Keine Spiele für die Ice Tigers

Drei Teams in Quarantäne: Wie geht es in der DEL weiter?

24.10.2021, 18:31 Uhr
"Kann das bei uns auch passieren?" Stefan Ustorf scheint sich vorsorglich beim Mannschaftsarzt der Ice Tigers, Dr. Thomas Hirn, zu erkundigen. 

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / ThHa "Kann das bei uns auch passieren?" Stefan Ustorf scheint sich vorsorglich beim Mannschaftsarzt der Ice Tigers, Dr. Thomas Hirn, zu erkundigen. 

Vielleicht hatte Stefan Ustorf schon etwas geahnt. Der Sportdirektor der Nürnberg Ice Tigers war am Dienstag nicht mit der Mannschaft im Bus nach Wolfsburg gefahren, sondern alleine im Auto, um nach dem ersten Auswärtssieg aus „triftigen Gründen“ ins keineswegs um die Ecke liegende Bietigheim weiterzufahren. Dort hat er das 3:10 gegen Bremerhaven gesehen und am Freitag noch den Sieg der Kölner Haie in Ingolstadt. Ustorf schien vielleicht schon zu wissen, dass er seine eigene Mannschaft länger nicht mehr auf dem Eis sehen würde.

Die Ice Tigers sind ein Corona-Opfer – und das ohne positiven Test in eigenen Reihen. Die Spieler dreier Mannschaften der Deutschen Eishockey Liga befinden sich derzeit auf Anordnung der örtlichen Gesundheitsämter in häuslicher Isolation: der EHC München nach 22 positiven Tests unter Spielern und Betreuern, die Düsseldorfer EG nach angeblich acht Fällen und seit Samstag die Iserlohn Roosters nach derzeit einem Corona-Fall. Das Spiel der Ice Tigers in München war am vorvergangenen Sonntag deshalb ebenso abgesagt (und auf den 25. Januar 2022 verlegt) worden wie das für den vergangenen Sonntag geplante Heimspiel gegen Düsseldorf. Am kommenden Sonntag wiederum sollen die Roosters um 14 Uhr in der Arena Nürnberger Versicherung vor spielen.

Wenn alle Alarmglocken schrillen

Ob es dazu kommen wird, ist derzeit noch nicht abzusehen. „Insbesondere die Tatsache, dass nach dem Spiel am Donnerstagabend keinerlei Beschwerden auftraten und dass wir dann am Samstag mehrere Spieler mit Symptomen hatten, hat alle Alarmglocken schrillen lassen“, teilte der Sportliche Leiter der Roosters, Christian Hommel, mit.

Am Donnerstagabend hatte Iserlohn noch mit 5:2 in Wolfsburg gewonnen. Bei einem Schnelltest am Samstag waren zunächst zwei Ergebnisse positiv. Eins habe sich aber als falsch positiv erwiesen. „Wir besprechen sowohl intern mit unseren Beratern als auch mit den 15 Clubs alle Optionen schnellstmöglich“, hatte die DEL bereits am Donnerstag mitgeteilt, am Wochenende aber nach weiteren Absagen noch nicht reagiert.

Immerhin: Training und Scouting

Am Montag soll es eine Videokonferenz der Geschäftsführer der 15 DEL-Klubs geben. Dabei kann vom abermaligen Aussetzen des eigentlich wieder eingeführten Abstiegs bis zu einer Corona-Pause und Einführung eines strengeren Testregiments vieles besprochen werden. Die Ice Tigers verlieren derweil den Anschluss an die Playoff-Plätze – ohne daran selbst etwas ändern zu können. Für Sportdirektor Ustorf ergibt sich so die Gelegenheit, Spiele und Spieler für etwaige künftige Wechsel zu beobachten, für Tom Rowe, den neuen Trainer, die Chance, ausgiebig mit der Mannschaft zu arbeiten.

Für kommenden Freitag (19.30 Uhr) in Straubing ist das nächste Spiel angesetzt. Die Tigers haben am Sonntag 4:1 gegen Bietigheim gewonnen. Das Ergebnis war der einzige positive Fall, von dem man aus Niederbayern gehört hat.