Höchstadt in den Playoffs: Warum Filip Rieger seine Haare verschenkt

2.4.2021, 14:13 Uhr
Filip Rieger, vorne links mit Mütze, hat beeindruckend lange Haare, gerade für einen Eishockey-Spieler.

© Thomas Hahn, ©Thomas Hahn Filip Rieger, vorne links mit Mütze, hat beeindruckend lange Haare, gerade für einen Eishockey-Spieler.

Playoff-Zeit ist eigentlich Bärte-Zeit. Angeblich haben mehrere Spieler 1980 bei den New York Islanders mit dem im Eishockey weit verbreiteten Aberglauben angefangen. Sie gewannen, nachdem sie sich nicht mehr rasiert hatten, anschließend immerhin den Stanley Cup. Auch bei den Höchstadt Alligators herrscht derzeit eine Art Rasurverbot. "Uns wurde gesagt, dass wir uns die Bärte für die Playoffs wachsen lassen sollen", erzählt Goalie Filip Rieger.

Ab Samstag gegen Regensburg

Das soll auch am Samstag Glück bringen: Dann trifft der HEC in der ersten Halbfinal-Partie der Playoffs auswärts auf die Eisbären Regensburg (20 Uhr). Die zweite Partie im Höchstadter Eisstadion findet am Ostermontag um 18.30 Uhr statt (beide Spiele live auf Sprade TV).


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Ob der Höchstadter Höhenflug im Rasierverbot begründet liegt? Eine gewichtige Tatsache spricht dagegen: Der Bartwuchs der meisten Spieler ist offenbar nicht sehr stark ausgeprägt. "Martin Vojcak (der Kapitän, Anm. d. Red.) ist in Sachen Bart sowieso nicht zu schlagen", sagt Pressesprecherin Caroline Hauke. Und so lassen sich viele der Alligators momentan nicht nur einen Bart stehen, sondern auch die Haare auf dem Kopf wachsen.

Haare bis zur Rückenmitte

In dieser Disziplin ist allerdings ein ganz anderer Spieler ungeschlagen: der junge Nachwuchs-Goalie Filip Rieger vom EHC 80 Nürnberg, der mit Förderlizenz in Höchstadt spielt. Er hat lange blonde Haare, die ihm aktuell etwa bis zur Rückenmitte reichen. Bei Spielen sieht man sie meist zu einem Pferdeschwanz gebunden unter seinem Helm heraushängen.


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"Nach den Playoffs lasse ich mir die Haare schneiden und spende sie für Krebspatienten", erzählt Rieger. "Da ich sie mir eh abschneide, kann ich sie auch gleich spenden. Das finde ich auf jeden Fall sinnvoll." Bei der Deutschen Krebshilfe kann man etwa Haare ab einer Länge von 25 Zentimetern zur Herstellung von Echthaar-Perücken spenden. Diese Länge schafft Rieger locker. Seit der vierten Klasse habe er lange Haare, erzählt er.

"Der Teamgeist bei uns ist groß"

Der 19 Jahre junge Goalie hat in dieser Saison drei Spiele für den HEC absolviert. Und dabei vor allem gegen die Starbulls Rosenheim, die um ein Haar der Halbfinal-Gegner der Alligators geworden wären, mit starken Paraden auf sich aufmerksam gemacht. "Es ist meine erste Saison in einem Oberliga-Team ist, bei dem ich wirklich spielen kann. Und es ist ein riesiger Unterschied zur Jugend. Es gibt viel komplexere Spielzüge", erzählt Rieger, dem es beim HEC gefällt. "Der Teamgeist bei uns ist groß, das merkt man gerade in den Playoffs."


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Dieses Jahr wird altersbedingt Riegers letztes Jahr beim EHC 80 Nürnberg sein. Wie es danach weitergeht, weiß er noch nicht. In Höchstadt würde er aber auf jeden Fall gerne bleiben. "Das ist mein Wunsch", sagt der 19-Jährige.

In den Playoffs wird man Rieger wohl nicht sehen. Der erfahrene Benjamin Dirksen ist gegen Regensburg im Tor der Alligators gesetzt - auch mit weniger langen Haaren.

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