Handball-Bundesliga

Nach der Pause abgebaut: HCE verliert in Hannover

13.6.2021, 17:42 Uhr
Simon Jeppsson hatte den Ausgleich in der Hand. Sein letzter Wurf landete aber neben dem Tor.

© Sportfoto Zink / Oliver Gold, Sportfoto Zink / OGo Simon Jeppsson hatte den Ausgleich in der Hand. Sein letzter Wurf landete aber neben dem Tor.

So ganz ohne ihr liebgewonnenes "Papplikum" wollten sie es dann doch nicht angehen. 3000 Zuschauer durften die Recken aus Hannover am Sonntag in ihre schmucke ZAG-Arena lassen, 3000 echte Menschen. Es kamen zwar "nur" 1653, die Arena wirkte aber dennoch voll. Denn das Publikum teilte sich die Ränge mit dem Papplikum, Pappaufstellern von Fans, die während der Pandemie außen vor waren.

Die Zuschauer sind zurück in der Handball-Bundesliga, wenige Spieltage vor dem Saisonende. Und mit ihnen jede Menge selige Gesichter, Spielern und Betreuern war das Glänzen in den Augen vor dem dem ersten Wurf am Sonntagnachmittag ziemlich deutlich anzusehen.

Die Erlanger, bei denen Torwart Klemen Ferlin im Aufgebot fehlte, hatten auch nach Spielbeginn noch Grund zum Strahlen, gelang ihnen doch ein guter Start in dieses wichtige Auswärtsspiel. Der HCE versuchte es offensiv immer wieder über den Kreis, so war es kein Zufall, dass Sebastian Firnhaber nach einer Viertelstunde die erste Drei-Tore-Führung (8:5) für die Gäste herauswarf. Wenig später holte Hannovers Ilija Brozovic Erlangens Christopher Bissel unsanft aus der Luft und sah dafür Rot. Bissel musste pausieren, für ihn kam der junge Yannik Bialowas, der sich aber schnell eine Zeitstrafe einhandelte. Also durfte Tarek Marschall links Außen angreifen und traf auch Prompt: 11:8 führte der HCE nach einem Drittel Spielzeit.

Bissel kam zurück, sein Team war nie weg: Benedikt Kellner führte schnellbeinig Regie, Simon Jeppsson kam besser und besser in sein Angriffsspiel und hinten räumten Jan Schäffer und Stefan Bauer resolut auf. So groß die Personalnot auch ist in der Mannschaft von Trainer Michael Haaß, sie hat vielleicht sogar einen Vorteil: die wenigen verblieben Profis (und Amateure) sind mittlerweile enorm eingespielt. Die 16:14-Pausenführung war verdient.

Von Gruchalla scheitert von der Linie

Nach dem Seitenwechsel steigerten sich die Recken um Torwart Domenico Ebner jedoch, der auch einen Siebenmeter von Geburtstagskind Florian von Gruchalla entschärfte. Zwanzig Minuten vor dem Ende führten die Hausherren so erstmals wieder, wenn auch nur knapp mit einem Tor (19:18). Haaß nahm eine Auszeit und mahnte seine Mannen zu Ruhe. Die kam so schnell aber nicht zurück ins Spiel, der Rückstand wuchs.

Mosindi, Kellner und Jeppsson bauten allesamt ab, dazu gesellte sich Wurfpech und eine Hannoveraner Deckung, die immer griffiger wurde. Torwart Martin Ziemer, der sieben Jahre in Hannover gespielt hatte, hielt den HCE in dieser Phase im Spiel, der sieben Minuten vor dem Ende zum 23:23 ausgleichen konnte. Es wurde hektisch, ein Krimi, wie im Hinspiel schon, das 21:21 endete. Als Ziemer einen Siebenmeter entschärfte, Bissel den Rebound holte, dabei aber weggedrückt wurde, entschieden die Schiedsrichter nicht auf Foul.

Drei Sekunden hatte der HCE für seinen letzten Angriff und benötigte ein Tor. Jeppsson nahm sich den Wurf und schoss daneben. Hannover gewann mit 27:26. Und das Publikum klatschte.

Erlangen: Ziemer, Boieck; Sellin, Lex, Bialowas, Marschall 1, Kellner 2, Firnhaber 5, Bissel 1, Mosindi 2, Schäffer, Meschke, von Gruchalla 4/4, Jeppsson 9/1, Olsson 2, Bauer.

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