Hoffnungsträger Ben-Hatira: FCN-Gegner KSC im Check

27.2.2020, 05:55 Uhr
Torschütze beim Karlsruher Auswärtssieg in Sandhausen: Änis Ben-Hatira.

© Foto: Uwe Aspach, dpa Torschütze beim Karlsruher Auswärtssieg in Sandhausen: Änis Ben-Hatira.

So ist die Lage: Der Jubel über den guten Saisonstart war schnell verhallt beim Karlsruher SC: Nach acht sieglosen Partien steckte der Wiederaufsteiger schon im Spätherbst knöcheltief im Abstiegskampf der 2. Fußball-Bundesliga. Der 2:0-Erfolg im Derby beim SV Sandhausen beendete am vergangenen Sonntag die zweite Schwächeperiode der Badener mit sieben Spielen ohne Sieg und dem bitteren Aus nach Elfmeterschießen im DFB-Pokal-Achtelfinale beim Regionalligisten 1. FC Saarbrücken. Vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg am Freitag (18.30 Uhr) steht der KSC mit 24 Punkten auf dem Relegationsplatz 16 und kann die Franken (Rang 15 mit 26 Zählern) mit einem Sieg überholen.

Top & Flop: 471 torlose Minuten zwischen dem 1:1-Ausgleich beim 1:5 gegen Fürth am 14. Dezember 2019 und dem Führungstreffer beim 1:1 gegen Osnabrück vor gut einer Woche verdeutlichen das große Problem des KSC im bisherigen Saisonverlauf: Dem Angriff fehlte es meist an Durchschlagskraft, Präzision und Effektivität. Interimscoach Christian Eichner ordnete eine offensivere Gangart an, unter seiner Regie tankte das Team zuletzt neues Selbstvertrauen.

Im Fokus: Änis Ben-Hatira war der Mann des Tages beim 2:0-Sieg in Sandhausen. Der zuletzt vereinslose Berliner mit den tunesischen Wurzeln bereitete bei seinem Startelfdebüt die frühe Führung durch Jerome Gondorf (12.) vor und legte zehn Minuten später den zweiten Treffer selbst nach. Der Karlsruher SC ist für den 31-Jährigen, der nach drei Jahren in der Türkei, Tunesien und Ungarn wieder in sein Geburtsland zurückgekehrt ist, die vielleicht letzte Chance im deutschen Profifußball. Der technisch versierte Angreifer hat eine wechselvolle Vita vorzuweisen: Mit der deutschen "U 21"-Nationalmannschaft wurde er 2009 Europameister, 2012 debütierte er im A-Team Tunesiens. Der KSC ist nach seiner Zeit als Jugendlicher bei den Reinickendorfer Füchsen sein elfter Verein.

Das Hinspiel: Nach der Führung durch einen von Johannes Geis (24.) verwandelten Foulelfmeter schien sich ein Sieg der im ersten Durchgang klar überlegenen Nürnberger anzubahnen. Doch die Schützlinge des damaligen Trainers Damir Canadi verspielten zum wiederholten Mal einen Vorsprung leichtfertig und mussten sich mit einem 1:1-Remis begnügen.

 

 

 

Wer/Was ist neu? Die 0:2-Heimniederlage gegen Holstein Kiel am 20. Spieltag besiegelte das Aus von Trainer Alois Schwartz. Der frühere Club-Coach führte den Traditionsverein, der bis Mitte der 1990er Jahre mit kurzen Unterbrechungen zum Inventar der Bundesliga gezählt hatte, im Frühjahr zurück in Liga zwei. Der frühere Profi Eichner, KSC-Eigengewächs und bis dato der Assistent von Schwartz, soll den Klassenerhalt sicherstellen. Mit Ben-Hatira, dem vom SC Freiburg ausgeliehenen Gondorf und Babacar Gueye (SC Paderborn) hat der KSC im Winter drei Offensivkräfte nachverpflichtet.

Und sonst so? Die Optik im altehrwürdigen Wildparkstadion ist momentan trist: Wo einst die Gegengerade stand, sieht man derzeit nur Sand, Bauschutt und Bagger. Der Wildpark, seit 1955 Spielstätte des deutschen Meisters von 1909, wird an gleicher Stätte durch einen Neubau ersetzt. Die Bauarbeiten werden parallel zum laufenden Spielbetrieb durchgeführt. Die Kosten für das neue Stadion, das 34.000 Zuschauer fassen wird und 2022 fertig sein soll, betragen 123 Millionen Euro.

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