Gute Laune beim Club: Bornemann hat Bock auf mehr

1.11.2017, 05:58 Uhr
Andreas Bornemann (links) und Michael Köllner liegen mit dem 1. FC Nürnberg aktuell auf dem dritten Tabellenplatz.

© Sportfoto Zink/DaMa Andreas Bornemann (links) und Michael Köllner liegen mit dem 1. FC Nürnberg aktuell auf dem dritten Tabellenplatz.

Es gibt Teilchen und Andreas Bornemann hat allerbeste Laune. Das liegt natürlich nicht in erster Linie am tatsächlich außergewöhnlichen Gebäck der kleinen Nürnberger Bäckerei Hildes Backwut, sondern an einem Saisonverlauf, auf den der Sportvorstand des 1. FC Nürnberg erstmals in seiner Amtszeit so richtig stolz sein kann.

In seinem ersten Jahr wusste man noch nicht, ob das mit dem Erreichen des Relegationsplatzes so viel mit ihm zu tun hatte und im zweiten verpflichtete er den mindestens glücklosen Alois Schwartz. Jetzt aber, an diesem Freitag vor der Niederlage in Heidenheim, ist der Erfolg des 1. FCN auch Bornemanns Erfolg.

Es dauert dann bis zum zweiten Bissen Apfeltasche, weil es eben dauert, wenn man über die vielen schönen Dinge reden soll, die dem Gute-Laune-Vorstand derzeit widerfahren und an denen auch eine relativ leicht zu erklärende Niederlage — Stichwort: unterbewerteter Gegner am Ende einer anstrengenden Woche — in Heidenheim erst einmal nichts ändert.

Bornemann spricht zum Beispiel über den Angreifer Mikael Ishak. Den hat er im Winter verpflichtet, weil ihm der Angreifer Guido Burgstaller abhandengekommen war. Burgstaller hatte ständig getroffen, Ishak traf gar nicht. Das Urteil "Fehleinkauf" begleitete den Schweden bis zum sechsten Spieltag dieser Saison, als er in Duisburg drei Tore bejubeln durfte, alle Beobachter das aber als lustige Laune des Schicksals abtaten. Seitdem trifft Ishak allerdings immer.

Viel Genugtuung gönnt sich Bornemann nicht, erinnert aber schon gerne daran, dass "ich immer wieder darauf hingewiesen habe, dass ich es zu früh finde, ihn in die Tonne zu kloppen". Dann erklärt Bornemann, warum das mit Ishak alles gar nicht sofort hat klappen können, also selbst verletzt, schwierige Phase des Vereins und dass es nicht so einfach ist, wenn man bei einem neuen Arbeitgeber anfängt.

Er selbst kennt das, in die Tonne getreten hätte den Sportvorstand in und um Nürnberg herum schon der ein oder andere, wenn es Gelegenheit gegeben hätte. Spaß, sagt Bornemann, hat ihm seine Arbeit trotzdem gemacht. Das hat auch Thomas Grethlein beobachtet. Der Vorsitzende des Aufsichtsrates will zwar nicht verraten, wann Bornemanns Vertrag verlängert wird, dass dem so sein wird, ist aber sicher, wenn man Grethlein erzählen hört von diesem Sportvorstand, "der für manches den Kopf hinhält, für das er nichts kann".

Es geht jetzt um das Thema Budget-Disziplin, das Bornemann akzeptiert hat, das aber eben bedeutete, Burgstaller teuer zu verkaufen und Ishak günstig zu holen. Es bedeutet auch, dass sie beim Club nicht die im Sommer auslaufenden Verträge mit "Teuchertmöhwaldleibold" längst verlängert haben, sondern jetzt hoffen, dass das noch irgendwie klappt. "Das hat nicht zur Idee der Etatkürzung gepasst, Verträge noch teurer zu machen", sagt Bornemann, "es holt uns jetzt die Not der letzten Jahre ein." Unbedingt verkauft werden müsste aber kein Spieler, sagt Bornemann noch. Außerdem gibt es Teilchen.

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