In Walze gefahren: Fränkische Kanutin holt Titel - dann schmerzt's

13.10.2020, 12:22 Uhr
Wo Europameister gemacht werden: Antonia Plochmann (rechts) auf der Kanustrecke der SGV 1883 unter der Fernabrücke.

© Sportfoto Zink / JüRa Wo Europameister gemacht werden: Antonia Plochmann (rechts) auf der Kanustrecke der SGV 1883 unter der Fernabrücke.

„Europameisterin Antonia Plochmann“: Wie hört sich das für Sie an?
Antonia Plochmann: Es hört und fühlt sich sehr gut an. So richtig angekommen ist es aber irgendwie noch nicht, das dauert sicher noch ein bisschen. (lacht)

Ihren Titel haben sie in Krakau gewonnen. Waren die Vorschriften in Polen andere als in Deutschland?
Plochmann: Nein, es war nicht groß anders als hier. An den Strecken und bei der Siegerehrung herrschte Maskenpflicht und immer, wenn man an den Wettkampfort zurückkam, wurde Fieber gemessen.

Das ist man ja fast schon gewohnt mittlerweile.
Plochmann: Ja. Eine Eröffnungsfeier, bei der alle Athleten zusammenkommen, gab es dieses Mal auch nicht.

Sie werden aber sicher nicht nur aufgrund der besonderen Umstände gerne zurückdenken an die EM. In der Mannschaft haben sie den Titel geholt. Wie trainiert man das? Sie sind doch fast immer alleine im Boot unterwegs.
Plochmann: Das trainieren wir tatsächlich fast nie, weil wir viel mehr einzeln fahren. Vor der EM haben wir aber schon einige Male zusammen geübt. Die anderen beiden kommen ja aus Augsburg.

Und dann haben Sie sich in der Quali verletzt und das Finale im Einzel verpasst.
Plochmann: Genau, bei den Qualifikationsläufen für das Finale bin ich in eine Walze gefahren und konnte meinen Arm nicht mehr richtig bewegen. Den Lauf bin ich dann noch zu Ende gefahren, mit so viel Adrenalin im Körper spürt man die Schmerzen ja nicht. Danach wurden sie aber sukzessive immer schlimmer.

Und sie mussten unter Schmerzen zuschauen, wie andere jubeln.
Plochmann: Ich wäre für das Finale qualifiziert gewesen, habe aber lieber darauf verzichtet, zu fahren. Zum Glück war meine Schulter nicht ausgekugelt, inzwischen bin ich fast schmerzfrei. Es soll aber richtig verheilen.

Wann geht es denn für Sie weiter?
Plochmann: Erst im nächsten Jahr, dann steht die Qualifikation für die Nationalmannschaft an.

Da haben sie als Europameisterin sicher nicht die schlechtesten Karten.
Plochmann: Genau.

Was bekommt eine Europameisterin im Kanuslalom eigentlich?
Plochmann: Ich habe eine Medaille und einen Blumenstrauß bekommen. Das steht jetzt daheim auf dem Tisch, damit es jeder sieht. Und am Eingang liegt mein Helm mit der deutschen Flagge neben dem meiner (ebenfalls sehr erfolgreichen; d.Red.) Schwester.

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