Ice Tigers verlieren in Mannheim mit 0:2

27.10.2019, 19:12 Uhr

Um beim ewigen Rivalen zu gewinnen, würde es mehr benötigen als nur eine ordentliche Motivationsrede, das war auch Kurt Kleinendorst bewusst. Am Freitag, vor dem letztlich erfolgreichen Auftritt in der Wolfsburger Eisarena (4:2), hatte der Nürnberger Trainer seinen Spielern Zitate von Kollegen aus der National Hockey League mit auf den Weg gegeben. Vor dem Gastspiel bei Meister Mannheim reichte die Eishockey-Prominenz aus Übersee als Referenz dann aber nicht mehr aus, Kleinendorst bemühte Henry Ford, die Botschaft in verkürzter Form: An sich selbst glauben, positiv denken – und nicht an die einigermaßen ernüchternde Bilanz.

Die vergangenen acht Spiele in Mannheim gingen für die Thomas Sabo Ice Tigers verloren, das letzte Erfolgserlebnis wurde im November 2016 notiert, es war ein hart erkämpfter Sieg nach Verlängerung.

Die Partie in die Overtime zu schicken, wäre für die Gäste diesmal bereits ein großer Erfolg gewesen, doch an der hatten die Gastgeber kein Interesse. Nach einem relativ ausgeglichenen ersten Drittel, setzte sich die Qualität der Mannheimer durch und vergaßen die Nürnberger die aufbauenden Worte von Henry Ford. Am Ende mussten sie sich mit 0:2 (0:0, 0:2, 0:0) geschlagen geben.

Die 101 fällt nicht

Wie schon am Freitag beorderte Kleinendorst wegen der langen Verletztenliste den flexiblen Marcus Weber von der Abwehr in den Sturm, die Chancen, in Mannheim etwas Zählbares mitzunehmen, ließen aber andere aus. Bereits nach 90 Sekunden testete Rylan Schwartz die Reaktionsfähigkeit von Johan Gustafsson, den Abpraller konnte Tom Gilbert nicht verwerten. Nach sieben Minuten hätte Brandon Buck nach einem Konter besser selbst abgezogen anstatt auf Daniel Fischbuch querzulegen, wenig später hätte Chad Bassen seinem 100. DEL-Tor, das er am Freitag erzielt hatte, gleich noch sein 101. folgen lassen können, doch der Sprint nach dem herrenlosen Puck hatte zu viel Kraft gekostet (12.).

Die Adler kontrollierten die Begegnung, außer einer guten Gelegenheit für das große Talent Tim Stützle (12.) bot sich aber kaum ein Angriff für die Highlights an. Es brauchte eine Strafzeit, um das Spiel aus der Sonntags-Lethargie zu reißen. Tatsächlich fiel der erste Treffer des Tages, als sich die Ice Tigers zum ersten Mal in Überzahl auf dem Eis befanden – aber für Mannheim. Chris Brown war gerade aus der Kühlbox entlassen worden, da konnte Chad Billins Niklas Treutle überwinden (24.).

In Wolfsburg hatten sich Kleinendorsts Spieler immer wieder an die Motivationssprüche aus der NHL erinnert und zweimal einen Rückstand aufgeholt, Bassen, Buck und zweimal der starke Alanov trafen für Nürnberg, in Mannheim fehlte ihnen der Glaube und irgendwann auch die Kraft, dem frühen Abend eine andere Richtung zu geben.

In der 33. Minute versuchte Joachim Ramoser noch einmal die Verteidigung der Adler durcheinanderzubringen, scheiterte daran aber grandios und bereitete mit seinem Fehlpass das 2:0 von Andrew Desjardins vor. Dass es eine Viertelstunde vor dem Ende ebenfalls Ramoser war, der die beste Nürnberger Chance und die letzte auf eine Wende vergab, passte zu einem ordentlichem, in den entscheidenden Momenten aber glücklosen Auftritt.

Nürnberg: Treutle; Summers/Festerling, Mebus/Bender, Gilbert/Schulze – Alanov/Acton/ Brown, Ramoser/Buck/Fischbuch, Bassen/ Eder/Schwartz, Weber/Kislinger. – Tore: 1:0 Billins (23:01/4–5), 2:0 Desjardins (32:36). – Schiedsrichter: Kohlmüller/Schrader. – Zuschauer: 10.687. – Strafminuten: 8 – 6.

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