Ishak und die Verträge: Wie sieht's beim FCN aus?

3.4.2020, 13:36 Uhr
Leidgeprüfter Club-Stürmer! Mikael Ishak, der sich im Februar 2018 gegen St. Pauli schwer verletzte und in den letzten Monaten nur noch Ersatz war, versucht gerade wie alle anderen, mit individuellem Lauf- und Krafttraining in Form zu bleiben – für ihn geht es auch um einen neuen Vertrag.

© Sportfoto Zink / DaMa Leidgeprüfter Club-Stürmer! Mikael Ishak, der sich im Februar 2018 gegen St. Pauli schwer verletzte und in den letzten Monaten nur noch Ersatz war, versucht gerade wie alle anderen, mit individuellem Lauf- und Krafttraining in Form zu bleiben – für ihn geht es auch um einen neuen Vertrag.

Vor ziemlich genau drei Wochen sollte im Sportteil der Nürnberger Nachrichten ein Artikel über Mikael Ishak erscheinen. Auf etwa 120 Zeilen wäre unter anderem die Vergänglichkeit von Ruhm thematisiert worden, am Beispiel des Nürnberger Mittelstürmers.

Sein Club hätte am Sonntag drauf beim FC St. Pauli in Hamburg antreten müssen, wo sich Ishak rund zwei Jahre zuvor bei einer unglücklichen Aktion schwer am linken Knie verletzt hatte. Seine Mannschaft kämpfte seinerzeit um den Bundesliga-Aufstieg, der plötzlich akut in Gefahr zu geraten schien. Weil Ishak lange auszufallen drohte.

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Rund zwei Jahre später ist der einstige Hoffnungsträger und Publikumsliebling nur noch Ersatz. Seit dem 4. November in Bochum kam er nicht mehr zum Einsatz, was jetzt gerade aber überhaupt nicht bedeutsam ist. Oder höchstens ein bisschen.

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Abschiedsspiel im November? 

Denn: Ishaks Vertrag läuft offiziell am 30. Juni aus; sollte die Saison, so wie gestern in Belgien, vorzeitig abgebrochen werden, hätte er im Ruhrstadion sehr wahrscheinlich bereits sein Abschiedsspiel gegeben. Sämtliche Personalien, teilte der Sportvorstand Anfang März und noch vor der eigentlichen mit, seien "derzeit ergebnisoffen" - mitten in der Corona-Krise wohl noch etwas mehr. Weil keiner weiß, was der nächste Tag, geschweige denn der übernächste Monat bringen könnte.

Trotzdem muss Robert Palikuca sämtliche Eventualitäten durchnehmen, auch den Fall, dass sich die Rückrunde 2020 bis in den Juli oder gar in den August hinein ziehen könnte. Die Arbeitspapiere würden nach Einschätzung von Prof. Dr. Philipp Fischinger, Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Arbeitsrecht, Handels- und Wirtschaftsrecht sowie Sportrecht an der Universität Mannheim, so oder so "bis zum tatsächlichen Saisonende" ihre Gültigkeit behalten, wie der Jurist kürzlich in einem kicker-Interview versicherte. Folglich könnten der 1. FC Nürnberg und alle anderen Vereine auch nach dem 30. Juni auf ihre aktuelle Belegschaft zurückgreifen.

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Immerhin sieben Beschäftigungsverhältnisse (Ishak, Erras, Kerk, Dornebusch, Frey, Mavropanos, Heise) enden Mitte des Jahres; jenen Profis, die auch 2020/2021 Bestandteil des Kaders sein sollen, habe man versichert, "dass wir nach wie vor von dem Interesse nicht abrücken, trotz der momentan schwierigen Zeit", sagt Robert Palikuca, der zwar weiter fleißig plant und auch Gespräche führt, nur bis auf Weiteres eben ohne konkrete Zahlen.

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Ob auch künftig mit Mikael Ishak geplant wird, ist aufgrund der Vorgeschichte ziemlich unwahrscheinlich; somit steht der 27-Jährige vor der komplizierten Aufgabe, sich individuell fit halten und nebenbei über seinen Berater beruflich neu orientieren zu müssen. Die Antwort auf die Frage nach seinem körperlichen Zustand glaubt er, "nur auf dem Platz" geben zu können, beim nächsten Zwei gegen Zwei oder Eins gegen Eins. Für welchen Verein er dagegen demnächst auflaufen könnte, "interessiert mich gerade überhaupt nicht", versichert Ishak.

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Viel mehr interessiert ihn gerade seine kleine Familie. "Schön" sei es, "mit ihr extrem viel Zeit zu verbringen", selbst der zweiwöchigen Quarantäne konnte er positive Seiten abgewinnen, "es hat alles Vor- und Nachteile". Heilfroh sind die Ishaks darüber, in Nürnberg heimisch zu sein; spricht man den schwedischen Fußball-Profi auf den laxen, fast fahrlässigen Umgang mit dem Coronavirus in seiner Heimat an, klingt er plötzlich ausgesprochen nachdenklich. "Es ist alles viel lockerer da, ich finde das einfach traurig", sagt Ishak, "es geht um das Leben Älterer."

"Es wäre nicht schlau von mir, die Tür zuzumachen" 

Dagegen sind seine Job-Sorgen maximal marginal. Mit seiner Frau und dem dreijährigen Sohnes würde er gerne in Nürnberg bleiben, weiß aber auch, dass es schwierig werden dürfte. "Es wäre nicht schlau von mir, die Tür zuzumachen", das sagte Mikael Ishak vor ziemlich genau drei Wochen, als in diesem Sportteil ein Artikel über ihn erscheinen sollte, etwa 120 Zeilen, unter anderem über die Vergänglichkeit von Ruhm.

Ziemlich genau drei Wochen später sind andere Themen so viel wichtiger, dass sich auch Ishak schwertut damit, an Fußball zu denken. Zwei Einheiten pro Tag hat er sich auferlegt, vormittags Lauftraining im Wald, nachmittags Krafttraining, bei sich zuhause. Um einigermaßen vorbereitet zu sein auf den Tag X. "Ich weiß nicht, was in ein paar Wochen ist", das sagte Mikael Ishak bereits Anfang März. Natürlich noch in einem komplett anderen Zusammenhang.

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