Ice Tigers können ein brutales Foul nicht bestrafen

11.3.2021, 23:25 Uhr
Chase Balisy mag Penalty-Schießen nicht: Der Straubinger besorgte nicht nur den Ausgleich zum 3:3, sondern auch den Siegtreffer kurz vor Ende der Verlängerung.

© Stefan Ritzinger/RS-Sportfoto via www.imago-images.de Chase Balisy mag Penalty-Schießen nicht: Der Straubinger besorgte nicht nur den Ausgleich zum 3:3, sondern auch den Siegtreffer kurz vor Ende der Verlängerung.

Eishockey ist eine harte Sportart. Wer sie überhart interpretiert, wird hart bestraft. So sollte es sein. So war es aber nicht, als Mitchell Heard in der 23. Minute nicht den Puck anvisierte, sondern allein den Kopf von Marcus Weber, der den Straubinger nicht heranrauschen sah. Der Nürnberger Verteidiger verlor bei dem dreckigen Check die Handschuhe, ging mit bloßen Händen auf den Kanadier los, wurde dabei von den Schiedsrichtern aufgehalten und wegen eines Verstoßes gegen die Hygieneregeln zum Duschen geschickt. Heard musste zwei Minuten auf die Strafbank – für einen Vergehen, das für Weber auch das Ende seiner Karriere hätte bedeuten können.

Überraschend war die hässliche Einlage nicht, das Heimspiel gegen Nürnberg war erst die zweite Partie nach dem Ende einer Sperre für Heard. In einem Spiel gegen Ingolstadt hatte er Daniel Pietta von der Bank mit einem Stockstich malträtiert. Gelernt hat er offenbar nichts und offenbar will sich in Straubing auch niemand finden, der Heard disziplinieren will. Am Freitag feiert der Angreifer seinen 30. Geburtstag, die Deutsche Eishockey Liga sollte ihm eine weitere Sperre schenken. Der Punktverlust gegen Nürnberg darf nicht Strafe genug sein. Zumal die Ice Tigers beim 3:4 (2:2, 1:0, 0:1, 0:1) nach Verlängerung abermals einen seltenen Sieg verschenkten.

Starker Treutle

Zwei der drei Spiele gegen die Tigers aus Niederbayern hatten die Ice Tigers aus Mittelfranken gewonnen – auch ein Grund für das eher enttäuschende Abschneiden der Straubinger, die sich in der Vorsaison für eine Champions League-Saison qualifiziert hatten, die dann abgesagt wurde. Auch das vierte Aufeinandertreffen begann verheißungsvoll: Daniel Schmölz legte den Puck in den Lauf von Brett Pollock, der ließ erst dem schnellen Marcel Brandt und dann Torhüter Sebastian Vogl keine Chance (3.). Ein fataler Fehlpass – diesmal von Timo Walther – ermöglichte dem Ex-Nürnberger Andi Eder den Ausgleich (12.). Eric Cornel legte wieder vor, weil der Pass von Andrej Bires Straubings Abwehr entblößte (17.). Jeremy Williams glich mit einem sehenswerten Schuss im Power-Play aus (19.). Dazu kam ein Lattentreffer von Luke Adam (8.) und ein Penalty-Schuss, mit dem Tyson McLellan an Vogl scheiterte (15.).

Die Konsequenz aus einer hässlichen Szene: Marcus Weber muss sich selbst gegen Mitchell Heard zur Wehr setzen und wird dafür per Spieldauerstrafe zum Duschen geschickt. 

Die Konsequenz aus einer hässlichen Szene: Marcus Weber muss sich selbst gegen Mitchell Heard zur Wehr setzen und wird dafür per Spieldauerstrafe zum Duschen geschickt.  © Stefan Ritzinger/RS-Sportfoto via www.imago-images.de

Im zweiten Abschnitt beruhigte sich das Geschehen – bis Heard nicht angemessen für seinen fiesen Check bestraft wurde. Die Ice Tigers reagierten mit Härte in den Zweikämpfen, ließen sich dann aber in ihr Drittel drängen. Dass Niklas Treutle sein Team mehrmals mit tollen Paraden rettete, sollte sich lohnen. Einen Konter über Cornel schloss Verteidiger David Trinkberger mit seinem ersten Tor als Eishockey-Profi ab (38.). Nürnberg führte wieder einmal – so wie schon zweimal in den ersten 20 Minuten, so wie am Dienstag gegen Augsburg (2:3 nach Verlängerung).

Lange verteidigen die Ice Tigers sicher

Cheftrainer Frank Fischöder hatte nur noch fünf Verteidiger, um diesen Vorsprung über die Zeit zu bringen. Weber wunderte sich bereits in zivil über die Regelauslegung. Tim Bender hatte sich gegen Augsburg erneut verletzt und wird mindestens drei Wochen ausfallen. Zudem fehlte noch der junge Julius Karrer. Fischöder wechselte Roman Kechter in die Rotation, allerdings nicht als Abwehrspieler, sondern anstelle von Timo Walther in der vierten Reihe. Nürnberg zog sich zurück, verteidigte die eigene blaue Linie so konsequent, wie man das in dieser Saison bislang selten gesehen hatte, und schaltete bei Puckgewinn schnell um. Patrick Reimer aber scheiterte alleine vor Vogl. Und so wurde es in der eiskalten Halle am Pulverturm erst spannend, dann bitter.

Nach einem Stellungsfehler von Andrew Bodnarchuk stand Chase Balisy viel zu alleine vor Treutle (57.). In der Verlängerung reagierte Treutle famos gegen Laganière und Williams, Vogl gegen Pollock und Bodnarchuk. Die Torhüter wollten noch Penaltys parieren. Nur Balisy wollte das nicht (65.) und bescherte den Ice Tigers im Power-Play die sechste Niederlage in Folge.

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