Mit Schmölz, Campbell, Rowe

Alles was man vor der Eishockey-WM in Finnland wissen muss

Sebastian Böhm

Sportredaktion

E-Mail zur Autorenseite

12.5.2022, 17:58 Uhr
Wenig Zeit, viel Gesprächsbedarf für Korbinian Holzer (von links nach rechts), Moritz Seider, Tim Stützle und Marc Michaelis.

© Philipp von Ditfurth/dpa Wenig Zeit, viel Gesprächsbedarf für Korbinian Holzer (von links nach rechts), Moritz Seider, Tim Stützle und Marc Michaelis.

Seit Patrick Reimer, Leo Pföderl und Yasin Ehliz hatten die Ice Tigers keinen regelmäßigen Nationalfeldspieler mehr. Ändert sich das mit Daniel Schmölz? Mit großer Wahrscheinlichkeit: ja. Schmölz hat seinem schonungslosen Spiel in der vergangenen Saison im hohen Alter auch noch Witz und Kreativität hinzugefügt. Zudem hat er bewiesen, dass es sich lohnt, sich durch die lange und für viele undankbare WM-Vorbereitung zu kämpfen. Danjo Leonhardt (19), Tim Fleischer (21), Julius Karrer (21), Niklas Treutle (31) und Marcus Weber (29) waren zum Teil bis zum Schluss mit dabei. Roman Kechter (18) könnte in nicht allzu ferner Zukunft der nächste Nürnberger mit WM-Potenzial sein.

2021 belegte die deutsche Mannschaft Platz vier bei der WM in Lettland, seit der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang 2018 gilt Deutschland als (einer von vielen) Medaillenkandidat. In Peking enttäuschte das Team von Toni Söderholm allerdings zuletzt. Was ist in Finnland drin? Das ist, Pardon, seriös kaum vorauszusagen. Anders als bei Fußballweltmeisterschaften treten die Nationen bei Eishockeyweltmeisterschaften nicht in Bestbesetzung an, weil zeitgleich die National Hockey League den Stanley Cup-Sieger ausspielt. Deshalb wird Deutschland in Finnland zunächst ohne Weltstar Leon Draisaitl (Edmonton) auskommen müssen. Kanada tritt zum Auftakt am Freitag gegen Deutschland beispielsweise lediglich mit zwei Spielern (Barzal und Chabot) an, die auch für eine bestmögliche kanadische Auswahl in Frage kämen. Und jene Mannschaft, die aufgrund der Stärke der eigenen Liga traditionell zu den Titelanwärtern zu zählen ist, hat der Eishockeyweltverband ausgeschlossen. Russland, ursprünglich ein weiterer deutscher Gruppengegner, wurde durch Frankreich ersetzt.

Also, was kommt raus? Bundestrainer Toni Söderholm hat sich in Tom Rowe einen neuen Co-Trainer an seine Seite geholt, der den Fans der Ice Tigers für die nächsten drei Jahre den Titel versprochen hat. Aber selbst Rowe sagt, dass er nur möglichst lange im Turnier verbleiben will. Die Erfahrung von Peking hat Deutschland bescheiden werden lassen. In Moritz Seider (Detroit) aber hat Söderholm einen herausragenden Verteidiger, in Tim Stützle (Ottawa) einen hochbegabten Stürmer und in Philipp Grubauer (Seattle) und Meister Mathias Niederberger (Berlin, künftig München) potenziell starke Torhüter. Das Viertelfinale muss weiterhin drin sein.

Wie funktioniert der Modus? Deutschland spielt am Freitag in Helsinki gegen Kanada, danach gegen die Slowakei (Samstag), gegen Frankreich, Dänemark, Italien und Kasachstan und zum Abschluss gegen die Schweiz. Vier dieser Mannschaften muss das DEB-Team hinter sich lassen, um sich für das Viertelfinale zu qualifizieren. Die Gruppe in Tampere gilt mit Finnland, Schweden, Tschechien und USA als die besser besetzte Vorrundengruppe.

Wo und wie ist die WM zu sehen? Die deutschen Spiele werden sowohl von Sport1 als auch MagentaSport übertragen.

Was darf man von Daniel Schmölz erwarten? Alles und nichts. Der Torjäger der Ice Tigers gibt im Alter von 30 Jahren sein WM-Debüt. Steigert er sich weiter in dem Tempo wie in den letzten beiden DEL-Jahren wird er Torschützenkönig.

Und sonst? Aus Nürnberger Sicht ist ihr Anblick völlig normal. Bei der WM wird ihre Geschichte eine besondere sein. Jessica Campbell, die in zehn Tagen mit den Ice Tigers als Co-Trainerin, einen herausragenden Eindruck hinterlassen hatte, zählt wie Rowe zum Trainerteam um den Finnen Toni Söderholm.

Keine Kommentare