Vor dem Spiel gegen die DEG

Punkte für die Ice Tigers, Freibier für die Gegner?

29.11.2021, 11:58 Uhr
Zwei Trainer, ein Rückkehrer: Interims-Co-Trainer Stefan Ustorf (rechts) durfte danach über den Sieg bei seinem einstigen Arbeitgeber sprechen. 

© Engler/Imago Images Zwei Trainer, ein Rückkehrer: Interims-Co-Trainer Stefan Ustorf (rechts) durfte danach über den Sieg bei seinem einstigen Arbeitgeber sprechen. 

Nach Heimspielen lässt Tom Rowe es sich meistens nicht nehmen, über seine Mannschaft zu sprechen. Auswärts schickt der Cheftrainer der Ice Tigers gerne seine Co-Trainer zu den Pressekonferenzen. Für Manuel Kofler stellte sich das in Mannheim als fatal heraus. Nach seiner keineswegs milden Corona-Infektionen wird er erst in dieser Woche wieder hinter der Bande erwartet. Für Stefan Ustorf wurde die Teilnahme an der Pressekonferenz am Sonntagabend eine triumphale Rückkehr nach Hause.

Ustorf nahm Platz, grüßte lässig die ihm bekannten Journalisten, grinste und durfte erzählen, warum seine Mannschaft soeben den Deutschen Meister in dessen Arena besiegt hatte. "Wir haben", sagte der Interims-Co-Trainer und Sportdirektor, "zwei Drittel lang sehr, sehr gut gespielt. Im letzten Drittel hat man einfach die Qualität von Berlin gesehen. Ich bin der Meinung, dass du neun talentiertere Stürmer in der DEL nicht finden wirst." Was er nicht sagen musste, weil es alle gesehen hatten: Nürnbergs Torhüter Niklas Treutle hatte gegen diese offensiv potenziell herausragende Mannschaft nur einen Gegentreffer kassiert, weil auf der anderen Seite Mathias Niederberger von Daniel Schmölz (31. Minute) und Gregor MacLeod (38.) bezwungen wurde und MacLeod 74 Sekunden vor dem Ende noch Patrick Reimer das 3:1 und damit den 800. DEL-Punkt auflegte, gewann an diesem Sonntagabend der große Außenseiter.

0,01 Punkte hinter Düsseldorf

Ustorf hat an sieben Meisterfeiern teilgenommen, die Fans nennen ihn "Hooligan", seine Nummer 14 wird in Berlin nicht mehr vergeben, sein Trikot hängt unter dem Dach der Arena. Weil er als Sportdirektor der Eisbären aber nicht erfolgreich war, weil er vielleicht auch gar nicht erfolgreich sein konnte, war dem 47-Jährigen anzusehen, wie stolz er war, dass eine von ihm zusammengestellte Mannschaft in Berlin verdient gewonnen hatte. Vielleicht hat das 3:1 Ustorf aber auch nur bestätigt. Er sah die Ice Tigers immer als Kandidat für die Playoffs. Der Cheftrainer auch.

Überzahl: Im Power-Play waren die Ice Tigers nicht erfolgreich, in Nerven der Eisbären durchaus. 

Überzahl: Im Power-Play waren die Ice Tigers nicht erfolgreich, in Nerven der Eisbären durchaus.  © Matthias Koch/Imago Images

Als Tom Rowe nach dem 2:3 gegen Schwenningen lange über den allmählich einsetzenden internen Konkurrenzkampf sprach und über wertvolle Erfahrungen für die jungen Spieler, sagte er eher nebenbei: "In den Playoffs wird uns das helfen." Tatsächlich belegen die Ice Tigers in der komplizierten DEL-Tabelle nach dem Punktequotienten Platz acht. Auf Platz sieben, nur 0,01 Punkte vor Nürnberg: die Düsseldorfer EG, am Dienstag (19.30 Uhr/MagentaSport) zu Gast in der Arena Nürnberger Versicherung.

Reimer ist doch der Beste

Für den Rekordspieler Reimer ist das die ideale Gelegenheit, 100 Liter Bier loszuwerden. Mitte Oktober hatte die DEG ihren einstigen Stürmer darum gebeten, das Tore schießen und vorbereiten einzustellen und DEG-Legende Daniel Kreutzer den Punkterekord zu lassen. Der Traditionsklub bot immerhin einen Hoodie mit dem Aufdruck "Reimer ist der (Zweit-)Beste" an.

Doch der 38-Jährige war nicht überzeugt, stellte aber 100 Liter Freibier in Aussicht, damit sein alter Klub mitfeiern kann. Zum Beispiel an diesem Dienstag.

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