31-Jähriger greift neu an

HCE: Links Leidenszeit ist endlich vorbei

25.8.2021, 08:00 Uhr
Er lacht wieder: Nikolai Link ist zurück.

© Sportfoto Zink / Oliver Gold, Sportfoto Zink / OGo Er lacht wieder: Nikolai Link ist zurück.

Mit Bedacht hat der HC Erlangen im Sommer sein Aufgebot erneuert, das Grundgerüst funktionierte ja auch eigentlich ganz ordentlich. Patrik Leban soll auf der Mitte mehr Ruhe ausstrahlen, Christoph Steinert Sime Ivic und Daniel Mosindi ersetzen, Tim Zechel hat den Auftrag, das arrivierte Kreisläuferduo Sebastian Firnhaber und Petter Overby gleichermaßen zu entlasten und unter Druck zu setzen. Drei Neue für Trainer Michael Haaß sind das.

Wenn am 8. September der SC DHfK Leipzig zum ersten Bundesliga-Spieltag in der Nürnberger Arena antritt, dann dürfte auf Seiten der Erlanger ein Mann dabei sein, der schon seit bald zehn Jahren für den HCE aufläuft. Aber irgendwie auch wie ein Neuzugang wirkt. Über fünf Monate wird Nikolai Links letztes Pflichtspiel dann her gewesen sein. Im März in Balingen war der lange Rechtshänder noch dabei dabei - ehe es ihn "komplett zerstört hat", wie er sagt.

Das Coronavirus war Ende März im Kader des HC Erlangen angekommen und hat vor allem diejenigen, die ohnehin schon angeschlagen waren, niedergestreckt. Sime Ivic zum Beispiel, Antonio Metzner und eben auch Link. Der hatte zuvor schon Rückenprobleme und es sah so aus, als würde das Virus gezielt die körperlichen Schwachstellen angreifen, um alles noch ein bisschen schlimmer zu machen. "Ich lag zwei Monate nur auf der Couch", erzählt Link, und dass er Gewicht verloren habe. "Übel" war das, er musste operiert werden, den Glauben an sich und seinen Körper hat sich der Routinier in dieser Zeit behalten. "Es war schon zäh", sagt Link - an ein vorzeitiges Karriereende habe er aber "eigentlich nicht" gedacht.

Link erzählt das alles mit einem smoothie-artigen Fitnessdrink in der Hand, seine Mannschaft hat soeben den tschechischen Erstligisten Talent Pilsen mit 38:17 geschlagen. Und Link durfte mitspielen, nachdem er die ersten Wochen der Vorbereitung mit individuellem Training verbracht hatte. "Ich bin mit allem glücklich gerade", sagt er und lächelt dabei. "Es macht superviel Spaß, ich hoffe, es bleibt jetzt auch so." Zwei, drei, vielleicht vier Wochen brauche der 31-Jährige noch, um wieder ganz der Alte zu werden.

305 Spiele in der ersten und zweiten Bundesliga hat Link für den HC Erlangen bestritten, sechs Trainer erlebt, zwei Aufstiege gefeiert - den aktuellen Jahrgang kann der Abwehr-Experte darum ganz gut einschätzen: "Von den Typen her ist es cool, das war es letztes Jahr aber auch. Nur waren wir da halt verflucht." Saisonziel? "Ich habe mir nach den letzten Jahren vorgenommen, etwas weniger über Ziele zu sprechen, sondern einfach mal zu liefern", sagt Link und dann doch noch: "Wenn wir einigermaßen verschont werden, kann das Spaß machen und gut werden mit der Truppe." Wer wüsste das besser.

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