HCE ist auch gegen die biederen Lurche chancenlos

15.10.2019, 17:32 Uhr
HCE ist auch gegen die biederen Lurche chancenlos

© Foto: Harald Sippel

Das erste Paar Schuhe, an das ich mich erinnere, waren Salamander Schuhe. Meine Eltern schätzten die Qualität, die Verarbeitung. Ich freute mich über den Lurchi-Comic, den es immer dazu gab. Lurchi, der Feuersalamander, dem es mit Witz und Einfallsreichtum gelingt, die kühnsten Abenteuer zu erleben. Mit ihm hat die Mannschaft des SV Salamander Kornwestheim wenig gemein: Unmarkierter Bus, farblose Trikots, wenig Witz, wenig Einfallsreichtum. Und doch reichte es am Ende, um die noch farblosere, noch einfallslosere U23 des HC Erlangen in der 3. Liga im Handball zu bezwingen: 23:27 hieß es am Ende, nach acht Partien steht Erlangen nun mit nur 2:14 Punkten auf dem vorletzten Tabellenrang.

Das Hauptproblem: Der Angriff

Das Spiel begann dabei noch ausgeglichen. Die Coaches Wannenmacher und Hofmann sahen eine ansprechende Abwehrleistung mit einem guten Lars Goebel zwischen den Pfosten. Der Halbzeitstand von 9:11 verdeutlichte zwar, dass das Hauptproblem der jungen Erlanger Mannschaft, Durchschnittsalter 20 Jahre, im Angriff zu verorten ist, ließ aber Hoffnung auf eine Besserung in der zweiten Hälfte, wo zudem Bundesligaakteur Benedikt Kellner nachgemeldet werden konnte. Aufopferungsvoller Kellner Dieser versuchte direkt zu führen und warf sich aufopferungsvoll in jede Lücke. Leider aber konnten die Nebenleute auf den Rückraumpositionen das Tempo nicht aufnehmen. So wanderte der Ball oft direkt wieder zurück zu Kellner, der mit Würfen um die Abwehr herum aus der Not Abschlüsse suchte.

Und Kornwestheim? Ganz im Stil wenig schillernder Lurche taten die Gäste lediglich, was nötig war: Ein gelungener Block hier, eine Doppelabwehr da, im Angriff biedere Kreuzvarianten und immer wieder Pässe an den Kreis genügten, ihre Führung zu verwalten. Zwischenzeitlich profitierten sie auch noch von zwei Fehlversuchen Kellners in Folge und gingen mit 12:17 in Führung. HC-Coach Tobias Wannenmacher war zur Auszeit gezwungen und stellte seine Jungs neu ein. Über konsequenteres Tempospiel gelangen dem HCE nun mehr einfache Tore, Kornwestheim konterte jedoch gelassen aus dem Positionsangriff. Rot gegen den Spielmacher Daran änderte auch die Rote Karte gegen den Spielmacher der Gäste nichts, der Steffen Banik im Gegenstoß umriss.

Jakob Hoffmanns und Daniel Mosindi fehlen weiterhin

Auch die wichtige Parade von Goebel, zwei Minuten vor Schluss beim Stand von 22:24, brachte noch einmal Hoffnung: Ballverlust vorne, eiskalt ausgenutzt von Kornwestheim, 22:26. Das Spiel war entschieden. Positiv anmerken konnte Trainer Tobias Wannenmacher lediglich, dass seine Mannschaft streckenweise „gut mitgespielt“ habe und die gesamte Saison über noch nie „total unter die Räder“ gekommen sei. Ein schwacher Trost nach den starken Jahren zuvor.

So fehlen dem HCE vor allem weiterhin noch Jakob Hoffmanns und Daniel Mosindi. Ein echter Härtetest für auch diese, geringste Art von Erfolgserlebnis steht der U23 aber am kommenden Wochenende bevor, da geht es zu den hoch fliegenden Panthern vom Tabellenprimus Fürstenfeldbruck. Die haben in der Tat derzeit vielmehr gemein mit ihrem Wappentier als die biederen, aber erfolgreichen Salamander aus Kornwestheim.

HCE: Klein, Goebel; Froschauer, Neuß 1, Poser 4, Bauer 1, Marschall 3, Wagner, Walz 3, Spörke, Bialowas, Banik, Mangen 4/2, Kellner 4, von Alvensleben 1.

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