Ice Tigers können doch noch gewinnen

20.2.2021, 00:24 Uhr
Jubel für ein reguläres Tor, das es nicht in die Geschichtsbücher schafft: Die Kollegen gratulieren Eric Cornel (rechts) zum vermeintlichen 1:2.

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / ThHa Jubel für ein reguläres Tor, das es nicht in die Geschichtsbücher schafft: Die Kollegen gratulieren Eric Cornel (rechts) zum vermeintlichen 1:2.

Die Ice Tigers werden immer älter. Das lässt sich kaum vermeiden. Für die Betroffenen ist das nicht angenehm. Wie es offenbar eine Tradition erfordert, mussten sich Tyson McLellan an seinem 25. Geburtstag und Roman Kechter einen Tag nach seinem 17. Geburtstag durch eine Spielergasse kämpfen und dabei die Stockschläge ihrer Kollegen erdulden. Es hätte die ideale Vorbereitung für ein Spiel gegen die Straubing Tigers sein können.

Am Freitagabend aber stellten sich die Tigers aus Niederbayern wie eine Mannschaft vor, die nach einer sensationellen Vorsaison in der Südgruppe der Deutschen Eishockey Liga (DEL) derzeit nicht zu Unrecht auf dem vorletzten Tabellenplatz geführt wird. Die Ice Tigers wiederum dürfen nach dem erstaunlichen 3:2 (0:0, 0:1, 3:1) darauf hoffen, nach einer am Freitagabend gestoppten Serie von neun Niederlagen dem Rest dieser verkürzten Saison vielleicht doch noch ein wenig Bedeutung zu geben.

Mit langem Anlauf zum 0:1

Von einem kuriosen Eishockeyabend auf lange Zeit eher schwachem Niveau bleibt in Erinnerung, wie entschlossen die Ice Tigers drei Mal das Eis betreten hatten, wie sie sich nach selbst verschuldeten Rückschlägen immer wieder gegenseitig motivierten, wie sie miteinander kommunizierten – und dass sich das alles zunächst nicht in einer signifikanten Leistungssteigerung bemerkbar machte und dennoch zum wichtigen dritten Saisonsieg reichte.

Schon im ersten Drittel leisteten sich die Nürnberger drei präzise Fehlpässe im eigenen Drittel, die die Gäste nicht zu gefährlichen Schüssen nutzen konnten. Noch nicht. Weil der Puck Tom Gilbert im Power-Play an der blauen Linie über den Schläger hüpfte, nutzte Kael Mouillierat den langen Anlauf zum verdienten Straubinger Führungstreffer in Unterzahl (36. Minute). Nick Latta beendete einen völlig missratenen Nürnberger Wechsel mit einem Schuss auf das von Torhüter Niklas Treutle nicht vollständig abgedeckte kurze Eck (43.). 0:2. Fehler und Ungenauigkeiten im Aufbau, nicht nur im Power-Play harmlos – zu viele dieser Abende hatten die Fans zu Hause miterleben müssen. Dieser aber hatte noch eine Überraschung parat.

Brown schießt - und trifft

Die Ice Tigers nahmen nach dem 0:2 Tempo auf, machten erstmals nachhaltig Druck auf Straubings Torhüter Torhüter Sebastian Vogl und vergaben dabei beste Chancen, zumindest schien es so. Erst Eric Cornel traf nach einer feinen Ablage von Daniel Schmölz aus vollem Lauf, die Schiedsrichter aber bemühten den Videobeweis – um eine andere Szene zu überprüfen. Zwei Minuten zuvor hatte Brett Pollock bereits schüchtern, aber nicht grundlos gejubelt (45.). Cornels Treffer zählte nicht, die Zeit wurde zurückgedreht. Und kurz darauf nutzte Schmölz den Schwung zu einem schmutzigen Power-Play-Treffer (47.).

Starke fünf Minuten: Nach seinem 1:2 schien Brett Pollock plötzlich alles zu gelingen - auch dieser Check gegen Benedikt Kohl. 

Starke fünf Minuten: Nach seinem 1:2 schien Brett Pollock plötzlich alles zu gelingen - auch dieser Check gegen Benedikt Kohl.  © Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / ThHa

Offenbar hatten die Ice Tigers genau einen solch wilden Spielverlauf gebraucht. Plötzlich machten sich ihre Laufstärke bemerkbar, plötzlich waren sie gefährlich – selbst am Ende eines weiteren eher hektischen Power-Plays. Chris Brown, zuvor auffällig unauffällig, nahm sich Zeit für einen präzisen Schuss an Vogl vorbei (58.).

Adam sorgt zweimal für Spannung

Und plötzlich führten die Ice Tigers; in einem DEL-Spiel! So undramatisch konnte es natürlich trotzdem nicht zu Ende gehen. Vogl wich einem sechsten Feldspieler, einen langen Schuss von Luke Adam aber fälschte ein Straubinger an den Pfosten ab. Kurz darauf leistete sich der Kanadier noch ein Foul. In Unterzahl aber brachten die Ice Tigers den Sieg über die Zeit.

Wer dabei war, dürfte an diesem Abend mindestens um noch ein weiteres Jahr gealtert sein. Mit dieser neuen Reife tritt die Mannschaft am Sonntag (14.30 Uhr/MagentaSport) in Augsburg an.

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