Herzogenaurach golft mit jungem Team im Abstiegskampf

24.5.2021, 19:03 Uhr
Marco Dietrich vom GC Herzogenaurach beim ersten Bundesliga-Spieltag beim GC St. Leon-Rot.

© her-golf-20210524-120608_app11_00.jpg, NN Marco Dietrich vom GC Herzogenaurach beim ersten Bundesliga-Spieltag beim GC St. Leon-Rot.

Auf die 1. Bundesliga haben sich die Golfspieler des Herzogenauracher GC weitgehend in ihren eigenen vier Wänden vorbereiten müssen. Gar nicht so einfach, wenn man im Ernstfall den Ball über 100 Meter weit schlagen muss. Die Herzogenauracher haben also nicht den Schlag an sich, sondern vor allem das Schwung holen geübt - und Bilder und Videos davon an ihren Trainer Craig Miller geschickt. Athletik-Coach Kevin Brösamle erstellte ihnen sogar einen Ernährungsplan.

Wirklich zufrieden war man beim Golfclub mit der Vorbereitung trotzdem nicht. Schließlich waren die Golfplätze in Bayern im Lockdown deutlich länger geschlossen als in anderen Bundesländern. „Wir haben nicht so viel trainieren können wie in Baden-Württemberg. In unserer Wahrnehmung ist das schon eine Wettbewerbsverzerrung“, sagt Team-Manager Julian Wuttke. Generell herrsche bei seinem Team keine Euphorie, dass die Bundesliga-Saison – nachdem die Beschränkungen im Golf schon seit März gelockert wurden – wieder gestartet ist. „Bei uns ist schon eine gewisse Skepsis da. Wir wollen nicht um jeden Preis spielen“, sagt Wuttke.

"Ein Nachteil ist es trotzdem"

Dass der GC Herzogenaurach am ersten Spieltag auf dem Gelände des Golfklubs St. Leon-Rot dann abgeschlagen Letzter wurde, hatte aber nicht viel mit der mangelnden Vorbereitung zu tun. Das sagt auch der Team-Manager. „Wir nehmen das nicht als Ausrede, das macht keine 50, 60 Schläge aus. Aber ein Nachteil ist es trotzdem“, so Wuttke. Stattdessen dürfte es in dieser Saison noch öfter vorkommen, dass sich die Herzogenauracher am Ende des Tableaus befinden. Denn das Team hat sich in der Pause runderneuert.

Den Europameister im Team

Nach wie vor spielen mit Lukas Pany (-6) und dem zweifachen Amateur-Europameister Matthias Schmid (-8) zwei der dem Handicap nach besten Spieler Deutschlands in Herzogenaurach. Doch sie werden ihrem Verein voraussichtlich nicht oft helfen können. Denn beide studieren in den USA und werden höchstens vereinzelte Partien für den GC absolvieren. Zwar hofft Wuttke darauf, auch den Europameister für ein oder zwei Spieltage ins Team nehmen zu können. Aber: „Wir wünschen ihm eigentlich, dass er gar nicht für uns spielt. Das würde nämlich bedeuten, dass er ganz viele Einladungen zu Profiturnieren bekommt“, sagt Wuttke.

Bronze beim deutschen Mannschaftspokal

Noch im vergangenen Oktober, vor dem neuerlichen Lockdown, hatte der GC einen großen Erfolg gefeiert: Beim deutschen Mannschaftspokal gewannen die Herzogenauracher die Bronzemedaille. Seitdem haben allerdings gleich neun Stammspieler den Verein gewechselt. „Ich glaube, ein paar Spieler haben sich danach gesagt, dass sie mal schauen, wie es woanders noch weitergeht“, glaubt Wuttke.
Die Lücken hat der GC mit vielen jungen Spielern aus dem eigenen Nachwuchs gefüllt. Zweitweise stand sogar im Raum, die erste Mannschaft ganz abzumelden. Lars Leverenz und Wuttke als Kapitäne der zweiten Mannschaft schmiedeten eine anderen Plan: „Lasst uns eine Mannschaft zusammenstellen, die wir in den nächsten Jahren wieder aufbauen.“

Durch die Corona-Beschränkungen müssen die jungen Spieler auf dem Platz auch auf einen erfahrenen Caddy verzichten, der ihnen sonst Tipps geben kann. Auch die üblichen Hygiene-Vorschriften wie etwa Tests vor dem Spieltag sind Pflicht.

Heimspieltag im Juli

Jetzt geht es darum, sich mit dem jungen Team in den Liga-Alltag einzufinden. „Wir wollen Spaß haben und als Mannschaft zusammenkommen.“ Wenn es normal läuft, wird der GC allerdings wohl in die zweite Liga absteigen. Am ersten Spieltag landete Herzogenaurach als Fünfter und Letzter der Gruppe Süd 119 über Par. Zum Vergleich: der Vierte München lag 38 über Par. „Wir sind schon sportlich ambitioniert, aber von den Handicaps sind wir einfach eher auf dem Niveau der zweiten Bundesliga. Wir bräuchten alle überragende Tage, dann können wir mal einen vierten Platz erreichen“, so Wuttke.

Nun können die Herzogenauracher ihre Premiere verarbeiten. „Für die meisten Spieler ist die Bundesliga ein Sprung ins kalte Wasser. Da sind sie jetzt schon einmal etwas abgehärtet.“ Und bis zum Heimspieltag ist noch etwas Zeit. Am 17. und 18. Juli wäre die perfekte Gelegenheit für zwei überragende Tage.

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