Hotel-Knatsch! Bayern erhält den Vorzug vor Fürth

1.5.2021, 05:45 Uhr
Hotel-Knatsch! Bayern erhält den Vorzug vor Fürth

© Sportfoto Zink / MeZi

Geschichten, die mit "eigentlich" beginnen, sind Geschichten, die nicht so enden, wie sie aus Sicht des Erzählenden (eigentlich) ausgehen sollten. Meistens zumindest. So auch die von Rachid Azzouzi. "Eigentlich waren wir uns im Klaren, dass wir ein Trainingslager haben in Grassau - im ‘Achental‘ (ein dort gelegenes Vier-Sterne-Ressort, Anmerkung der Redaktion)." So startet ein der ersten Wahrnehmung nach milde lächelnder Rachid Azzouzi seine Geschichte im Sky-Gespräch.

Bei Betrachtung der entsprechenden Bewegbilder in der Bezahlsender-Mediathek könnte man annehmen, der Sportchef der Spielvereinigung erzähle in der Folge einen netten Schwank, eine Eigentlich-Geschichte mit Blöd-gelaufen-und-Schwamm-drüber-Finish. Dass dem nicht so ist, die nachfolgende Geschichte Azzouzi mächtig nervt, wird aber schon noch deutlich. Eigentlich hatte der Aufstiegsanwärter seine für die letzten Spieltage verpflichtende Team-Quarantäne in Chiemsee-Nähe verbringen wollen, das genannte Hotel schon reserviert.

"Es scheint etwas dazwischengekommen zu sein"

Mit einem Kurztrainingslager dort, so der 50-Jährige, hätte man bereits auch gute Erfahrungen gemacht im Vorfeld der Heidenheim-Partie. Dass der von der DFL eingeforderte Kollektiv-Ausflug der Fürther, die mit fünf Punkten Vorsprung von einem direkten Aufstiegsrang grüßen, nun nicht nach Grassau führt? "Es scheint wohl was dazwischengekommen zu sein", spöttelt Azzouzi. "Und das ist der FC Bayern München", verrät der Kleeblatt-Macher. Keine Pointe.

Der Branchenprimus schnappt dem Aufstiegsaspiranten im Saisonfinale die Zimmer weg. Einen Vorwurf will Azzouzi nicht machen. Zumindest den Münchnern nicht. Er habe mit den Bayern gesprochen - wie die Bild berichtet konkret mit Hasan Salihamidzic. "Die haben nicht gewusst, dass wir die Ersten waren. Und jetzt schaut es so aus, dass der FC Bayern da reingeht. Aber nochmal: Das hat nichts mit dem FC Bayern München zu tun", wiederholt der weiß-grüne Frontmann, um den Anekdoten-Modus kurz darauf endgültig zu verlassen und seinem Verdruss über die Chiemsee-Posse klaren Ausdruck zu verleihen. Er müsse "jetzt herausfinden, ob das am Hotel lag oder an dem Planer, mit dem wir zusammenarbeiten".

"Sehr unschön"

Noch, sagt Azzouzi, könne er sich "kein abschließendes Urteil dazu" erlauben. Fakt sei allerdings, betont Fürths Chefdetektiv, dass diese Geschichte "sehr unschön ist". Ob sie für das auf Aufstiegskurs steuernde Kleeblatt sogar ein Schlag ins Kontor ist, sei einmal dahingestellt. Alibis für ein inzwischen unerwartetes Scheitern werden sie rund um den Ronhof sicher nicht suchen.

Was Azzouzi an der Vorzugsbehandlung für die Bayern, die das Hotel in Grassau nun wohl vom 12. Mai an beziehen, ankekst, verbindet dieser vielmehr mit einer Gesellschaftskritik. Leider, das zeige sich immer wieder, sei es in dieser mittlerweile so: "Kommt der Größere, ist der Kleinere irgendwo auch weniger wert". Wenn man sich in der nächsten Saison zum Direktvergleich in der Bundesliga trifft, wäre das für Fürth eine deutlich schönere Geschichte - und das nicht nur eigentlich.

+++ Ein Geniestreich: Hrgota schießt Fürth ins Glück +++

Verwandte Themen


18 Kommentare