Badminton-Profi aus Freystadt

Johannes Pistorius erreicht Turnierfinale in der Ukraine

17.9.2021, 17:16 Uhr
Johannes Pistorius erreicht Turnierfinale in der Ukraine

© Stephan Pistorius/privat

Die erste Septemberwoche bescherte endlich wieder jenen Termin- und Reisestress, den Johannes Pistorius als Badminton-Profi im vergangenen Jahr teilweise vermisste. Schließlich war der 26-Jährige, der bereits seit 2014 am Bundesstützpunkt in Saarbrücken trainiert, vom Heimatverein TSV Freystadt zum Deutschen Meister gewechselt, um sich auf höchster Ebene für die Nationalmannschaft zu empfehlen. Doch im winterlichen Lockdown kam auch der Wettkampf-Betrieb der Elite quasi zum Erliegen. Auf dem Weg ins Halbfinale bei der Mannschafts-Europameisterschaft im Frühjahr blieb dem Doppel-Spezialisten nur ein Kurzeinsatz, ehe er die Olympischen Spiele als Zuschauer auf dem Bildschirm verfolgen musste.


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Nach einem Sommer mit viel Training, Selbstreflexion und zwei Turnierauftritten "kommt die Maschinerie wieder in Gang", erklärt Pistorius mit Blick auf den internationalen Tourkalender. Als er nun jüngst zwischen Nationalmannschafts-Training, Sportempfang in Saarbrücken und dem ersten Bundesliga-Heimspiel mit dem BCB Bischmisheim für drei Tage ins ukrainische Charkiw flog, schwang gerade für ihn persönlich "die Ungewissheit darüber, wer welches Niveau hat", mit. Erstmals trat der Freystädter mit neuen Doppel-Partnern an. Während er mit Malik Bourrakadi (TSV Refrath) im hochkarätigen Feld nicht über die zweite Runde hinauskam, zog er mit Emma Moszczynski (TSV Trittau) bis ins Finale ein.

Das Abschneiden nennt Pistorius "ein Ausrufezeichen" und nährt die Hoffnung, mittelfristig vor allem mit der 20-Jährigen im Mixed durchzustarten. "Natürlich versuche ich, meine Erfahrung einzubringen. Das fängt bei der Organisation und Wettkampfvorbereitung an und hört auf beim Lenken von Emotionen auf dem Platz. Vom spielerischen Können und der Einstellung her sehe ich Emma auf Augenhöhe. Uns zeichnet beide eine hohe Variabilität und Lauffreude aus. Wir gehen nicht auf die schnellen Gewinnschläge." An der taktischen Feinabstimmung gilt es im Training noch zu feilen. Dazu besteht am Stützpunkt in Saarbrücken in bis zu drei von sechs Übungseinheiten pro Woche Gelegenheit. "Die Bewegungsmuster und Grundpositionen sind klar. Auf Toplevel entscheiden Nuancen, in denen du je nach Situation den Modus wechselst", sagt Pistorius. Stehen die Partner hintereinander im Angriff, deckt zumeist der Mann die Grundlinie ab.


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Bei allem Ehrgeiz will sich Pistorius, der von der Teilnahme an Olympia in Paris 2024 träumt, "nicht zu sehr versteifen" auf dieses Fernziel. Parallel zu den nächsten Stationen in Polen, bei der Team-WM in Dänemark und der heimischen Bundesliga sorgt das Masterstudium in Wirtschaftsingenieurwesen für geistige Ablenkung. Im Flieger zurück aus Charkiw finalisierte Pistorius prompt eine Hausarbeit.

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