Vor dem Start
Aggressiv und schnell: So wollen die Ice Tigers spielen
28.7.2021, 17:23 UhrMan lernt sich auf einer Baustelle kennen. Thomas Fischer wollte das genauso. An der Max-Ottenstein-Straße entsteht derzeit schließlich nicht irgendein BMW-Autohaus, sondern das weltweit größte – in dem unter anderen auch die neuen Dienstwagenmodelle der Ice Tigers verkauft werden. Und weil der Niederlassungsleiter vor 27 Jahren bereits die Kooperation mit dem EHC 80 besiegelt hatte, durfte Fischer an diesem Mittwoch im Beisein von Silberheld Patrick Reimer von „extremer Emotionalität“ sprechen, die diese abermalige Partnerschaft künftig erfüllen soll.
Und natürlich reizt es, das Bild und die Marketingbegriffe aufzunehmen. Denn zwischenzeitlich hatte es in der Vorsaison so gewirkt, als würden sich die Ice Tigers direkt von einer Baustelle zum Spielbetrieb in der Deutschen Eishockey Liga melden. Die Pandemie hatte eine Vorbereitung verhindert, Covid und Verletzungen erschwerten Frank Fischöder die ohnehin nicht allzu leichte Aufgabe, den Klub in eine erfolgreiche Zeit ohne Thomas Sabo zu überführen. Der Anfang missriet, der beeindruckende Schlussspurt kam zu spät. Den Sommer über hat der Cheftrainer sich deshalb über jene vier Siege geärgert, die zu einer Saisonverlängerung in den Playoffs gefehlt haben. Am Montag startet er neu, diesmal mit einer richtigen Vorbereitung und mit einem Aufgebot, das dem bisherigen auf den ersten Blick ähnelt.
Noch mehr Eiszeit
Für den starken Luke Adam, mit dem die Ice Tigers lange, aber letztlich ergebnislos verhandelt hatten und der nach Iserlohn weitergezogen ist, kommt der erfahrene Ryan Stoa. Blake Parlett soll den beliebten, aber eher abseits des Eises wichtigen Tom Gilbert ersetzen. Statt den 24 Jahre alten Eric Cornel (Iserlohn), Tyson McLellan (Freiburg/DEL2) und Brett Pollock stehen Nicholas Welsh (24), Gregor MacLeod (23) und Tyler Sheehy (25) im Kader. Was macht Stefan Ustorf sicher, dass diese Mannschaft besser abschneiden kann als zuletzt? „Einfach die Zeit, die ich damit verbracht habe, die Jungs anzuschauen, mich mit ihrem Umfeld, ihrer Vergangenheit zu beschäftigen.“ Trotz Corona hat der Sportdirektor viele Zugänge noch live spielen sehen. Auf der Baustelle sagt er, dass er sehr zufrieden sei. Er wirkt auch so.
Bei Frank Fischöder täuscht dieser Eindruck. Der Coach lacht viel, wie immer. Dazwischen aber lässt er durchblicken, dass auch er sehr viel gelernt hat aus seinem ersten Jahr als Cheftrainer einer Profimannschaft und aus seinen eigenen Fehlern. Die Mannschaft war bis zum Saisonende fit, das war kein Problem. Trotzdem haben die Ice Tigers mehr Eiszeiten für die Vorbereitung gebucht, um auch individuell mehr mit den Spielern zu arbeiten. Dazu werden auch die Trainingseinheiten aufgezeichnet. Das Video-Coaching wird eine noch größere Rolle spielen, der Ton schärfer. „Wir wollen eine schnelle Mannschaft, eine aggressive Mannschaft.“ Extrem emotional sollen die Ice Tigers also auftreten. Thomas Fischer gefällt das.
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