HCE baut nach der Pause ab und verliert das Derby

18.2.2021, 20:42 Uhr
Auch Nico Büdel tat sich gegen Coburg schwer.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Auch Nico Büdel tat sich gegen Coburg schwer.

"In meinem Traum", hatte Michel Haaß vor einer Woche gesagt, "spielen wir das Derby gegen Coburg mit voller Mannschaft." Das war noch vor dem Heimspiel gegen die Füchse Berlin, die man überraschenderweise auch ohne die volle Mannschaft, also ohne den kompletten Kader, schlagen konnte. Zwei Punkte waren das, die sie gerne mitgenommen haben, Haaß und seine Mannschaft.

Am Donnerstagabend in Coburg sollten zwei fest eingeplante Zähler dazukommen. Nicht nur, weil der Füchse-Bezwinger beim Tabellenletzten antrat, nein, es stand auch ein bisschen Prestige auf dem Spiel. Coburger Anhänger hatten das Umfeld ihrer schmucken Arena mit Bannern dekoriert, um sich selbst und die Mannschaften daran zu erinnern: Das ist hier immer noch ein Derby. Auch ohne Zuschauer.

Haaß wusste natürlich um die Bedeutung dieses Spiels, schon vor Berlin. Die Punktlandung mit den aus Verletzungspausen zurückgekehrten Nikolai Link, Hampus Olsson und Steffen Fäth war also sicher nicht nur einem glücklichen Zufall geschuldet. Bis auf Max Jaeger trat Erlangen also tatsächlich mit der vollen Mannschaft an, neben ihm nahmen Tarek Marschall und Daniel Mosindi, der den Verein im Sommer in Richtung Frankreich verlässt, auf der Tribüne Platz.

Führung zur Pause

Echte Derbystimmung, beispielsweise in Form von knackigen Zweikämpfen, wollte zunächst nicht aufkommen, was eher dem HCE zugute kam, der dank eines souveränen Rückraums mit Nico Büdel, Simon Jeppsson und Antonio Metzner sowie einem sicheren Sebastian Firnhaber am Kreis die reifere Spielanlage präsentierte. Erlangen lag von Beginn an in Führung, immer wenn Coburg verkürzte, reagierte das Haaß-Team, bei dem Link nach 20 Minuten sein Comeback im Mittelblock gab, postwendend. 18:15 führte hieß es zur Pause, weil der HSC gegen Metzner und Jeppsson (je fünf Treffer) kein Mittel fand.

Das legten sich die Hausherren aber offenbar in der Unterbrechung zurecht, denn fortan verteidigten sie etwas offensiver, traten gerade gegen die Halbpositionen immer wieder heraus, um die leichten Tore zu verhindern. Nach 38 Minuten traf der Ex-Erlanger Andreas Schröder mit etwas Glück gar zum 20:19 - und damit zur ersten Coburger Führung. Und plötzlich fühlte es sich an wie ein Derby, vor allem für die Oberfranken, die sich gegenseitig emotionalisierten und den Vorsprung immer wieder verdoppeln konnten.

Krimi in der Schlussphase

Haaß verordnete Büdel eine Verschnaufpause und ließ Benedikt Kellner das Spiel lenken, die Würfe nahmen sich aber weiterhin vor allem Jeppsson und Metzner, deren Quote merklich sank. Just in dieser Phase hielt Erlangens Schlussmann Martin Ziemer in Unterzahl einen freien Wurf und ermöglichte es so Firnhaber, auf der Gegenseite mal wieder auszugleichen.

Es wurde: ein Krimi. Das merkte auch der Hallensprecher, der sich wie die Coburger Spieler hörbar in diese Schlussphase hineinsteigerte. Deren Tobias Varvne traf in der Schlussminute nochmal zur 27:26-Führung, damit war klar: Für Den HCE ging es nur noch um einen Punkt. Haaß nahm ein Time-Out und Jeppsson warf über das Tor. Und das Derby wurde für Haaß und seine Mannschaft zum Albtraum.

Erlangen: Ferlin, Ziemer; Metzner 7, Jeppsson 7, Firnhaber 5, Ivic 2/1, Bissel 3, Büdel 1, von Gruchalla 1, Overby, Link, Olsson, Sellin, Schäffer.

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