Hat Kegeln in Langenzenn eine Zukunft?

18.9.2019, 14:33 Uhr
Hat Kegeln in Langenzenn eine Zukunft?

© Foto: Markus Eigler

Ganz unscheinbar liegt sie da, die Langenzenner Kegelhalle. Am Rande der Stadt, neben dem Hallenbad führt eine kleine Rampe nach oben in das Allerheiligste von vier Kegelclubs. Keine Frage, für eine Stadt mit rund 10 000 Einwohnern ist das eine stolze Zahl. Langenzenn ist eine kleine Kegelhochburg.

Blau Weiß Harmonie, Gut Holz, SKK Comet und SKK Spitze heißen die vier Clubs, die alle Mitglied des Vereins Langenzenner Sportkegler sind. Dazu kommen seit diesem Jahr die Teams von SKK Tuchenbach und SKK St. Anna Nürnberg. Mit rund 230 Mitgliedern zählen die Langenzenner zu den größten Kegelvereinen Mittelfrankens und schicken 20 Mannschaften im Damen- und Herrenbereich auf die Bahn.

Die Idee hinter dem Zusammenschluss der Vereine: Statt sich gegenseitig zu kannibalisieren, arbeiten die Clubs lieber zusammen. Selbe Kegelbahn, selber Dachverein, selbe Voraussetzungen. Dabei ist zu beachten: Um am Ligenbetrieb teilzunehmen, müssen die Kegler ein eingetragener Verein sein. Das war auch der Grund, warum ein Tuchenbacher und ein Nürnberger Verein sich den Langenzennern angeschlossen haben. Denn alle sechs genannten sind Kegelclubs – aber kein eingetragener Verein.

Was macht Langenzenn zu so einem Anziehungspunkt für Kegler? "Wir sind seit 1952 beständig gewachsen", sagt Bernhard Schäfer, Vorsitzender der Langenzenner Sportkegler. Die Spurensuche führt tatsächlich in die Prä-Internet-Ära.

"Früher gab es nicht so viele Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigung. Das Kegeln war neben dem Fußball eben auch eine gute Gelegenheit, seine Freunde zu treffen und gemeinsam Spaß zu haben." In Langenzenn sei das Kegeln schon früh populär gewesen, "und über die Familie oder Freunde kam man dann eben in den Verein und hat das an seinen Nachwuchs weitergegeben".

Diese Geselligkeit macht Schäfer auch heute noch als große Stärke des Vereins aus. Doch mit dem Begriff der Geselligkeit muss man vorsichtig beim Kegeln umgehen, das wird auch im Gespräch mit Schäfer klar. Ihm ist es eine Herzensangelegenheit zu betonen, dass das Kegeln kein Kneipensport sei. Die Sportstätte ist von der Gaststätte getrennt und überhaupt: mal eben ein paar Kugeln zu werfen, mache noch lange keinen erfolgreichen Kegler aus.

Mitgliederzahlen sinken

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass der Kegelsport nicht auf Rosen gebettet ist. Die Mitgliederzahlen gehen in ganz Deutschland zurück. Auch dagegen will man als Gemeinschaft entgegenwirken. "Man muss über das Clubleben hinausdenken", formuliert es Schäfer. "Wenn man sich dem verschließt, fährt der Zug ohne einen ab." So sorgt man in Langenzenn für die Förderung der Jugend mit ausgebildeten Trainern und vielen Ehrenamtlichen. Die sind nötig, schließlich muss auch der Nachwuchs zu den Auswärtsspielen gefahren werden.

Dass die Jugend die Basis für das Überleben des Kegelns ist, hat auch Schäfer erkannt. Umso stolzer ist er, dass mit dem Beitritt der Tuchenbacher Kegler knapp 15 Jugendliche in den Verein eingetreten sind, die die Gesamtzahl auf 28 schrauben.

Die Geschichte hinter der hohen Anzahl junger Kegler in Tuchenbach ist beispielhaft. Ein Spieler ist Mitarbeiter im sozialen Dienst. Auf diesem Weg kommt der Kontakt zu den jungen Leuten zustande, die sich an einer Sportart ausprobieren können, die nirgendwo auf dem Lehrplan steht. Doch dafür braucht es auch die passenden Voraussetzungen.

Die Halle wird stark genutzt

Die Kegelhalle ist derzeit voll ausgelastet. Sei es durch Training oder Spiele, selbst unter der Woche gehen die Lichter auf den Bahnen erst spät aus. Und das, obwohl Tuchenbach und St. Anna Nürnberg auf ihren eigenen Bahnen spielen.

Die Zukunft des Vereins Langenzenner Sportkegler ist offen. Die Kegelhalle ist bei der Versorgung autark vom nebenstehenden Hallenbad, dessen Neubau in der Schwebe ist. Vier Bahnen misst die Halle, eine Vergrößerung ist aufgrund der Lage nicht möglich. Ein Neubau beim TSV Langenzenn hat sich zerschlagen. Die Umgebung rund um das Hallenbad könnte auch als Bauland dienen, so die Befürchtung.

Jetzt soll die Modernisierung der Anlage folgen. Mit 100 000 Euro planen die Kegler, wollen dafür aber auch von der Stadt Langenzenn eine Garantie für die nächsten 25 Jahre. Der aktuelle Pachtvertrag läuft 2027 aus. "Mit der Investition in die Anlagen und Trainer schaffen wir Voraussetzungen", ist sich Schäfer sicher. "Entgegen dem aktuellen Trend bin ich positiv für das Langenzenner Kegeln gestimmt."

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