Herz ist gesund, aber: Erlangens Overby muss weiter warten

3.10.2019, 15:49 Uhr
Herz ist gesund, aber: Erlangens Overby muss weiter warten

© Sportfoto Zink

Die Teilnahme an sich war ja schon ein kleines medizinisches Wunder gewesen. Im Bundesliga-Spiel gegen Friesenheim war Petter Overby mit dem Knie böse weggeknickt, "mein erster Gedanke war: Oh nein, das war es mit der WM! Hier platzt mein Traum, auf den ich mich so sehr gefreut hatte." Drei Wochen später fuhr der Kreisläufer des HC Erlangen mit der norwegischen Nationalmannschaft zur Weltmeisterschaft. Die Verletzung hatte sich doch nicht als gravierend herausgestellt, "es hat ja auch Erlangen etwas davon, wenn ich topfit zurückkehre, gesund natürlich", sagte er im Januar voller Vorfreude dieser Zeitung.

Als Petter Overby dann zurückkehrte, tat er das tieftraurig, müde und abgekämpft: Erst im Endspiel hatte Norwegen gegen Dänemark verloren, ein paar Tage in der Heimat mit der Freundin konnten da kaum trösten.

"Es fiel auf, dass Petter in der Folge sehr schnell sehr müde wurde", erzählt Kevin Schmidt, der Sportliche Leiter. Der Puls raste nach kurzen Belastungen, Overby fühlte sich schlapp. Man dachte an einen Infekt vielleicht, an die Folgen einer kräftezehrenden WM. Doch dass er eben nicht gesund vom Turnier zurückkehrte, sondern mit einem angegriffenen Herzen, das wurde erst später bekannt: Overby hatte sich im Mannschaftshotel der Norweger zu Turnierbeginn einen Virus eingefangen, der ihn derart schwächte, dass er sogar ein paar Tage auf Quarantäne lag. "Den einzigen Menschen, den ich am Tag sah, war der Mannschaftsarzt", erzählte der 27-Jährige. Diesen Infekt verschleppte er offenbar, ließ ihn nicht sorgsam genug ausheilen und stand wohl zu früh wieder auf dem Handballfeld.

Das Herz in Gefahr

Als auch in der Saisonvorbereitung wieder die hohen Pulswerte auffielen, ließ der HC Erlangen Overby tiefgründiger untersuchen. Es stellte sich heraus: Der Abwehrchef hatte sich eine Entzündung rund um das Herz zugezogen und musste dringend pausieren und von körperlicher Belastung absehen. Zwei Monate lang. "Anfänglich nervt das enorm", sagt er, "irgendwann gewöhnst du dich fast daran. Ich konnte nur auf dem Sofa liegen und ab und zu spazieren gehen." Der 28:27-Auswärtssieg am 9. Juni in Stuttgart, am letzten Spieltag der vergangenen Saison, war sein letzter Pflichtspiel-Einsatz für Erlangen. Seitdem heißt es: warten.

"Petter geht es gut. Die Verletzung am Herzen ist ausgeheilt. Es geht jetzt darum, ihn fit zu machen", sagt Kevin Schmidt heute. Zweimal täglich arbeitet Overby nun mit Co-Trainer Tom Hankel daran, seine Fitness wiederherzustellen. "Wir können nicht sagen, wie lange das dauert: vier, fünf, sechs Wochen? Es kommt auch darauf an, wie das Herz auf die Belastungssteigerung reagiert", so Schmidt.

Auch Petter Overby sieht Fortschritte: "Ich steigere kontinuierlich die Belastung, bisher läuft alles gut." Eine Wunderheilung ist jedenfalls nicht nötig.

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