Herr der Lüfte: Das wird für Fürth gegen Wiesbaden wichtig

12.9.2019, 14:28 Uhr
Zumeist obenauf: Nicht umsonst ziert der Schriftzug "Air Röcker" die Schuhe von Benedikt Röcker (links).

© Foto: Sportfoto Zink Zumeist obenauf: Nicht umsonst ziert der Schriftzug "Air Röcker" die Schuhe von Benedikt Röcker (links).

So ist die Lage

Unterschiedlicher könnte das Gefühlsbarometer zwischen Fürth und Wiesbaden in diesen Tagen kaum sein: Das Kleeblatt hat die bittere Heimniederlage zur Saisonpremiere gegen Erzgebirge Aue (0:2) ganz gut weggesteckt, sich mehr oder minder eindrucksvoll zurückgemeldet und zuletzt sogar die beiden schweren Auswärtsaufgaben in Hannover (1:1) und Bielefeld (2:2) ohne Niederlage überstanden. Demgegenüber ist beim Ligaschlusslicht nichts von der üblichen Euphorie eines Aufsteigers zu spüren. Nach fünf Spieltagen wartet der SVWW mit einem mickrigen Pünktchen noch immer auf den ersten Sieg. Zuletzt wurde das Team aus der hessischen Landeshauptstadt beim 0:5 vor eigenem Publikum von Jahn Regensburg böse abgewatscht. Das Bild vom angeschlagenen Boxer drängt sich auf. Der aber soll ja besonders gefährlich sein.

 

 

Top & Flop

Das Debakel gegen Regensburg tat Mannschaft, Verantwortlichen und Fans gleichermaßen weh und birgt doch gleichzeitig eine Chance. Wenigstens will man eine Aktion so interpretiert sehen, mit der die Mannschaft etwas Kredit bei den eigenen Anhänger zurückgewinnen will: Kein SVWW-Fan muss am Freitag Eintritt zahlen, die Kosten übernehmen die Profis. "Wir wollen uns für den Auftritt gegen Regensburg bei den Fans entschuldigen und wissen, dass wir uns so nie wieder präsentieren dürfen", erklärte Stürmer Manuel Schäffler. Sein Trainer Rüdiger Rehm findet das wenig überraschend "eine starke Aktion".

Im Fokus

Eben jener Rüdiger Rehm. Der Heilbronner Fußballlehrer konnte bislang auf dem schmucken Trainingsgelände am Taunusstein ruhig arbeiten, doch die 70 Punkte aus der letzten Drittligasaison und die anschließend erfolgreich absolvierte Relegation gegen Ingolstadt sind längst Vergangenheit. Auf seiner letzten Station in Bielefeld wurde der ehemalige Arminia-Profi nach zehn sieglosen Spielen im Herbst 2016 entlassen. "Als Trainer musst du mal die Sau rauslassen", hat der als sehr emotional bekannte Rehm einmal gesagt. Wohlgemerkt zielte dieser Satz auf gegnerische Trainer ab, nicht auf die eigenen Spieler.

Die Bilanz Freunde von Zahlenspielen werden in diesem Duell kaum bedient. Lediglich vier Vergleiche in der zweiten Liga gab es bislang zwischen beiden Teams, entsprechend übersichtlich ist die Statistik. Fürths einem Sieg in Wiesbaden (1:0 am 19. April 2009, Torschütze Sami Allagui) stehen drei 1:1-Unentschieden gegenüber.

Man kennt sich

Mit dem stolze 1,97 Meter großen Abwehrhünen Benedikt Röcker kehrt ein alter Bekannter in den Ronhof zurück. Der Schwabe verteidigte vom Winter 2014 bis zum Sommer 2016 am Laubenweg und erarbeitete sich mit großer Leidenschaft und purem Willen schnell den Ruf eines bei den Fans äußerst beliebten großen Kämpfers. Mit 68 Zweitligaspielen in Serie über die volle Distanz hat Röcker zudem einen Rekord für die Ewigkeit aufgestellt. Just als ein werter Kollege diese magische Marke medial feierte, fand sich Röcker am 12. Februar 2016 (2:1-Sieg beim FSV Frankfurt) erstmals auf der Bank wieder und wechselte wenige Wochen danach zu Bröndby IF. Geduld braucht er aber auch nach seiner Rückkehr aus Kopenhagen – in den bisherigen fünf Partien kam Röcker nur einmal beim 2:3 in Aue über die volle Distanz zum Einsatz.

Und sonst so?

Spannend wird, mit welcher Taktik Fürths Gegner auf die fünf Spiele ohne Sieg reagiert. Wird das Liga-Schlusslicht das eigene Tor vernageln und sich vornehmlich über aggressive Defensivarbeit stabilisieren? Oder werden die Hessen, die mit dem erstligaerfahrenen Stefan Aigner auf der Zielgeraden der Transferperiode noch einen Stürmer holten, auf Attacke setzen? Angriff soll ja die beste Verteidigung sein. Das 1:1 im Test gegen Borussia Mönchengladbach wird schon mal wohlwollend als Schritt in die richtige Richtung bezeichnet.

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