Inzidenz unter 100: Das bieten Sportvereine in Erlangen

4.5.2021, 06:02 Uhr
Endlich wieder Leben auf dem Sportplatz: Kinder bis 14 Jahre dürfen wieder gemeinsam trainieren, auch der Hockey-Nachwuchs beim TB Erlangen.

© Harald Sippel, NN Endlich wieder Leben auf dem Sportplatz: Kinder bis 14 Jahre dürfen wieder gemeinsam trainieren, auch der Hockey-Nachwuchs beim TB Erlangen.

Es tut sich etwas, immerhin. Seit Dienstag gelten für die Stadt Erlangen gelockerte Corona-Regeln. Auch der Sport profitiert: Kontaktfreier Sport ist für maximal fünf Personen aus zwei Haushalten zulässig. Im Außenbereich und auf Außensportanlagen darf Sport in Gruppen von bis zu 20 Kindern bis 14 Jahre stattfinden. Im Landkreis Erlangen-Höchstadt hingegen ist weiterhin nur Training in Fünfergruppen erlaubt. Ändern kann sich das sehr schnell wieder - sobald die Inzidenzwerte steigen oder fallen. In Erlangen werden die Regeln wieder verschärft, wenn der Wert 100 ab drei aufeinanderfolgenden Tagen überschritten ist.

Der Turnerbund ist vorbereitet

Klingt nach einem Durcheinander, vor allem für die Vereine, die sich so Woche für Woche auf andere Situationen einstellen müssen. Doch so schlimm ist es nicht. "Wir haben ausreichend Vorlauf und die Mitglieder haben sich darauf eingestellt", sagt Matthias Thurek, der Präsident des Turnerbund Erlangen. "Es ist nicht mehr so wie 2020, als wir von heute auf morgen umstellen mussten." An der Spardorfer Straße sind sie deshalb gut vorbereitet: "Alle Abteilungen nutzen im Außenbereich, was möglich ist." Für Mitglieder ist Tennisspielen ebenso möglich wie Individualsport - nach Vorab-Anmeldung. Auf dem Hockeyplatz üben die Kinder, je nach Corona-Lage in Gruppen von fünf oder 20 Kindern. "Wichtig ist, dass die Kinder herauskommen und sich bewegen können", sagt Thurek. "Das ist der Altersbereich, der am meisten unter der Situation leidet."

Kaum Erwachsene in Bruck

Auch auf dem Sportplatz an der Tennenloher Straße treffen sich die Kinder regelmäßig im Freien. "Wir haben viele Kleinfeldmannschaften, die trainieren sehr diszipliniert", sagt Reinhard Heydenreich, der Vorsitzende des FSV Erlangen-Bruck. Er ist als Corona-Beauftragter des Vereins für die Hygienekonzepte verantwortlich und sehr zufrieden, wie Trainer und Kinder diese umsetzen. Die Innenräume bleiben weiterhin geschlossen. Draußen aber können Jugendfußballer sowie die Gruppen vom Mädchenturnen und Tanzen trainieren. Rund 50 Kinder kommen da zusammen - auf dem großen Gelände des FSV. Für alle über 14-Jährigen ist der Sport in Gruppen weiterhin untersagt. "Mal sieht man einen Vater mit seinem Sohn, oder einen Torwarttrainer mit einem Torwart", sagt Heydenreich, "doch erwachsene Sportler habe ich seit November nicht mehr bei uns trainieren sehen."

