Abwehrschlacht in Lübbecke

Nacht im Krankenhaus: Erlangens Metzner bekommt Ruhe verordnet

15.10.2021, 15:20 Uhr
Nach der Rückkehr nach Erlangen erst einmal ins Krankenhaus: Für Antonio Metzner war der Arbeitstag in Lübbecke schon nach wenigen Sekunden wieder beendet.

© Sportfoto Zink / Oliver Gold, Sportfoto Zink / OGo Nach der Rückkehr nach Erlangen erst einmal ins Krankenhaus: Für Antonio Metzner war der Arbeitstag in Lübbecke schon nach wenigen Sekunden wieder beendet.

Während die Kollegen zurück in Erlangen erschöpft aber glücklich aus dem Mannschaftsbus gespuckt wurden, endete die Dienstreise nach Lübbecke für Antonio Metzner im Krankenhaus. Zwar handelte es sich lediglich um eine Vorsichtsmaßnahme, dennoch arbeitete es den Charakter dieses Handballspiels zwischen dem TuS Nettelstedt und dem HC Erlangen schon ganz gut heraus.

Nach 34 Sekunden sprachen die Schiedsrichter am Donnerstagabend die erste Zeitstrafe aus, es folgten zehn weitere, vor allem folgten auch noch zwei Rote Karten gegen die Gastgeber. Ständig wurden die Wischer aufs Spielfeld gerufen, in der 19. Minute reichte das aber nicht mehr aus, da brauchte es auch die medizinische Abteilung des HCE.

Metzner, erst seit wenigen Sekunden in der Partie, wurde von Yannick Dräger so brutal empfangen, dass für beide der Arbeitstag vorzeitig beendet war. "Ich habe nicht viel geschlafen", sagte Metzner, nachdem er am Freitagvormittag das Krankenhaus wieder verlassen konnte. Die Untersuchungen waren soweit unauffällig, in den nächsten Tagen ist bei ihm trotzdem erst einmal Ruhe angesagt.

Wie eine Kneipenschlägerei

Dass es beim Handball zuweilen hart und manchmal auch gar nicht so herzlich zugeht, ist natürlich keine ganz neue Erkenntnis. Auf Außenstehende musste dieser mühsam erkämpfte 21:20-Auswärtserfolg des HCE phasenweise aber trotzdem wie eine etwas außer Kontrolle geratene Kneipenschlägerei gewirkt haben.

"Das hat schon ganz schön gescheppert", sagt Michael Haaß am Tag danach über diese 19. Minute, und: "Es gab drei oder vier Szenen, die drüber waren." Überdramatisieren will es Erlangens Trainer aber auch nicht. "Lübbecke hat einfach gut verteidigt", sagt er dazu, warum seine Mannschaft nach einem sehr guten Start nach der Roten Karte bis Mitte der zweiten Hälfte ziemlich den Faden verloren hatte: "Wir waren nicht beweglich genug, haben die Überzahlsituationen nicht gut genutzt und uns dann wieder in den Zweikämpfen gequält."

Die wichtigste Erkenntnis für Haaß

Den Gastgebern erging es nicht viel besser, allerdings sind die Mittel des Aufsteigers auch limitierter. Weil sich Lübbecke irgendwann gut auf Rückraum-Shooter Simon Jeppsson eingestellt hatte, wagte Haaß "das Experiment" und schickte mit Nico Büdel und Patrik Leban zwei Spielmacher aufs Feld, wirklich besser wurde es aber erst in dem Moment, in dem Lübbecke für eine Vorentscheidung hätte sorgen können. Beim Stand von 15:17 aus Erlanger Sicht klaute Christopher Bissel den Ball, traf ins leere Tor und leitete so die nächste Wende ein.

Bei Lübbecke schwanden nach der zweiten Roten Karte die Kräfte, Klemen Ferlin fand sein Mojo wieder, Christoph Steinert schonte weder sich noch andere, Jeppsson fasste sich ein Herz und Haaß durfte am nächsten Tag sagen: "Die wichtigste Erkenntnis ist, dass wir den Kampf angenommen haben."

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