Fußball

"Hat Spaß gemacht": Fürth-Profis beeindrucken bei U21-EM

1.6.2021, 14:43 Uhr
Nur noch glücklich: Paul Jaeckel (rechts) jubelt mit U21-Teamkollege Jonathan Burkardt im Elfmeter-Krimi gegen Dänemark.

© Szilvia Micheller / Matthias Koch via www.imago-images.de, NN Nur noch glücklich: Paul Jaeckel (rechts) jubelt mit U21-Teamkollege Jonathan Burkardt im Elfmeter-Krimi gegen Dänemark.

In diesen Minuten zittern die Beine. Die der Teamkollegen am Mittelkreis, die der Trainer an der Seitenlinie, und natürlich auch die von Paul Jaeckel. In dieser Saison aber scheint den Fußballern mit dem Kleeblatt im Herzen alles zu gelingen. Das Selbstvertrauen, dass die SpVgg Greuther Fürth im Aufstiegskampf der zweiten Liga ausgezeichnet hat, haben die drei Jung-Nationalspieler auch zur U21-EM mitgenommen.

"So einen Elfer schießt man nur einmal"

Paul Jaeckel stand da also, lange nach den 120 gekämpften Minuten gegen Dänemark, und musste den möglicherweise finalen Elfmeter versenken. Trifft er, ist Deutschland im Halbfinale. Und Jaeckel traf. Allerdings nicht irgendwie, sondern perfekt, mit voller Wucht hämmerte er den Ball rechts oben in die Maschen. "So einen Elfer schießt man nur einmal, wurde mir schon gesagt", resümiert der 22-Jährige im DFB-TV, nachdem er sich aus der Jubeltraube seiner Mitspieler befreien und ein wenig durchatmen konnte. "Ich bin glücklich, dass ich den in diesem Viertelfinale schießen konnte. Hat Spaß gemacht."

Und der Spaß geht weiter. Nicht nur für Paul Jaeckel, der im Sommer zu Union Berlin wechselt und den Trainer Stefan Kuntz nach Anpfiff der Verlängerung eingewechselt hat. Auch für die Fürther Teamkollegen Anton Stach und David Raum, bald bei der TSG Hoffenheim. Beide hatte der U21-Coach in die Startelf beordert. Während für Stach nach 75 Minuten Schluss war, zog Raum die komplette Spielzeit durch.

In der Verlängerung bekam man auch erstmals einen Eindruck davon, wie viel Kraft diese Saison gekostet hat. David Raum, Dauerläufer auf der Fürther Außenbahn, plagte sich mit schlimmen Krämpfen herum. Sichtlich angeschlagen signalisierte er seinem Trainer, er müsse raus. Doch Deutschland hatte sein Wechsel-Kontingent bereits ausgeschöpft. Als Raum das bewusst wurde, spielte er weiter, immer weiter. "Und dann fängt er auch noch an, den gegnerischen Torwart anzulaufen", sagt Kuntz. Verrückt, diese Willenskraft. Fürther allerdings dürfte sie nicht überrascht haben.

"Ich hatte keine Lust, meine Mannschaft im Stich zu lassen"

"Ich hatte keine Lust, meine Mannschaft im Stich zu lassen. Ich könnte mich nicht einfach raussetzen, nichts tun und sagen, ich bin verletzt. Für mich stand außer Frage, dass ich den Jungs helfe, auch wenn es nicht mehr viel war", sagt Raum. "Das macht uns auch als Mannschaft aus." Es macht vor allem erfolgreiche Mannschaften aus.

Wie erfolgreich, dass kann die U21 am Donnerstag (21 Uhr/ProSieben) im Halbfinale gegen die Niederlande zeigen. Auch David Raum geht trotz seiner Oberschenkelblessur von einem Einsatz aus. "Soweit ich meinen Körper bewerten kann, ist es nichts Schlimmes. So ein Halbfinale kann man sich nicht nehmen lassen", sagt er der dpa.

"Holt euch den Pott"

Glückwünsche kamen von der mitfiebernden A-Nationalmannschaft, die sich derzeit in Tirol auf die "große" EM vorbereitet. "Was für ein Nervenspiel. Ihr habt Euch nie aufgegeben und Widerstände überwunden. Jetzt ist noch mehr drin", sagte DFB-Direktor Oliver Bierhoff dem sid. Weltmeister Thomas Müller schickte Grüße nach Ungarn und forderte via Twitter: "Holt euch den Pott."

Den Halbfinal-Einzug hatte sich die U21 am Montagabend hart erarbeiten müssen. Nach einer starken ersten Hälfte, in der sich das Team allerdings nicht mit einem Treffer belohnte, und dem 0:1-Rückstand durch Wahid Faghir, kämpfte sich die Mannschaft dank des Treffers von Lukas Nmecha (88. Minute) in die Verlängerung.

Keeper Finn Dahmen rettet zweimal

Dort sah es nach dem Tor von Jonathan Burkardt (100.) ganz gut aus. David Raum hatte dabei erneut bewiesen, warum er der beste Vorlagengeber der abgelaufenen Zweitliga-Saison war: Seine Flanke von links erreichte Burkardt punktgenau. Die Dänen aber schlugen durch Victor Nelsson erneut zurück. Nach 120 Minuten stand es 2:2. Im Elfmeterschießen wurde Keeper Finn Dahmen zum Helden - er parierte zweimal. Und dann traf Paul Jaeckel.

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