbei betont Kerstin Lewey die Vorteile des Sports, wie zum Beispiel die 400 Muskeln, die dabei beansprucht werden. Außerdem können bis zu 1000 Kalorien pro Stunde verbraucht werden, hey, da bin ich voll dabei.

Am Anfang ist es noch fremd, ich bin es gewohnt auf "festem Untergrund" Sport zu machen, aber das Kindheitsgefühl kommt schnell zurück und damit auch der Spaß. Zwischen den einzelnen Songs versuche ich, ein paar Kunststücke von damals zu wiederholen, den seitlichen Spagat oder den Knieheber - und es macht Laune. Nach Health geht es weiter mit einer richtigen Stunde "Jumping" und da fängt auch schon die Pumpe an ordentlich zu arbeiten. Kerstin Lewey und ihr Team wissen dabei genau, wie man die Meute animiert, immer wieder machen spontan Leute mit - auch Männer.

Ein bisschen Show muss sein: Maria Krauß zeigt dem Fotografen ein paar Kunststückchen.

Ein bisschen Show muss sein: Maria Krauß zeigt dem Fotografen ein paar Kunststückchen. © Günter Distler, NN

Die Stimmung könnte nicht besser sein, es ist mitreißend, stellenweise komme ich mir vor wie auf der Tanzfläche in der Diskothek. Trotz der nicht unbeträchtlichen Anstrengung - immerhin sind es knapp 25 Grad und wir trainieren unter freien Himmel - macht sich ein fettes Lächeln auf meinem Gesicht breit. Oh ja, das macht wirklich Spaß.

Hüftwackeln verboten

"Nicht mit der Hüfte wackeln", korrigiert mich die Trainerin, denn im Gegensatz zum Tanzen bleibt beim Jumping die Hüfte gerade und fest. Die einzelnen Schrittfolgen gehen schnell in Fleisch und Blut über, die Arme sind auch fast immer mit dabei und mein Körper zeigt mir, dass der Sport seine Wirkung bereits entfaltet. Schwitzen und Spaß haben, so soll das sein.

Beim nächsten Workout "Intervall" geht's vor allem ums Schwitzen und Auspowern. Kerstin Lewey sagt, man solle sich vorstellen, "dass unter dem Trampolin jemand ist, der euch wirklich geärgert hat". Als ich ihr dabei so zusehe, kommt mir der Gedanke, dass ich sie am besten nie verärgere, denn sie scheint vor Energie beinahe zu explodieren. Nach einer knappen Stunde macht mir die Puste so langsam wirklich zu schaffen, aber der Spaß überdeckt das. Nur für das "Woop woop" fehlt mir nach 60 Minuten powern der Atem, aber immer noch lächle ich und "jumpe" mit dem Rest fröhlich um die Wette.

Kerstin Lewey empfiehlt mir, auch den "Shadow Boxer" mit Boxgürtel mitzumachen und da sie mich schon etwas angefixt hat, bleibe ich trotz meiner nachlassenden Kräfte noch da. Ich bekomme einen Gürtel um die Hüfte gelegt, sehr eng anliegend, mit seitlichen Schnüren und Griffen. Dann werden kurz noch die einzelnen Kombinationen erklärt - Punch, Cross, Upper Cut - und schon geht's wieder los.

Der Körper greift die Reserven an

Zwei Minuten vorher habe ich noch überlegt, wie schön es jetzt wäre, nebenan ins Naturbad zu springen und auf einmal bin ich wieder voll drin und hab die Abkühlung vergessen. Auch der Körper gibt noch einmal Vollgas und greift die Reserven an, weil er vielleicht genauso viel Spaß hat wie die Meute und ich. Technisch gesehen sind es lernbare Kombinationen, die Schnüre am Gürtel sind fast immer auf Widerstand und beanspruchen die Arme so fast die ganze Zeit mit. Und nebenbei immer fröhlich "jumpen", was mittlerweile schon fast wie von selbst funktioniert.


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Kein Wunder, dass Kerstin Lewey von diesem Sport so schnell fasziniert war und 2015 als erste im Landkreis das Angebot aufgezogen hat. Ihr Sohn hatte ihr ein Video auf Facebook gezeigt, woraufhin sie sofort wusste: "Das will ich machen." Nach einiger Recherche fuhr sie sogar bis nach Pocking bei Passau, um eine Stunde mitzumachen und entschloss sich danach, Kurse im Raum Neumarkt anzubieten.

Für sie ist der große Vorteil beim Jumping, "dass ich nicht merke, wie ich trainiere". Sie sei nicht der Typ dafür, sich beim Sport groß anzustrengen und zu überwinden. Beim Jumping brauche sie das auch nicht, mit lauter Musik und Power kämen die Glücksgefühle von ganz alleine, auch wenn es ihr vorher mal schlecht geht: "Es ist alles gut, wenn man da drauf geht".

"Wie ein Kind gefühlt"

Nach 90 Minuten Auspowern, Spaß haben, sich auch ein bisschen wieder wie ein Kind fühlen, kann ich sie absolut verstehen, denn die Glücksgefühle haben sich auch in mir breit gemacht. Das wird mit Sicherheit nicht meine letzte Jumping-Erfahrung gewesen sein und im Kopf überlege ich schon mal, wie das weiterlaufen könnte und nehme einen Flyer von Jumping Fitness Postbauer-Heng mit. Aber erst möchte ich noch herausfinden, ob Kerstin Lewey auch mit diesem Versprechen Recht hat: "Beim Jumping gibt's keinen Muskelkater."

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