"Hansi" haut rein: Fürths Kriegerkönig trifft den VfB wieder

18.9.2019, 05:51 Uhr
Gleich scheppert's: Der Ghanaer Hans Nunoo Sarpei bringt das Kleeblatt mit seiner Kampfstärke weiter.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Gleich scheppert's: Der Ghanaer Hans Nunoo Sarpei bringt das Kleeblatt mit seiner Kampfstärke weiter.

Hans Nunoo Sarpei ist ein Mann mit zwei Gesichtern. Den freundlichen, fröhlichen und auch zutiefst gläubigen Privatmenschen hätte man gerne als Nachbarn, sofern man nicht Alexander Gauland heißt.

Besser er spielt im eigenen Team 

Den anderen, den "Hansi", wie sie ihn bei der SpVgg Greuther Fürth verniedlichend auf dem Fußballplatz rufen, den möchte man am liebsten in seiner eigenen Mannschaft haben, aber bloß nicht in der gegnerischen. Denn "Hansi" kann sehr ungemütlich werden, wenn man ihm den Ball nicht gibt.

"Ich muss alle wegmachen", umschreibt der 21-jährige Ghanaer die Aufgabe, die ihm sein Trainer Stefan Leitl gegeben hat. Auf Nachfrage konkretisiert er in seinem nach zwei Jahren Sprachkurs noch einfachen, aber flüssigen Deutsch: "Ich muss alle Bälle und alle Gegner wegmachen." Das Erstaunliche ist: Auf dem Platz ist dieser junge Fußballer auf der Sechser-Position bereits ein Riese, zuletzt gegen den SV Wehen Wiesbaden (2:1) gewann er die meisten Zweikämpfe unter den Fürthern.

Wenn er aber nach dem Training mit seinen 1,78 Meter im Unterhemd vor einem steht und nach jedem zweiten Satz ein bisschen kichert, wirkt er gar nicht mehr so furchteinflößend wie sein Spitzname vermuten lässt. "Warriorking18" nennt er sich im Internet-Netzwerk Instagram martialisch, auf Englisch: Kriegerkönig.

"Diesen Namen habe ich von meinem Berater bekommen, weil ich einmal beim Frisör war und er dazu gesagt hat: ,Du siehst wie ein Warrior aus‘", erzählt er, deutet auf seinen Schopf – und lacht das Hans-Nunoo-Sarpei-Lachen. "King" wiederum kommt daher, dass er in Ghana in der Jugend Spielführer war, weswegen seine Mitspieler zu ihm gesagt haben: "Du bist der König."

Tägliche Gebete

Dass der Kriegerkönig durchaus verwundbar ist, musste er in seiner noch jungen Karriere bereits schmerzhaft lernen. Mit Schambeinproblemen kam er vor einem halben Jahr vom VfB Stuttgart, seither zwingen ihn die Adduktoren regelmäßig zu Trainingspausen. In den Spielen scheint das aber kein Problem zu sein. Vielleicht hilft ihm auch der Glaube an sich und Gott; täglich mehrmals betet er als Mitglied der anglikanischen Kirche. Mit einem außergewöhnlich schönen Satz wie aus einem Achtsamkeitsseminar beschreibt er seinen Alltag: "Wenn es Zeit fürs Gebet ist, bete ich. Wenn es Zeit ist für Spaß, mache ich Spaß. Wenn es Zeit ist für Arbeit, arbeite ich." Und was ist, wenn es am Samstag um 13 Uhr Zeit ist, mit dem VfB Stuttgart gegen den Verein anzutreten, der ihn einst ausgemustert hat?

"Das wird kein besonderes Spiel für mich. Wir wollen drei Punkte holen." Seinen eigenen Anteil daran formuliert er so: "Mein Job ist erst mal Sicherheit für die Vierer-Kette. Zweikampf ist meine Stärke."

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