Zu großer Aufwand

Michael Persang ist selbst Großvater und hat zwei Enkelkinder. Dass momentan kein Kindertraining beim ASV Niederndorf möglich ist, frustriert den Vorsitzenden des Vereins deshalb umso mehr. „Wir haben nicht wenige Kinder, die zuhause sitzen und weinen, sie wollen wieder mit ihren Freunden Sport machen“, erzählt er. Aktuell ruht der Sportbetrieb beim ASV angesichts des Inzidenzwertes von über 100 komplett. Zwar wäre theoretisch für Kinder ein Training in Fünfergruppen möglich. Aber für den Verein ist das organisatorisch nicht zu stemmen. „Der Aufwand ist zu groß, für so viele Gruppen einen Betreuer dabei zu haben, das kriegen wir nicht gebacken“, sagt Persang. Zwei Wochen lang herrschte in diesem Frühling auch in Niederndorf wieder Betrieb auf dem Sportplatz, konnten Jugendliche unter 14 in 20-er-Gruppen trainieren. Doch kaum angefangen, stieg der Inzidenzwert wieder. Das Hin und Her geht an die Substanz. „Das nervt. Und zwar insbesondere für die Kinder“, sagt Persang. Und doch blickt er angesichts steigender Impfzahlen optimistisch auf die kommenden Wochen. „Sobald es irgendwie möglich ist, werden wir mit der Sportabzeichen-Gruppe und dem Kindertraining wieder anfangen“, sagt er. Für den Sommer gibt es deshalb nur eine Devise: „Sobald es möglich ist, alles sofort wieder hinaus.“

Baiersdorf trainiert in Kleingruppen

Beim Baiersdorfer SV hat sich das professionell aufgezogene Onlinetraining über alle Abteilungen hinweg etabliert. "Wir bietet für unsere Mitglieder offenes Training an und spezielle Kurse wie Yoga oder Pilates", sagt Michael Hettchen, der Ressortleiter Sport des Vereins. Etwa 35 bis 40 Prozent der Vereinsmitglieder nehmen daran teil, Hettchen ist damit sehr zufrieden. Auch das Kinderturnen im Vorschulalter läuft digital sehr gut, weshalb der BSV bislang nicht alles Erlaubte ausgereizt hat, um die Mitglieder wieder auf die Anlage zu holen. "Die Fußballer haben angefangen und auch die Turnerinnen, mit den Kindern in Kleingruppen zu trainieren. Das Leben kehrt langsam zurück, doch das ganze Vereinsheim und die Halle sind leer."

TV 48 will Rahmenbedingungen verbessern

Vor allem die Kinder können sich beim TV 48 Erlangen ab heute wieder freuen: Für verschiedene Trainings-Gruppen geht es zu zwanzigst im Freien wieder los. Gerade für die, die von hauptamtlichen Mitarbeitern betreut werden. Damit endet eine längere Zwangs-Pause, nur das Streaming-Angebot mit Online-Sportkursen des TV läuft seit dem Winter durchgehend. Auch Erwachsene können wieder einzelnen Sportarten nachgehen. Tennis oder Beachvolleyball sind auf dem TV-Gelände etwa zu fünft möglich. Die Mitglieder müssen sich gegenüber dem Verein dazu verpflichten, aus nicht mehr als zwei Haushalten zu stammen und die Hygiene-Vorschriften einzuhalten. Auch die Abteilungen können sich für Training im Außengelände anmelden. „Wir müssen organisieren, dass die sich nicht auf den Füßen stehen“, sagt der Vorsitzende Jörg Bergner.


Der Verein hat die Vision, die Möglichkeiten für Sport im Freien auf zwei seiner Anlagen in den kommenden Monaten dauerhaft zu erweitern. Mit großen Segeln als Überdachung eines Sportbodens soll Training auch draußen unabhängig vom Wetter möglich werden. Stadt und Freistaat könnten Zuschüsse zu den Kosten geben, die bis zu 50 000 Euro pro Standort betragen könnten. Der Bauantrag muss allerdings noch genehmigt werden, auch Bodengutachten stehen aus. „Wir befürchten, dass uns im Indoor-Sport länger große Einschränkungen begleiten werden“, sagt Bergner. Deshalb könnte es noch mehr Maßnahmen geben. „Wir sondieren zur Zeit weitere Möglichkeiten“, so der Vorsitzende.

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