HCE-Handballer fühlten sich in Aue wie zu Hause

AUE - Zwischen hängenden Köpfen und ausgelassenen Jubelschreien lag bei den Handballern des HC Erlangen genau eine Woche. Mit einem in dieser Höhe völlig unerwarteten 29:22 (13:12)-Auswärtssieg beim EHV Aue dokumentierte der fränkische Zweitligist einen weiteren Schritt in seiner Weiterentwicklung.

Der HC Erlangen bietet bisweilen spektakulären Handball. Diesem Verein ist jedoch ebenso eine gewisse Verlässlichkeit gemein, die ihn attraktiv für Zocker macht. Bei Erlanger Spielen gilt die Devise, immer auf die Heimmannschaft zu tippen. Der HCE mag mit seiner unbekümmerten Spielweise erstaunen, seine Ergebnisse tun es sicher nicht. Auswärts meist nur ein Punktelieferant, degradiert die gleiche Mannschaft in der Hiersemann-Halle in schöner Regelmäßigkeit selbst Spitzenteams zur Staffage.

Bislang war das so. Nun schickt sich der HCE an, seine Berechenbarkeit abzustreifen. Das tat weh bei der 21:24-Heimniederlage gegen Delitzsch und bescherte nun ungeahnte Glücksgefühle in Aue. Der Auftritt der Erlanger mutete umso erstaunlicher an, als sie auf ihren grippegeschwächten Kapitän Daniel Stumpf, bester Torschütze des Teams, verzichten mussten. Als der HCE dann auch noch einen 1:5-Fehlstart hinlegte, konnte einem durchaus etwas bange um ihn werden.

Was folgte, kann als Beleg dafür gesehen werden, wie gereift die Erlanger in ihrem zweiten Zweitligajahr sind. Mit dem wurfstarken Christoph Nienhaus und dem abgeklärten Guillaume Laout trieben just zwei Spieler den HCE voran, die in der Vorwoche noch fast alles schuldig geblieben waren. Bis zur Pause wandelten die Erlanger den frühen Rückstand in eine knappe Führung um, ehe sie in der zweiten Halbzeit auch ihr Tempospiel immer besser einflochten. Garant für den Sieg war aber in erster Linie die glänzende Deckungsleistung gegen die körperlich starken, aber behäbigen Auer Rückraumschützen. «Das war eine tolle Mannschaftsleistung. Jeder hat eine Schippe draufgelegt und bedingungslose Leidenschaft gezeigt», lobte Trainer Frank Bergemann. Siegmund Dunker

Aue: Meinl, Skabeikis – Schäfer (2), Meinhardt (4), Roch, Agnarsson (1), Vesely (4/2), Sillanpää (3), Uematsu (2), Matschos (6) / HCE: Bayerschmidt, Zapf (bei einem Siebenmeter) – Schwandner (1), G. Münch (6), Heimansfeld (1), H. Münch (2), Krämer (4), Wannenmacher, Nienhaus (9), Schmidtke (1), Laout (5/1) / SR: Kern/Kuschel (Belheim/Hagenbach) / Siebenmeter: 4/4:1/1 / Strafminuten: Aue 8 – HCE 8 (Krämer 4, G. Münch, Wannenmacher je 2) / Zuschauer: 1700.

Torfolge: 3:0, 5:1, 6:4, 8:4, 8:6, 9:6, 9:8, 10:12, 12:13 – 12:14, 18:17, 19:20, 21:24, 21:28, 22:29.