Jubel auf dem Domplatz: Inter feiert Meisterschaft

3.5.2021, 10:47 Uhr
Inter Mailand brach die Juve-Dominanz und sicherte sich den Meistertitel in Italien. Die Fans feierten ihre Mannschaft am Domplatz.

© Claudio Furlan, dpa Inter Mailand brach die Juve-Dominanz und sicherte sich den Meistertitel in Italien. Die Fans feierten ihre Mannschaft am Domplatz.

Auf dem Mailänder Dom-Platz skandierten tausende Inter-Fans und sogar Rekordmeister Juventus Turin gratulierte umgehend zum Scudetto. Vier Spieltage vor dem Saisonende in der Serie A steht Inter Mailand als neuer Titelträger fest. Atalanta Bergamo kann trotz eines Treffers von Nationalspieler Robin Gosens beim 1:1 auswärts gegen Sassuolo Calcio die Nerazzurri nicht mehr abfangen.

"Wir sind es, ja wir sind es. Meister Italiens", jubelten die Fans auf dem Dom-Platz. "Eine Mannschaft, die gewonnen hat, die dominiert hat. Aber mit einem großen Bedauern: Dass wir die Freude auf dem Feld nicht mit den Fans der Nerazzurri teilen konnten", schrieb Inter selbst und rief in Corona-Zeiten auch dazu auf, nun "verantwortungsvoll" zu feiern.

Kritik an Feier: Zu wenige Masken, kaum Abstand

Dies gelang nur bedingt: Die ausgelassene Meisterfeier hat zu herber Kritik wegen teilweise fehlender Corona-Schutzmaßnahmen geführt. In der Innenstadt Mailands hatten am Sonntagabend nach Medienangaben rund 30 000 Fußballanhänger gejubelt und Feuerwerk gezündet.

Viele von ihnen trugen keinen Mund-Nasen-Schutz, auch die Abstandsregeln wurden nicht eingehalten. Heftig kritisiert wurde der Bürgermeister der lombardischen Hauptstadt, Giuseppe Sala. Auf seiner Facebookseite beschwerten sich Bürger, warum Fußballfans groß feiern dürften, andere Leute aber wegen der Corona-Beschränkungen nicht. Kritiker auch aus der Politik monierten nach Medienberichten, dass die Polizei nicht härter durchgegriffen habe.

Meistertitel nach elf Jahren Warten

Die Mannschaft von Trainer Antonio Conte hatte bereits am Samstag mühsam beim Tabellenletzten FC Crotone einen 2:0-Auswärtssieg errungen und hat nun 13 Punkte Vorsprung auf Bergamo. Zwölf Zähler sind bei den ausstehenden Spielen maximal noch zu holen. Für Inter ist es der 19. Titeltriumph in der Serie A. Warten mussten die Mailänder darauf aber eine Weile: Zuletzt hatten sie die italienische Meisterschaft 2010 beim Triple unter dem damaligen Coach José Mourinho geholt.

"Glückwunsch", schrieb auch Juventus Turin, ehe der entthronte Champion dank eines späten Doppelpacks von Cristiano Ronaldo (83., Handelfmeter/89.) 2:1 bei Udinese Calcio gewann und die eigenen Chancen auf einen Chamions-League-Platz wieder verstärkte. Mit 69 Punkten sind Bergamo, Juve und der AC Mailand nach Zählern gleichauf hinter Inter.

"Wir sind es, ja wir sind es. Meister Italiens", jubelten die Fans

"Wir sind es, ja wir sind es. Meister Italiens", jubelten die Fans © Claudio Furlan, dpa

Rekordmeister Juventus hatte in den vergangenen neun Jahren jeweils den Titel geholt. Anerkennung zeigte auch der wegen des gescheiterten Super-League-Projekts in der Kritik stehende Juve-Präsident Andrea Agnelli. "Ich freue mich für dich Steven", richtete er in einem Tweet Inter-Präsident Steven Zhang aus. Aber nicht, ohne eine kleine Kampfansage mitzuschicken. "Wir werden zurückkommen", schrieb er.

Erst am 22. Spieltag hatte Inter erstmals in dieser Saison die Tabellenführung in der Serie A übernommen. Seitdem gab die Elf den Spitzenplatz allerdings nicht mehr her. Die Mannschaft um den belgischen Top-Torjäger Romelu Lukaku lieferte sich in dieser Spielzeit einen teils heftigen Schlagabtausch mit dem Stadtrivalen AC Mailand, der lange Zeit die Tabelle angeführt hatte. Höhepunkt war das Aufeinandertreffen im italienischen Pokal, als Lukaku und AC-Oldie Zlatan Ibrahimovic aneinander gerieten.

Für Internazionale verlief die Saison außerhalb des Liga-Alltags dagegen weniger reibungslos. Der Verein hat Geldsorgen und ist auf die Finanzierung durch Sponsoren angewiesen. Vereinspräsident Steven Zhang reiste in dieser Woche aus China ein, um weiter nach einer Lösung für die Schulden-Probleme in Millionenhöhe zu suchen. Zudem hatten die Nerazzuri im Wirbel um die Super League einen Rückzieher gemacht, nachdem mit der Absage der englischen Clubs immer weniger Vereine weiter mitmachen wollten. Die neue Liga hätte auch für Inter für wichtige Einnahmen gesorgt.

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