Handball-Bundesliga

HCE-Rückkehrer Steinert gleich in einer Hauptrolle

10.9.2021, 06:00 Uhr
Ohne Rücksicht auf Verluste: Christoph Steinert geht mit Anlauf in die Leipziger Deckung.

© Sportfoto Zink / Oliver Gold, Sportfoto Zink / OGo Ohne Rücksicht auf Verluste: Christoph Steinert geht mit Anlauf in die Leipziger Deckung.

Ein schickes neues Filmchen haben sie produzieren lassen beim HC Erlangen. Sie spielen es auf dem Videowürfel der Arena ab, unmittelbar bevor die Profis das Spielfeld betreten. Dann wenn die Stimmung auf den Rängen sich dem ersten Siedepunkt des Abends entgegenschaukelt, wenn Lautstärke- und Adrenalinpegel synchron ansteigen. "Wir sind bereit", sagt Klemen Ferlin in dem Clip, "wir brennen für euch" ruft Sebastian Firnhaber. Ganz am Ende hat ein Neuzugang seinen Auftritt: "Licht aus", sagt Christoph Steinert und die Arena-Regie tut ihm den Gefallen.

Als wäre es Fiktion, ein Film, passte am Mittwochabend das Drehbuch von vorne bis hinten verdächtig gut, denn eine der Hauptrollen spielte: Christoph Steinert. Sein Tor vom Siebenmeterstrich nach vier Minuten und elf Sekunden eröffnete die Erlanger Handball-Saison und ein Spiel, das jede Menge Geschichten mit sich brachte. "Es war in allen Facetten besonders", sagte Steinert etwa 15 Stunden nachdem sein HCE den SC DHfK Leipzig mit 19:15 (8:8) geschlagen hatte. Er meinte damit den warmen Empfang, den ihm das Publikum bereitet hat, und überhaupt das Publikum: "Es ist lange her, dass ich vor mehr als 3000 Leuten gespielt habe."

Und natürlich meinte er auch dieses mitunter absurde Handballspiel, indem es nach 39 Minuten gerade einmal 8:8 gestanden hatte. "Wenn man es positiv sieht, muss man sagen, dass zwei richtig gute Torhüter auf dem Feld standen. Beide Teams haben eine sehr stabile 6-0-Deckung gespielt, die wenig Zweikämpfe verloren hat." Und vorne? Nun ja.

Steinert selbst trug mit sechs Toren maßgeblich zum Sieg bei, an den er noch etwas länger regelmäßig erinnert werden dürfte, denn: Kurz vor der Pause bekam Erlangens linkshändiger Rückraumspieler, der die letzten zwei Jahre beim SC Magdeburg verbracht hatte, einen Treffer am Kinn ab. Mit jeder Menge Blut im Gesicht verschwand er in der Kabine, ließ sich dort mit drei Stichen nähen. "Da entsteht mit Sicherheit eine Narbe", sagt Steinert. Aber das sei eben das Berufsrisiko.

Ob er weiterspielen kann, fragte Trainer Michael Haaß den 31-Jährigen in der Pause. Der verlangte nur nach einem neuen Trikot, Teammanager Ricco Wolf hatte eines parat. Also ging es weiter. Nach dem Seitenwechsel ließ der HCE dann sogar noch einen Treffer weniger zu als davor, vorne flutschte es etwa ab Minute 45 auch besser. Und trotzdem ist da noch Luft nach oben.

Angriffe wurden teils nicht auf den Punkt gespielt, hier und da traf der ein oder andere eine falsche Entscheidung. "Über die Wiederholung im Training kommt da Sicherheit rein", ist sich Steinert sicher. Schon am Samstag, beim Gastspiel in Flensburg, glaubt er an "den nächsten Schritt". Ohne Druck, aber mit einem starken Christoph Steinert.

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