Innenminister: Hartes Vorgehen gegen Pyrotechnik in Stadien

9.12.2011, 19:30 Uhr
Innenminister: Hartes Vorgehen gegen Pyrotechnik in Stadien

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„Das Abbrennen von Pyrotechnik in Fußballstadien müssen die Vereine konsequent verhindern. Wir werden die Vereine dahingehend unterstützen, dass wir ein Zertifizierungsverfahren für Ordner entwickeln, das hilft, qualifiziertes Sicherheitspersonal für die Zugangskontrollen von unqualifiziertem zu unterscheiden“, erklärte der IMK-Vorsitzende Boris Rhein.

Bei den Ausschreitungen rund um das Pokalspiel von Dynamo Dresden in Dortmund Ende Oktober hatten Fans große Mengen an Pyrotechnik mit ins Stadion bringen können. Bei einem Ansturm der Dresdener Fans auf die Drehkreuze waren die Ordner zudem überfordert und mussten die teilweise gewaltbereiten Fans passieren lassen. Es wurden mehrere Polizisten verletzt.

„Grundsätzlich ist das Vorhaben zu begrüßen“, sagte Thomas Beckmann von der Bundesarbeitsgemeinschaft Fanprojekte. „Wir haben das schon oft erlebt, dass in schwierigen Situationen besser geschultes Personal weitergeholfen hätte“, sagte Beckmann, der auch beim Fanprojekt Mainz arbeitet. Wie genau die Umsetzung dieser Zertifizierung aussehen wird, konnte ein Sprecher der IMK auf Anfrage der Nachrichtenagentur dapd nicht erklären. Die Einlasskontrollen seien Sache des ausrichtenden Vereins, die Polizei habe keinen direkten Einfluss auf sie.

Die Innenminister seien sich weiterhin einig gewesen, dass die Möglichkeit, Stadionverbote zu verhängen, noch konsequenter genutzt werden müsse und dass diese „unmittelbar nach Gewalt-Ereignissen“ in Kraft treten müssten. „Zudem müssen wir mit aller Entschlossenheit auch weiterhin auf Alkoholkonsumverbote im Fanreiseverkehr hinwirken“, betonte Hessens Innenminister Rhein.

Ordnungskräfte engagiert, aber oft überfordert

In den meisten Vereinen rekrutiert sich das Ordnungspersonal aus engagierten Anhängern – auch Hausfrauen und Rentner leben hier ihre Leidenschaft für ihren Verein aus. „Diese Zertifizierung soll sicherstellen, dass die Leute wissen, was sie tun“, sagte der IMK-Sprecher weiter. Thomas Beckmann gibt zu bedenken, dass die einem Ehrenamt gleichende Betätigung als Ordner nicht mit einer zu hohen Hürde belegt werden sollte: „Für Bundesligaclubs ist da sicher einiges machbar. Aber kleine Vereine in den unteren Ligen stoßen da ohne Unterstützung schnell an ihre Grenzen.“ In vielen Vereinen sei man froh, überhaupt Personal zu haben.

Beim DFB wird sich der Sicherheitsbeauftragte Hendrik Große Lefert Anfang der Woche zu dem Thema äußern. Thomas Beckmann wünscht sich dann zudem auch vonseiten der Politik mehr Informationen zu dem Vorstoß: „Ich bin gespannt, wie das genau umgesetzt werden soll.“

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