Handball-Bundesliga

Kein Mittel gegen Carlsbogard: Fehlerhafter HCE unterliegt Lemgo

9.10.2021, 22:08 Uhr
Trefferquote von einhundert Prozent: Jonathan Carlsbogard.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Trefferquote von einhundert Prozent: Jonathan Carlsbogard.

Es macht Spaß zur Zeit, da waren sich Trainer Michael Haaß und sein Kapitän Niko Link am Freitagvormittag einig. Beide kennen das Geschäft gut genug, beide sind Sportler genug, dass sie solchen Sätzen dann ein Aber nachschieben. Ja, der Sieg gegen Flensburg sei toll gewesen - aber darauf dürfe man sich nicht ausruhen. Sie wollen weiter hungrig bleiben beim HC Erlangen, egal wann, wie, wo und gegen wen.

Am Samstagabend ging es für Haaß, Link und Kollegen gegen Lemgo, den amtierenden Pokalsieger. Also ohnehin kein Team, dass auf die leichte Schulter genommen werden sollte, zumal es mit Jonathan Carlsbogard "einen der besten Spieler der Liga" in seinen Reihen hat, wie Link auf der Spieltagspressekonferenz warnte. In Erlangen haben sie auch jede Menge gute Spieler, ihr bester ist momentan vielleicht Torhüter Klemen Ferlin, der nach achteinhalb Minuten schon sechsmal hatte hinter sich greifen müssen. Das wäre an sich kein Problem gewesen, hätten seine Vordermänner im Offensivspiel nicht jene Durchschlagskraft vermissen lassen, die sie beim Pokal-Coup gegen Flensburg noch ausgezeichnet hatte. 1:6, Fehlstart, Auszeit Haaß.

Als nächstes kämpfte Sebastian Firnhaber den Ball ins Tor und Link rang Isaias Guardiola nieder. Der Einsatz stimmte, das traf aber auch auf die extrem bewegliche Gästedeckung zu. Haaß brachte Antonio Metzner für Christoph Steinert, Martin Ziemer für Ferlin, Patrik Leban für Nico Büdel, näher als auf vier Tore kam Erlangen aber nicht heran. Im Gegenteil: Vier Minuten vor der Pause führten die Gäste, die einen starken Peter Johannesson im Tor mitgebracht hatten, mit 15:8. Der HCE, dem Petter Overby wegen muskulärer Probleme fehlte, verteidigte in der Folge deutlich offensiver und verkürzte zur Pause mit viel Wut im Bauch und einem kleinen Lauf auf 11:15.

Steinert und Maximilian Jaeger setzten den Lauf nach dem Seitenwechsel fort, was bedeutete: Der HC Erlangen war wieder im Geschäft. Mit dem immer wieder Siebenmeter ziehenden Leban und dem äußerst robusten Tim Zechel taten sich in dieser Phase zwei Neuzugänge besonders hervor. Den überragenden Carlsbogard, der am Ende auf acht Tore kommen sollte, bekamen die Hausherren aber nicht in den Griff, sodass Lemgo immer auf einem kleinen Polster ruhte.

Jaeger gab nun weit vor der Abwehr den Störenfried des Lemgo-Aufbaus und das wirkte: Sellin verwertete 14 Minuten vor dem Ende einen zentimetergenauen Ziemer-Pass zum 20:21 und weckte die 3246 Zuschauerinnen und Zuschauer in der Arena auf. Es gehört aber zur Geschichte des Spiels, dass der HCE immer dann, wenn er drauf und dran war, sich selber im Weg stand. Oder Johannesson. Firnhaber vergab komplett blank vom Kreis, auf der Gegenseite stellte Bjarki Mar Elisson sechs Minuten vor dem Ende auf 24:21. Am Ende gewannen die Gäste verdient mit 28:24.

Erlangen: Ziemer, Ferlin; Sellin 3, Jaeger 2, Bialowas, Marschall, Firnhaber 2, Büdel 1, Bissel, Metzner 3, Link, Jeppsson 3, Steinert 6/5, Leban 1, Olsson, Zechel 1.

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