HC Erlangen gelingt Überraschungs-Sieg gegen Füchse Berlin

13.2.2021, 20:06 Uhr
Die einfachen Tore sind zurück: Simon Jeppsson half mit sieben Treffern kräftig mit, die favorisierten Füchse aus Berlin zu besiegen.

© Sportfoto Zink / Oliver Gold, Sportfoto Zink / OGo Die einfachen Tore sind zurück: Simon Jeppsson half mit sieben Treffern kräftig mit, die favorisierten Füchse aus Berlin zu besiegen.

Vier Punkte, so rechnet Michael Haaß, hat sein HC Erlangen zu wenig auf dem Konto. Vier Punkte sind im Handball zwei unnötige Niederlagen oder wahlweise auch vier vermeidbare Unentschieden. Oder irgendetwas dazwischen. Am Samstagabend, so viel stand schon vor dem Anwurf fest, konnte sich diese Rechnung für den HCE nur zum besseren entwickeln. Denn gegen die angereisten Füchse aus Berlin, die mit der Empfehlung aus wettbewerbsübergreifend 13 ungeschlagenen Partien hintereinander in Nürnberg antraten, gab es eigentlich nur Bonuspunkte zu gewinnen.

Einkalkulieren musste man einen Erlanger Sieg gegen die Hauptstädter nämlich nicht unbedingt. Die Gäste gingen mit den zwei frischgebackenen dänischen Weltmeistern Jacob Tandrup Holm und Lasse Bredekjaer Anderson als klarer Favorit in das Spiel gegen das Haaß-Team, das in den vergangenen vier Partien nicht gewinnen konnte.

Versuchen wollten sie es freilich dennoch gegen Berlin und durften dabei auch begründet vorsichtig optimistisch sein. Frisch und ausgeruht nach 53 Tagen Pause und mit den Rückkehrern Simon Jeppsson und Nico Büdel hatte Erlangen dem Favoriten einiges entgegenzusetzen. Und das zeigte sich auch auf dem Spielfeld: Den ersten Siebenmeter des Spiels von Berlins Bundesliga-Legende Hans Lindberg schnappte sich direkt Erlangens Schlussmann Klemen Ferlin und gab damit den emotionalen Startschuss für sein Team.

Über Mittelmann Büdel und die immer gefährlichen Antonio Metzner und Jeppsson erspielten sich die Hausherren nach knapp elfeinhalb Minuten eine 7:4-Führung, als Gäste-Coach Jaron Siewert zum ersten Mal die Time-Out-Karte zückte. Das reichte am Samstag aber noch nicht, um den Widerstand, den Willen und die Spielfreude der Erlanger zu brechen. Nach 20 Minuten leuchtete noch immer eine Drei-Tore-Führung vom Videowürfel (12:9).

Anders als im Dezember war diesem HC Erlangen jederzeit alles zuzutrauen, offensiv wie defensiv, was auch an der größeren Kaderbreite lag. Büdel und Jeppsson mussten nur selten verteidigen, Sebastian Firnhaber und Jan Schäffer konzentrierten sich dafür auf ihre Abwehraufgaben. Metzner und Sime Ivic verschafften sich gegenseitig Pausen und Florian von Gruchalla erwischte mit vier Treffern eine gute erste Halbzeit. 17:14 führte der HCE zur Pause und schnupperte an der Überraschung.

Haaß wird zum Rumpelstilzchen

Als Büdel nach dem Seitenwechsel die erste Zeitstrafe der Hausherren kassierte, kamen die Füchse bis auf ein Tor (18:19) heran - und wenig später auch zum Ausgleich, dem eine umstrittene Szene vorausging: Als die Berliner Defensive einen Angriff der Erlanger abgewehrt und den Ballbesitz erobert hatte, spielte das Schiedsgericht die Auszeit-Sirene ein. Die hatte Haaß beantragt, aber wohl noch zu einem Zeitpunkt, als sein Team in der Offensive war. Das Schiedsrichter-Team sah das offenbar anders und sprach den Hauptstädtern das Spielgerät zu. Und Haaß eskalierte an der Seitenlinie.

Auch dadurch ließ sich seine Mannschaft aber nicht aus der Ruhe bringen, sie ging wieder in Führung und lieferte dem Tabellenzweiten einen Kampf auf Augenhöhe. An dem durfte ab Minute 46 auch erstmals nach langwierigen Leistenproblemen wieder Johannes Sellin mitmischen. Sekunden später traf Jeppsson zum sechsten Mal ins Schwarze, zum 24:21.

Und diese Führung gaben sie nicht mehr her. Das Handball-Jahr 2021 beginnt für den HC Erlangen mit einem Ausrufezeichen, das nicht zwingend eingeplant waren. Da waren es nur noch zwei Punkte.

Erlangen: Ferlin, Ziemer; Jeppsson 7, Metzner 6, von Gruchalla 4, Ivic 3,Büdel 4, Bissel 2, Overby 2, Firnhaber 1, Schäffer 1, Sellin, Marschall, Kellner, Mosindi.

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