Motorsport in Nürnberg

Ist der Norisring noch zeitgemäß? Natürlich nicht!

8.10.2021, 08:41 Uhr
Der Herbst kommt: Am Wochenende werden in Nürnberg jede Menge Reifen gewechselt.

© imago images/HochZwei/Suer, NN Der Herbst kommt: Am Wochenende werden in Nürnberg jede Menge Reifen gewechselt.

Der Kaffeebecher To-Go, der von Kinderhänden gefertigte Sportschuh, die schnellen Drei im Weggla an der Imbissbude. „Leider geil“, würde die Hamburger Hiphop-Kapelle Deichkind rappen und bringt damit ein Dilemma bestens auf den Punkt: Wir leisten uns zu viel. Davon kann auch ich mich nicht frei machen, auch wenn ich weder Kaffee trinke noch Fleisch esse, um mein Gewissen zumindest etwas zu beruhigen. Sie, liebe Leserinnen und Leser, und ich haben allesamt einen viel zu großen ökologischen Fußabdruck, um unserem Planeten aus der Patsche zu helfen - wetten? Hier gibt’s den Beweis: www.fussabdruck.de.


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Ich möchte in dieser Kommentarspalte kein düsteres Verbots-Szenario malen, obwohl ich tatsächlich der Meinung bin, dass es viel, viel mehr Einschränkungen bräuchte. Nehmt mir bitte alle Produkte mit Palmöl weg, denn Nutella finde ich: leider geil. Alleine schaffe ich den Verzicht nicht. Natürlich haben es der Motorsport-Club Nürnberg, die vielen zehntausenden Fans, die Fahrer und Fahrerinnen und alle, die damit einen Teil ihres Lebensunterhalts finanzieren, nicht verdient, dass die Veranstaltung gecancelt wird. Wo fangen wir da an? Wo hören wir da auf? Was ist mit Rock im Park, ist das nachhaltig, wenn Bands aus der ganzen Welt einfliegen? Was ist mit anderen Sportveranstaltungen? Wenn der Club ein Heimspiel hat, stehen dort mehr Fahrzeuge im Stau, als DTM-Boliden am Wochenende um die Steintribüne flitzen. Und das gilt vermutlich auch für einen Samstag bei Ikea.

Dürfte künftig nur das Rennwochenende auf dem Norisring nicht mehr stattfinden, ohne dass alle anderen Lebensbereiche angetastet würden, wäre das reine Symbolpolitik. Gegen das böse Auto. Aber zur Wahrheit gehört auch: Die Klimakrise hat dermaßen bedrohliche Ausmaße angenommen, dass wir alle gefordert sind, alle Lebensbereiche anzutasten. Und dazu gehört auch der Motorsport. Das sind wir künftigen Generationen, dem Planeten und unserem Fußabdruck schuldig.

Ist ein dreitägiges Rennsportwochenende mit Verbrennermotoren im Stadtgebiet im Jahr 2021 also noch zeitgemäß? Natürlich nicht. Nur kann man das niemandem vorwerfen.

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