Wilde Fahrt mit dem FCN: Hack trifft beim 3:3 doppelt

15.9.2019, 15:34 Uhr
Was für ein Spiel: Hack trifft doppelt, doch das reicht dem Club in Darmstadt nur für einen Punkt.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Was für ein Spiel: Hack trifft doppelt, doch das reicht dem Club in Darmstadt nur für einen Punkt.

In Darmstadt baut sich der SV 98 gerade ein neues Stadion. Das macht insofern Sinn, da das alte Stadion am Böllenfalltor zwar Charme hatte, aber eben vor allem alt war. Die Umbauarbeiten werden im laufenden Betrieb vorgenommen, weshalb derzeit alles etwas provisorisch daher kommt. Das wiederum passt zum 1. FC Nürnberg, der ja gerade dabei ist, im laufenden Betrieb seine Fußballmannschaft umzubauen, weil die alte zwar Charme hatte, aber eben auch gerade erst aus der Bundesliga abgestiegen ist. Als nun am Sonntagmittag die Baustelle 1. FC Nürnberg in der Baustelle Böllenfalltor vorbeischaute, da hinterließen vor 15.228 Zuschauern beide einen lustigen, aber unfertigen Eindruck.

Beim teilweise wilden 3:3 (2:1) brachte sich der Club allerdings durch zu viele Fehler hinten und vorne um den durchaus möglichen Sieg. Im Vergleich zum teils mutmachenden, teils ernüchternden 2:2 gegen den 1. FC Heidenheim vor der Länderspielpause musste Damir Canadi den Club tatsächlich auch umbauen. Für den verletzten Asger Sörensen und Lukas Jäger rückten die genesenen Lukas Mühl und Georg Margreitter in die defensive Dreierkette, auf der rechten Außenbahn musste Oliver Sorg sehr kurzfristig Enrico Valentini ersetzen, der sich bei Aufwärmübungen an den Adduktoren verletzt hatte.


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Dursun bestraft Nürnbergs Schlafmützen  

In neuer Zusammensetzung begann dann trotzdem erst einmal alles so, wie es gegen Heidenheim geendet hatte: mit einem Gegentor. Der zuletzt überzeugende Fabian Nürnberger leistete sich einen Fehler im Spielaufbau, Darmstadt spielte gegen unsortierte Nürnberger schnell nach vorne und Serdar Dursun traf aus kurzer Distanz zum 1:0 (6.). Anders als gegen Heidenheim hatte der Club diesmal noch ausreichend Zeit für eine Antwort und fand die sogar relativ früh: Nach einem Darmstädter Eckstoß erkämpfte sich Nikola Dovedan den Ball und schickte Robin Hack auf die weite Reise Richtung Tor. Der demonstrierte noch einmal gestiegenes Selbstvertrauen und traf entspannt zum Ausgleich (9.). In der Folge wurde Nürnberg durch zwei Freistöße von Johannes Geis auffällig, Darmstadt aber durch das gefälligere Spiel.

 

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Christian Mathenia rettete gegen Marcel Heller, der wieder einmal die linke Nürnberger Abwehrseite überlaufen hatte, der Videoschiedsrichter rettete kurz darauf gegen Dursun. Der hatte sein zweites Tor gegen eine schläfrige Nürnberger Abwehr geschossen, aber in seinem Jubel wie der Großteil des Publikums übersehen, dass Patrick Herrmann beim einleitenden Angriff knapp im Abseits gestanden hatte (31. - 33.). Trotzdem blieb Darmstadt gefälliger, musste aber kurz vor der Pause mit dem nächsten Nackenschlag klarkommen.

Chancen, Chancen, Chancen 

Nach einem Freistoß von Georg Margreitter auf Höhe der Mittellinie, stoppte ein Darmstädter Verteidiger den Ball unfreiwillig aus der Luft vor die Füße Michael Freys – der Neuzugang drehte sich und traf spektakulär aus 16 Metern. Nach der Pause bereitete der Club dann alles vor für ein Spiel, von dem man hinterher sagt, wenn man diese Chancen genutzt hätte, dann wäre es anders ausgegangen: Hack, nach schönem Doppelpass mit Frey, und Dovedan, nach einem Freistoß von Geis, trafen jeweils aus bester Position freistehend das Tor nicht (50. und 55.). Der Club wirkte nun gefestigter in seinem Tun, kontrollierte das Geschehen aner natürlich nicht in Gänze.

Nach 64 Minuten rettete Mathenia gegen Starkes Schuss nach einem Konter, den Nachschuss brachte der Darmstädter nicht aufs Tor (64.). Nach 67 Minuten scheiterte auf der Gegenseite Sorg mit einem schönen Volleyversuch anTorwart Florian Stritzel. Kurz darauf fiel der Darmstädter Ausgleich – und wurde diesmal vom Videoschiedsrichter sogar bestätigt, nachdem Schiedsrichter Alexander Sather dem Treffer von Dario Dumic wegen einer Abseitsstellung die Anerkennung verweigert hatte (75.).

Aufarbeitung und Alu-Pech   

Der Club hatte nun dieses Spiel, in dem er den verpassten Chancen nachtrauern musste. Noch stärker wurde dieses Gefühl nach 82 Minuten, als Erras und Mathenia einander nicht verstanden, Mathenia nach einem weiten Pass deshalb Erras an der Strafraumkante umrannte, als der gerade zum Kopfballrückpass angesetzt hatte – Dursun freute sich und traf zum 3:2. Weil auf der Gegenseite Hack nach einem abgewehrten Eckball noch aus der Distanz traf, stand am Ende ein Remis und die Erkenntnis, dass sowohl in Darmstadt als auch in Nürnberg noch viel Arbeit wartet. An diesem Fazit änderte auch nichts, dass der eingewechselte Sebastian Kerk den Ball in der Nachspielzeit per saftigem Freistoß aus gehöriger Entfernung an den linken Pfosten setzte. 

+++ Der Live-Ticker zum Auch-danach-bekloppt-werden +++

SV Darmstadt 98: - Stritzel - Herrmann, Dumic, Höhn, Holland - Schnellhardt,(Kempe 81.) Paik (Stark 60.) , Skarke, Mehlem (Ozegovic 60.), Heller - Dursun 

1. FC Nürnberg: Mathenia - Mühl, Erras, Margreitter (46. Jäger) - Sorg, Geis, Nürnberger - Behrens, Hack - Dovedan (Lohkemper 69.), Frey (Kerk 86.)

Tore: 1:0 Dursun (6.), 1:1 Hack (9.), 1:2 Frey (45.), 2:2 Dumic (75.), 2:3 Dursun (82.), 3:3 Hack (85.) | Gelbe Karten: Erras - Dumic | Schiedsrichter: Sather (Grimma) | Zuschauer: 15.228.

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