Höchstadter EC: "Die Ansprüche sind gestiegen"

22.4.2021, 15:34 Uhr
Sport-Vorstand Michael Herzog schwärmt noch von der sensationellen Saison des HEC, plant aber auch schon die Zukunft.  

© Thomas Hahn, NN Sport-Vorstand Michael Herzog schwärmt noch von der sensationellen Saison des HEC, plant aber auch schon die Zukunft.  

Träumen Sie noch, Herr Herzog?

Kann man so sagen. Erst einmal stand in den Sternen, ob die Saison stattfinden kann. Niemand hatte auch nur zu träumen gewagt, dass wir uns mit dem Höchstadter EC direkt für die Playoffs qualifizieren. Man musste sich noch einmal kneifen, ob das alles so stattgefunden hat. Ein Wermutstropfen war, dass wir nicht vor Zuschauern antreten konnten. Das Stadion wäre bei den Spielen wirklich explodiert. Die Finalserie läuft aktuell noch. Man denkt, was wäre wenn wir es doch geschafft hätten?


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Sind Sie enttäuscht?

Vor allem bin ich stolz darauf, was diese Saison passiert ist. Doch man hat eben auch die Sportler-Sicht und ist trotzdem traurig, dass es nicht noch weiter ging. Die positiven Gefühle überwiegen aber.

Nach dem Aus im Halbfinale: Wie ist die Mannschaft auseinander gegangen?

Mit den aktuellen Vorschriften ist es schwierig. Am Freitag nach dem Playoff-Aus gab es ein Abschlusstraining, Mannschaft und das Betreuer-Team sind noch einmal zusammen gekommen. Das war emotional. Viele haben ihren Hauptwohnsitz nicht hier. Ob wir alle noch einmal zusammenholen können, ist auch wegen der Corona-Pandemie nicht abzusehen.

Können Sie sich diese historische Leistung erklären? Anfangs dachten alle, der HEC spielt gegen den Abstieg.

Schwierig zu sagen. Ein wichtiger Punkt war, dass die Jungs erkannt haben, dass es ein Privileg ist, dass sie ihrem Sport und ihrer Leidenschaft nachgehen durften. Anderen bleibt das verwehrt. Für den Zusammenhalt in der Mannschaft war das gut. Und wenn man einmal im Flow ist, steht man wie selbstverständlich auf dem Eis, selbst bei deutlichen Rückständen weiß man, dass man zurückkommen kann.

Die Fachzeitschrift Eishockey News hat Ihren Coach Mikhail Nemirovsky zum Trainer des Jahres gekürt. Zu Recht?

Definitiv. Er hatte einen großen Einfluss auf das Team, auch in Sachen Trainingssteuerung. Die Jungs waren bis zum Ende topfit. Man muss immer wieder die Voraussetzungen in Höchstadt sehen, die sind für die Oberliga mehr als schwierig. Es ist sehr wichtig, dass er bleibt. Das ist auch ein Statement von seiner Seite, dass er den Weg des Vereins weitergeht.

Welche Aufgaben haben Sie?

Ich kümmere mich um die erste Mannschaft und den Nachwuchs. Das eine geht ohne das andere nicht. In den vergangenen Jahren sind beide Bereiche auseinandergedriftet. Ziel ist, das besser zu verflechten und einen One-Team-Charakter zu formen. Auch wenn ich den Verein gut kenne, kann ich Einblicke von Außen einbringen und habe ein Verständnis für die Belange der Spieler, ich war ja selbst einer. Für die Jugend ist es schwierig, weil sie nicht trainieren dürfen. Längerfristig sollen wieder eigene Spieler an die erste Mannschaft herangeführt werden.

Aktuell sind Sie noch "kommissarisch" tätig.

Wir wollten erst einmal sehen, wie es funktioniert. Diese Funktion wurde neu geschaffen und soll in diesem Jahr relativ zeitnah auf der nächsten Mitgliederversammlung bestätigt werden.

Welche Hausaufgaben haben Sie in den kommenden Monaten?

Nicht wenige. Die Kaderplanung für nächste Saison schreitet intensiv voran, viele Gespräche stehen an. Wir müssen die Rahmenbedingungen für die nächste Saison schaffen, auch im Nachwuchsbereich.


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Ist die größte Herausforderung für die kommende Saison, wieder einen ähnlich guten Kader aufzustellen?

Ja. Damit steht und fällt alles. Die Ansprüche nach der aktuellen Saison sind sicher etwas gestiegen, doch man darf nicht vergessen, welche Voraussetzungen wir haben in Höchstadt. Wir wollen die Wunschkandidaten halten und punktuelle Verstärkungen suchen.

Kann der HEC diesen Playoff-Erfolg wiederholen?

Ziel wird es sein, den direkten Nicht-Abstieg zu schaffen. Das bedeutet automatisch, die Pre-Playoffs zu erreichen. Auf Dauer wollen wir uns in den sicheren Playoff-Regionen etablieren.

Zur Person

Als Zwölfjähriger schloss sich Michael Herzog den Alligators an. Der 34-Jährige wohnt in Höchstadt und arbeitet bei Schaeffler in Herzogenaurach. Seit Herbst ist der ehemalige Goalie als Vorstand Sport zurück beim HEC.

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